Freitag, 11. November 2022

Die Wunderfrauen (4) – Wünsche werden wahr, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 1 MP3 7 Std. 39 Min. ungekürzt

 

Die Wunderfrauen (4) – Wünsche werden wahr, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 1 MP3 7 Std. 39 Min. ungekürzt

 

Weihnachten 1991: Das erste Fest nach der Wiedervereinigung, wollen auch die Wunderfrauen gemeinsam feiern, obwohl es Annabel von Thaler seit einigen Jahren nach Münster verschlagen hat. Doch nach einem unerwarteten Schicksalsschlag vor Kurzem, wollen die Freundinnen sie aufbauen und das Fest gemeinsam verbringen. Viel ist seit ihrem letzten Treffen passiert. Helga und Luise sind bereits Großmütter. Luises Söhne sind zu einem abenteuerlichen Roadtrip aufgebrochen, Josi und David mit ihren Kindern auf dem Weg nach Berlin zu Jack und seiner neuen Familie. Gerade weil sie sich zuvor so heftig mit Josi gestritten hat, tut es Luise besonders leid, dass sie Weihnachten ohne die Kinder feiern. Dass Annabel endlich wieder zu ihnen an den Starnberger See kommt ist allerdings ein Grund zu feiern! Zu dumm nur, dass ausgerechnet der anstrengende Professor seinen Aufenthalt in der Reiterpension verlängern will und dann auch noch Annabel vollkommen in Beschlag nimmt. Doch Annabel wird misstrauisch und so keimt in ihr ein Verdacht auf, der ihrer Spürnase eine so gar nicht weihnachtliche Aufgabe zukommen lässt. Während die Freundinnen auf die Rückkehr von Annabel warten, die eigentlich nur einen Weihnachtsbaum besorgen wollte, schwelgen die Freundinnen in Erinnerungen und Helga hat ihnen gleich einige Ankündigungen zu machen.

 

Wieder ein unerwarteter Einstieg, aus einer fremden, männlichen Perspektive, die mich sehr lange grübeln ließ, um wen es denn da eigentlich geht, der solch seltsame Einstellungen offenbart. Zum Glück ist es keines der Kinder, die Freundinnen haben also nicht völlig in der Erziehung versagt!

Vier Freundinnen, die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können, aber die einander bei allem was das Leben ihnen in den letzten vierzig Jahren so beschert hat, zusammengehalten haben, was sie nur mehr zusammen schweißte. Na ja, Annabell konnte, die unkonventionelle, lebenslustige Helga ja anfangs gar nicht leiden und auch die anderen hat sie eher misstrauisch beäugt.... Doch die erzkatholische, brave Annabell ist eigentlich eine ganz patente und immer wieder bereit, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. So passt sie dann doch zu ihren emanzipierten Freundinnen. Diese haben stets beschlossen, sich um Leben nicht unterbuttern zu lassen. Das ist ihnen bisher absolut gelungen. So ist nun zum Jahresende die beste Gelegenheit zurück zu blicken, als auch die Zukunft in Angriff zu nehmen und vielleicht noch mal ganz neue Wege zu gehen, oder Abschied zu nehmen, wenn dann aber bitte mit einem Fest! Oder zwei... Als Mutter konnte ich diese Gedanken zu Weihnachten ohne Kinder, oder die Sorgen nach einem Streit, oder die Zukunft der Sprößlinge sehr gut verstehen. Ebenso wie Annabell liebe ich Krimis, aber bislang habe ich Fälle nur nach Aktenlage gelöst und bin noch nie durch den Schnee geschlichen, um.... Eine sehr abwechslungsreiche Mischung mit Rückblicken und auch Erinnerungen, denn auch 1991 liegt ja schon etwas zurück. So musste ich beim Spulen von Benjamin Blümchenkassetten mit Stiften grinsen, bin mir allerdings relativ sicher, dass 1991 niemand CDs selbst gebrannt hat, sondern damals noch liebevoll Kassetten zusammengestellt wurden. Ansonsten fand ich aber alles sehr zeitgetreu und auch die Lieder, die mit ihren Erinnerungen in all den Jahrzehnten verknüpft werden, schwirrten mit immer wieder ihm Ohr herum. Gibt es eine bessere Zeit um nostalgisch zu werden, als die Weihnachtszeit? Stephanie Schuster wählt hierfür immer wieder Perspektivwechsel in der Erzählung, wobei einige Geschehnisse sogar von mehrern Freundinnen, aber aus ganz eigenen Blickwinkeln geschildert werden. Hierbei passt sie sich auch sprachlich an ihre Protagonistinnen an, so erzählt Helga salopper als Annabell, die dafür aber stets hinterfragt und doch auf Gott vertraut. Sprachlich ist die Kreation der „Schrobbe“ für „Sch... Robbe“ mein Highlight... das verschollene Lieblingskuscheltier, ohne dass die Fahrt erst gar nicht angetreten werden kann. Ich musste immer grinsen, wenn das Wort wieder fiel. Welches Elternteil kennt solche Tiere nicht?

Abwechslungsreich und lebendig nimmt Elisabeth Günther die Zuhörerinnen mit ins weihnachtliche Oberbayern und immer wieder reist sie mit uns in die Vergangenheit. Sie lässt uns an bisher unbekannten Anekdoten, wie z.B. Helgas 1. Weihnachtsfest in der Seeklinik teilhaben, aber auch geheimnisvoll Annabel auf Verbrecherjagd begleiten. Während sie uns mit David und Josi auf die Reise nimmt, spürt man das Gequengel der Kinder im Auto und leidet mit der hochschwangeren Josi unter dem Gurt und dem unpassenden Sitz und überhaupt! - mit. Sie wechselt ihre Stimmfarbe und ihren Ausdruck stets an die jeweilige Person und Situation an.

 

Nun ist die wunderbare Geschichte dieser Wunderfrauen tatsächlich auserzählt, auch wenn wir erst in den 90er Jahren angekommen sind. Beglückt und ein wenig traurig nehme ich von ihnen Abschied... aber ich kann sie ja noch mal von vorne hören.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für meinen heißersehnten Einstieg in die Winterzeit!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schuster-die-wunderfrauen-2008630/

Dienstag, 8. November 2022

Alea Aquarius (8) Die Wellen der Zeit, Tanya Stewner, Oetinger Verlag

 

Alea Aquarius (8) Die Wellen der Zeit, Tanya Stewner, Oetinger Verlag

 

Der Zusammenstoß von Alea, Thea und Lennox mit Orion und seinen Gefolgsleuten in der Nähe der Loreley ist nicht ohne Folgen geblieben. Orions Leuten ist es gelungen Aleas Zwillingsschwester Thea wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Nixenprinz Cassaras ist maßlos enttäuscht von Alea und Lennox und begibt sich sofort auf die Suche nach ihr. Zum Glück hat die junge Darkonerin Siska immerhin Alea und Lennox retten können. Doch sie hat noch mehr bemerkenswerte Eigenschaften. Sie besorgt einen Leihkombi und gemeinsam wollen sie nach Venedig um den Rest der Alpha Cru zu treffen und weiter zum Umweltschutzevent nach Rom zum finalen Kampf mit Orion zu reisen. Die magischen Visionen lassen Alea erahnen, dass dieser Kampf zwischen den magischen Meerwesen und Orion, der sie auslöschen will, über die Zukunft unserer Erde entscheiden wird. Die Umweltkatastrophe aufzuhalten wird immer vordringlicher, doch Orion nimmt aus Eigeninteresse keine Rücksicht darauf. Allein der Weg nach Venedig ist voller magischer Abenteuer und Sorgen um Thea. Werden sie auch sie retten können? Wie können sie diese enorme Verantwortung bewältigen?

 

Dies ist der achte Band der monumental-fantastischen-magischen-Umweltschutz-Toleranz-Meermenschen-Saga um Alea Aquarius und die Alpha Cru und ihre Aufgabe die Welt vor ihrem eigenen Untergang und die Magischen vor der Ausrottung zu schützen. Wer nun von diesem Cover betört ist: ja, die Verpackung hält was sie verspricht, aber Band 1 ist ebenso schön und man sollte unbedingt von Beginn an in diese magische Welt und die epische Mission der Alpha Cru eintauchen! Allein die Vielfalt magischer Wesen und ihrer Besonderheiten sollte man sich erlesen, um das Worldbuilding nicht zu verpassen.

 

Mit Siska schließt sich ein neuer starker, weiblicher Charakter den Freunden der Alpha Cru an. Anders als in den Büchern meiner Kindheit, sind hier die Mädels den Jungs mindestens ebenbürtig und nicht auf das Schmachten und Wimpernklimpern reduziert. Siska ist eine echte Kämpfernatur und entschlossen ihren Teil zur Rettung der (Meer-)Welt beizutragen und dabei auch sehr kreativ. Da verzeihe ich es ihr auch, dass ihre Mittel nicht immer legal sind, aber wenn die Welt untergeht, drängt die Zeit.... Natürlich gibt es romantische Szenen in denen auch geschmachtet werden darf, aber beidseitig. Bei keinem Pärchen ist einer das Anhängsel des anderen, es wird geliebt, bewundert und unterstützt, aber gegenseitig und gleichberechtigt. Genauso ist es auch mit der geliebten Umwelt, die wir zum Leben brauchen. Für sie werden die Freunde aktiv und riskieren alles. Dabei wird auch zwischen den Freunden diskutiert, ob man zwingend stets konsequent sein muss, wenn bisweilen die Mittel und Möglichkeiten gerade von jungen Menschen sehr beschränkt sind. Hier werden die jungen Leserinnen bestärkt sich zu engagieren und ihr Möglichstes im Rahmen ihrer Mittel zu tun. Sind sie mal inkonsequent, ist das kein Grund aufzugeben, sondern viel mehr weiter zu machen! Die Zeit drängt, auch für uns, und jeder kann seinen Beitrag leisten. Es gibt noch Hoffnung!

 

Tanya Stewner gelingt es, jeden ihrer vielfältigen Charaktere einzigartig auszustatten, auch sprachlich. Jede magische Art hat eine besondere Art sich auszudrücken, aber auch die Landgänger sind an ihren sprachenlichen Eigenheiten zu erkennen. Besonders Sammys blumig-ausdrucksstarke Sprache hat uns immer wieder zum Lachen gebracht, aber auch die Situation besonders bildlich vor Augen geführt. Doch nicht nur er, auch die starke Französin Tess, mit ihrem charmanten Akzent ist sofort an ihrer Ausdrucksweise zu erkennen. Das macht die Dialoge noch lebendiger, als nur ihr Inhalt.

 

Die vielen magischen Meer- und Landwesen sind immer wieder spannend. Einige, wie die Kobolde, kommen immer wieder vor. Allerdings tritt mit Sweeney ein äußerst neues und unterhaltsames Exemplar in Erscheinung, das uns auch sicherlich noch im nächsten Band wieder begegnen wird. Die Welt der Magischen ist unglaublich faszinierend und wir wurden Zeuginnen von erhebenden Szenen, die den Lauf der Welt, wie wir sie kennen, verändern wird. Hier wechseln sich große Gefühle und packende Spannung immer wieder ab, so dass man beim Lesen geradezu in einen Sog gezogen wird. Wieder gibt es ein Wiedersehen mit unseren Lieblingscharakteren (meine Töchter sind große Fans des Bandenjüngsten Sammy) und jede Szene ist ein Genuss. Allerdings hatte ich mich schon so sehr auf das Aufeinandertreffen von Alea und Orion in Rom gefreut und es herbeigesehnt, dass ich mich etwas betrogen fühlte, dass sich diese Schlüsselszene auch in diesem Band noch nicht ereignen wird. Allerdings steht ihre Ankunft in Rom nun wirklich unmittelbar bevor und Alea bekommt langsam Lampenfieber wegen ihres bevorstehenden Auftritts. Bei aller Magie und Heldentum, sind die Freunde doch auch nur oder eher auch ganz „normale“ Teenager. Es bleibt unglaublich spannend. Ab 10 Jahren.

 

Wir sind nun unendlich gespannt auf das große Finale in Band 9 „Der Gesang der Wale“ der im Oktober 23 erscheinen wird.

 

Ganz herzlichen Dank für die unterhaltsame und erhellende Leserunde mit Autorinnenbegleitung auf Lovelybooks!

 

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