Freitag, 26. Mai 2023

Seelilly – Eine Nixe? Eine Hexe? Nein – eine Hixe! Kathrin Lena Orso, Illus. Csilla Bandi, dtv

 

Seelilly – Eine Nixe? Eine Hexe? Nein – eine Hixe! Kathrin Lena Orso, Illus. Csilla Bandi, dtv

 

Seelilly ist eine Hixe, genau wie ihre Mutter und ihre Großtante Algia, d.h. Sie ist eine Mischung aus einer Nixe und einer Hexe – mega magisch eben! Da ihre Mutter eine super Karrieremöglichkeit angeboten bekommt, die sie nicht ablehnen kann, wird sie künftig weniger zu Hause sein. Also zieht die kleine Familie nach Quallingen zu Großtante Algia. Diese hat ein großes Haus mit Garten und Reparaturhexstatt, mit genügend Platz für sie alle. Papa soll dort mit Algia den Haushalt schmeißen und kann weiter an den Eigenheiten der Menschen an Land forschen! Wenn er zum Forschen einmal weg ist, ist immer noch Algia für Seelilly da, allerdings muss verlässt sie damit auch ihre zwei besten Hixenfreundinnen Coralie und Lophelia und das auch noch kurz vor ihrem 7. Geburtstag! Wenn sie an diesem Tag mit 7 Freunden feiert, bekommt sie nach einem magischen Ritual 7 neue Hixsprüche von Spruchfischen geschenkt. Hixsprüche von Spruchfischen sind die einzige Möglichkeiten für Hixen ihr Hixspruchrepertoire und somit ihre magischen Fähigkeiten zu erhöhen. Wo soll sie denn nun so schnell vier neue Freunde bis Samstag finden? Ob ihr sprechender Zauberstab Tintbert ihr da irgendwie helfen kann?

Schon die Farbgestaltung zeigt es, mit seinem überwiegend in Grün- und Blautönen gehaltenen Cover. Hier geht es nicht um niedliche Klischees, denn selbst eine Hixe passt ja nicht in die klassische Schublade, ist sie doch weder Nixe noch Hexe. So bricht daher auch die Geschichte immer wieder mit klassischen Rollenbildern, indem die Familie umzieht, weil sich der Mutter eine einmalige Karrieremöglichkeit bietet, während der Vater viel im Homeoffice forschen kann und daher auch den Haushalt schmeißen wird. Er kann übrigens hervorragend kochen! Beide Eltern sind berufstätig und werden daher auch noch von Tante Algia unterstützt, in deren Haus mit Reparaturwerkstatt und Laden sie nun gezogen sind. Natürlich ist Reparieren keine Männersache, das bekommen auch Frauen hin. Aber keine Sorge, hier wird nicht alles auf den Kopf gestellt, was für Eltern in ihrer Kindheit selbstverständlich war. Seelilly verstößt gegen die Regeln und begeht damit einen folgenschweren Fehler, dessen Konsequenzen sie absolut fürchtet, so kurz vor ihrem Geburtstag, statt um Hilfe zu bitten, handelt sie weiterhin verboten und eigenmächtig.... das ist pädagogisch gar nicht so schön und darum muss sie am Ende auch einsehen, dass es falsch ist und sie sich künftig besser an ihre erfahrene Tante wenden sollte..... Fehler kommen vor, aber es ist immer wichtig Vertrauen in seine Familie zu haben und um Hilfe zu bitten, sonst kann es böse enden!

 

Die Illustrationen von Csilla Bandi sind echte Hingucker! In ihrer Farbenfrohheit verbreiten sie gute Laune. Mal sind sie doppelseitig, mal über die Seite verteilt und mal im Comicstyle doppelseitig mit Sprechblasen. Das ist aber die Ausnahme, es ist also kein Comicroman, sondern einfach nur sehr frisch und modern gestaltet.

 

Doch ist dies eine herrlich bunte fröhlich aufregende Geschichte ab 7 Jahren und daher geht natürlich alles gut aus! So gut, dass wir uns noch auf viele neue Abenteuer mit Seelilly und ihren Freunden freuen können.

 

Absolut empfehlenswert zum Vorlesen und Selbstlesen ab 7 Jahren.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Kathrin Lena Orso und dem dtv für mein Rezensionsexemplar!

 

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Montag, 22. Mai 2023

Toffee – Wie Glücklichsein von außen aussieht, Sarah Crossan, gelesen von Lisa Hrdina, Sauerländer Audio, 1 MP3 4 h 48 min. ungekürzt

 

Toffee – Wie Glücklichsein von außen aussieht, Sarah Crossan, gelesen von Lisa Hrdina, Sauerländer Audio, 1 MP3 4 h 48 min. ungekürzt

 

Allison (15) ist viel zu lange bei ihrem brutalen, egozentrischen Vater geblieben, nachdem Kelly-Anne, die Verlobte ihres Vaters sich aus dem Staub gemacht hat, nicht jedoch, ohne ihr anzubieten, sie mitzunehmen. Allison dachte, sie könne nach dem frühen Tod ihrer Mutter, ihren Vater nicht auch verlassen, doch schnell merkt sie, dass ihre Entscheidung falsch war. Sie wünscht sich, mit Kelly-Anne gegangen zu sein... Als seine Gewalt mal wieder explodiert, hält sie es nicht mehr aus und versucht zu Kelly-Anne zu gelangen, doch diese ist verschwunden und Allison verbringt die Nacht in einem Haus, das sie verlassen glaubte. Noch ein Irrtum! Es ist das Heim der dementen Marla, die täglich Besuch vom Pflegedienst bekommt. Sie hält das Mädchen in ihrem Haus für ihre verlorene Jugendfreundin Toffee, die beste Freundin, die sie je hatte. Allison geht darauf ein und versteckt sich nun tagsüber vor Pflegerin Peggy und verbringt den Rest der Zeit friedlich mit Marla und ihren Erinnerungen. Sie genießt diese Sicherheit und fühlt sich auch irgendwie geborgen, trotz der Angst von Peggy oder Marlas Sohn entdeckt zu werden. Doch sie möchte nicht auf ihre Kosten leben und bietet daher der gleichaltrigen Lucy, die sie am Strand kennenlernt an, gegen Bezahlung ihre Hausaufgaben zu machen. Erstaunlicherweise ist Allison eine sehr gute Schülerin, die gute Chancen gehabt hätte, wäre da nicht ihr Vater... Lucy versucht Allison immer mehr an sich zu binden und driftet dabei immer mehr ab. Allison merkt leider viel zu spät, auf was sie sich da eingelassen hat und welche Gefahr sie sich und Marla gebracht hat, als sie Lucy in ihr Leben ließ. Haben Marla und sie dennoch eine Chance auf ein Happy End?

 

Allie hat von ihrem Vater nie Liebe erfahren, allerdings von dessen Verlobter Kelly-Anne, die ihn aber inzwischen ebenso fürchtet. Für alles gibt er ihr die Schuld, nie kann sie es ihm recht machen und wie brutal die vermeintlichen Strafen sind, erfahren wir in Rückblicken. So wie Marla auch in ihren Erinnerungen an ihre Freundin Toffee zurück blickt, für die sie Allison hält. Immer mehr fragt sich diese, ob sie nicht eigentlich viel lieber Toffee wäre und was eigentlich aus ihr geworden ist? In ihren lichten Momenten kann sich Marla wieder erinnern, doch wird es dann auch wieder für Allison gefährlich, denn eigentlich hat sie ja in ihrem Haus nichts verloren. Aber Demenz ist unerbittlich und so baut Marla immer weiter ab, Allison muss sich langsam überlegen, wie es auf Dauer weitergehen soll und wer sie eigentlich ist. Wieviel Toffee steckt in ihr?

 

Wie Allison dieses Leben so lange ertragen hat, ebenso wie Kelly-Anne ist uns beim Zuhören schleierhaft gewesen, als sie dann noch eine falsche „Freundin“ in ihrem neuen Schutzbereich trifft, hat es mich erschüttert. Doch ist sie nicht nur bereit zu lieben und zu helfen, sie ist auch clever und so endet diese Geschichte mit einer optimistischen Note voller Zuversicht.

 

Lisa Hrdina ist brillant sowohl in ihrer Verletzlichkeit, Schroffheit als auch ihrer Verlorenheit, die sowohl auf Allie, als auch Marla zutrifft. Mit größter Selbstverständlichkeit meistert sie die lyrische, kurze, präzise Sprache von Sarah Crossan, die in ihrer Eigenwilligkeit sicherlich eine Herausforderung ist. Es hat so etwas von schnellen kurzen Gedankenfetzen, als könne man Allie unmittelbar in den Kopf schauen.

 

Eindrücklich und sensibel ab 12 Jahren.

 

Ganz herzlichen Dank an den @argonverlag für unser Hörexemplar für die Rückfahrt von der Leipziger Buchmesse!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/sarah-crossan-toffee-9783839844205

 

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