Freitag, 24. September 2021

Die Studentin, Tess Gerritsen & Gary Braver, gelesen von Anna Thalbach, Random House Audio, 2 MP3 6 h 41 min

 

Die Studentin, Tess Gerritsen & Gary Braver, gelesen von Anna Thalbach, Random House Audio, 2 MP3 6 h 41 min.

Die 22-jährige Taryn Moore stand am Anfang eines voraussichtlich erfolgreichen Lebens. Jung, schön und nicht nur klug, sondern geradezu brillant in dem von ihr gewählten Fachbereich englische Literatur stand sie kurz vor der Aufnahme eines Promotionsstudiums und der Zusammenarbeit mit einer renommierten Professorin. Warum sollte solch eine junge Frau aus dem Fenster gesprungen sein, kurz nachdem sie ihre Aufgabe für die Uni erledigt und ihr Abendessen zubereitet hatte? Auch ihr Handy ist nirgendwo zu finden. Während ihre Kollegen den Tod gerne schnell als Freitod abhaken würden, nagen an Inspector Frankie Loomis, Mutter von 17-jährigen Zwillingstöchtern, Zweifel. Sie schaut genauer hin, spürt ihre Kontakte auf und findet immer weniger ein Motiv für einen Selbstmord, aber immer mehr ungeklärte Details. Was auch geschehen sein mag, sie ist entschlossen es herauszufinden.

 

Anders als in der Verfilmung von Tess Gerritsens Erfolgsserie Rizzoli & Isles ist Detective Frankie Loomis keine glamouröse Erscheinung, sondern eine ganz normale Frau, mit der das Leben es nicht immer gut meinte. Umso besser kann sie sich in die Besonderheiten dieses Falles hineinfühlen. Trotz ihrer Verantwortung als Mutter, deren Töchter sich für den Geschmack einer Mordermittlerin nicht immer umsichtig genug verhalten, bleibt sie am Ball und scheut die Mehrarbeit nicht, die auf sie wartet, wenn sie die Akte nicht sofort schließt. Sie fühlt sich Taryn und ihrer Mutter gegenüber dazu verpflichtet. Zu sehr ähneln deren Lebensumstände ihren eigenen. Ihr Kollege Mac ist zwar nicht begeistert, aber traut ihrem Instinkt. Der Fall spielt im Umkreis einer renommierten Universität, dennoch kann sich jeder in diesem Thriller wiederfinden. Es gibt reiche und arme Studenten, Dozenten in den besten Jahren, ebenso wie die Ermittler und es gibt den Schwiegervater des Mentors der Toten, der bereits pensionierter Detective ist und sich nichts sehnlicher als ein Enkelkind wünscht. Das finde ich sehr geschickt gemacht, so dass sich eigentlich niemand zu alt oder zu jung für diese Mordermittlung fühlen kann. Sprachlich nehmen einen die Autoren gekonnt und flüssig mit, ohne dass man merken würde, dass die Erzählung aus zwei statt aus einer Feder stammt. Es gibt keine Brüche, es fließt. Anders als das Leben von Taryn, die trotz ihrer Talente mit ihrem Leben haderte, da sie nicht auf der bright side of life, in einem privilegierten Elternhaus aufwuchs. Ganz klar werden hier die Unterschiede zwischen Studenten aus arme und reichen Familien vorgeführt. Dennoch wird deutlich gezeigt, dass weder Geld noch Talent alles ist, auch Attraktivität kann den Ausschlag geben, aber nicht unbedingt...

Die Geschichte fand ich solide. Die Auflösung nicht völlig vorhersehbar, aber auch nicht völlig überraschend und daher auch absolut schlüssig und nicht an den Haaren herbeigezogen. Es lohnt sich immer wieder auf die Details zu achten, wenn man miträtseln möchte. Was für mich nicht stimmig war, war leider Anna Thalbach, die mich diesmal enttäuschte. Eigentlich mag ich sie als Sprecherin sehr gerne, weshalb für mich klar war, dass ich dieses Buch hören und nicht lesen würde. Aber schon früh stutzte ich und fragte mich, ob mein MP3 Player eine Macke hätte. Bei der Rolle der Maggie und später auch bei Inspector Loomis hatte ich den Endruck, als hätte jemand die Geschwindigkeit höher gestellt. Es klang wie bei meiner Tochter, wenn sie Nightcore einstellt. Für mich klang das nicht spannend, sondern gehetzt, aber gerade am Anfang sollte sich der Fall ja langsam entfalten können. Dabei war ihre Stimme für mich unangenehm quietschig, was zum Glück bei den männlichen Stimmen nicht vorkam. Ich empfehle sich eine Hörprobe anzuhören, denn so etwas ist ja immer eine Geschmacksfrage. Sehr gut finde ich hingegen die Aufnahmequalität auf den zwei Tonträgern. Dadurch dass die Aufnahme von über 6 Stunden nicht auf einen Tonträger gequetscht wird, spielen sie jeder MP3-Player ohne Probleme oder Hänger ab und zwar vollständig. Das kommt immer seltener vor, weshalb ich immer häufiger MP3 nur im Auto hören kann (mit dem Risiko, dass beim Einlegen des Rückwärtsganges, die Geschichte zurück auf 1 springt) oder auf mein Handy überspielen muss. Abgesehen davon sehen sie auch wirklich schick aus in der Klapphülle mit dem passenden Coverdruck auf den einzelnen Tonträgern.

Leider konnte mich das Hörbuch trotz des stimmigen Falls, der guten Tonqualität und der hochwertigen Aufmachung leider nicht völlig überzeugen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bloggerportal und Random House Audio für mein Hörexemplar.

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Mittwoch, 22. September 2021

Der Ring des Zwergenkönigs (Zauberfeder 1), Silke Farmer, Elif Siebenpfeiffer, Fairyland Verlag

 

Der Ring des Zwergenkönigs (Zauberfeder 1), Silke Farmer, Elif Siebenpfeiffer, Fairyland Verlag

 

Heute ist es soweit, der 45. Geburtstag von Zwergensohn Luwin! Er ist fest entschlossen, dass dies sein großer Tag werden soll! Auch wenn er noch nicht 60 und somit erwachsen ist, möchte er vom Ältestenrat in die Gemeinschaft der Großen aufgenommen werden. Doch die Ältesten hören ihm gar nicht richtig zu, sie plagen ganz andere Sorgen. So merken sie auch nicht, dass er mitanhört, was nicht für seine Ohren bestimmt ist. Der Ring des weisen Zwergenkönigs ist gestohlen worden. Offensichtlich ist er verstorben und ohne den Ring kann sein Sohn das Amt nicht weise und gerecht ausüben. Entschlossen zu zeigen, was in ihm steckt, begibt er sich auf die Suche und trifft dabei auf die Pixie Eldrid, deren Hilfe und Freundschaft er zunächst harsch zurückweist. Sie erweist sich aber schon bald als ebenso unschätzbar und loyal, wie der Druide Alba. Ob sie gemeinsam die Zukunft der Hundert-Hügel-Zwerge retten können?

 

Echte Fantasy für Kinder, die sich sowohl für junge Leseanfänger ab 2./3. Klasse aber auch für Schüler mit Leseschwäche eignet. Das Druckbild ist relativ groß und fettgedruckt, so dass es die Augen nicht anstrengt, der Text klar gegliedert. Durch einfache Sprache mit Sätzen in überschaubarer Länge wird den Kindern erleichtert in ein wirklich spannendes Abenteuer in einem fantastischen Reich einzutauchen. Inhaltlich wird eine vollwertige Geschichte mit Humor und magischen Elementen erzählt, ohne jedoch die Kinder zu überfordern. Für Kinder, die mit der Reihe Zauberfeder das Lesen für sich entdecken, wird die Reihe hoffentlich in Kürze fortgesetzt. So können sie spannende Abenteuerwelten erobern, ohne sich vom Anblick epischer Werke wie „Der Herr der Ringe“ überfordert zu fühlen. Ja, auch der kleine Hobbit ist nicht so umfangreich, aber sprachlich deutlich schwieriger für Leseanfänger oder Kinder mit Leseschwäche zu erlesen. Anders als die meisten Anfängerbücher, hat die Geschichte aber wirklich einen Inhalt und erzählt nicht nur von Alltäglichem, Piraten oder Prinzessinnen.

 

Mit Luwin ist Silke Farmer ein sympathischer Held gelungen. Sein Bedürfnis „schon groß zu sein“ ist für viele Kinder absolut verständlich. Immerhin überlegen Kinder oft, was wäre, wenn sie oder er groß wären. Auch dass Freundschaft nicht immer direkt auf den ersten Blick klappt, ist nicht nur tröstlich, sondern direkt aus der kindlichen Realität. Pixie Eldrid ist pfiffig und nicht so leicht zu erschüttern. So findet mit diesen beiden sicherlich jedes Kind eine Identifikationsfigur, mit der sie mitfiebern kann. Dabei ist jede Seite farbig von Elif Siebenpfeiffer illustriert. Das lockert nicht nur den Textteil auf, dieser kann sich dann auch wirklich auf das Geschehen konzentrieren, ohne sich lange mit für Kinder langweiligen Beschreibungen aufzuhalten. Wer noch nicht so sicher im Lesen ist, möchte sich nicht mit Landschaftsbeschreibungen abkämpfen, sondern lieber die Essenz der Geschichte in sich aufsaugen. Das ist hier sehr gut gelungen. Klar wird die Geschichte damit nicht höchsten literarischen Ansprüchen gerecht, aber das ist auch nicht ihr Ziel. Kinder sollen erst einmal lesen und schreiben lernen. Dabei ist dieses Abenteuer ein gutes Vorbild für Kinder, wie sie selbst gut verständlich formulieren können und helfen Sprachgefühl zu entwickeln. Ist das Abenteuer dann vorbei, kann das Kind noch Punkte bei Antolin sammeln und somit seinen Lesefortschritt dokumentieren.

 

Eine schöne Idee, dass nicht nur Alltagsgeschichten in einfacher Sprache verfasst sind, sondern auch große, fantastische Abenteuer, die zum Träumen, Lesen und Spielen einladen! 

 

Ach, das Buch ist übrigens klimapositiv, dank kurzer Wege innerhalb von Österreich!

 

Vielen lieben Dank an Silke Farmer-Wichmann und den Fairyland Verlag für mein wunderschönes Rezensionsexemplar!

 

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