Samstag, 1. Oktober 2022

Die coole Bohne, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Die coole Bohne, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Einst wuchsen 4 kleine Bohnen in einer Schote heran und waren auch nach dem Schlüpfen noch ganz dicke miteinander. Doch irgendwann trafen sie sich weniger und hingen weniger miteinander ab, spielten kaum noch miteinander. Eines Tages war es dann so weit: 3 Bohnen wurden richtig cool und eine total uncool. Die uncoole Bohne separierte sich immer mehr und wurde immer einsamer. Eines Tages wurde sie in der Klasse sogar ausgelacht, bis eine der coolen Bohnen einschritt und sich schützend vor sie stellte: Nun war klar, dass man auch über die uncoole Bohne nicht lachen durfte. Über niemanden darf man lachen! Fortan trafen sie sich wieder häufiger und wenn man was doofes passierte, war immer jemand da, der half. Gemeinsam und freundlich, ist das Leben einfach cooler!

Was macht Coolness eigentlich aus? Sind es wirklich die Klamotten oder die Sonnenbrillen? Müssen Coole unbedingt fies sein oder geht es nicht auch freundlicher? Das Gefühl nicht dazu zu gehören kennen viele Kinder, die meisten fühlen sich früher oder später mal ausgeschlossen, die einen öfter, die anderen seltener. Doch wie damit umgehen? Soll man sich dann noch weiter isolieren? Die kleine Bohne schein in einen Teufelskreislauf zu gelangen, der erst durchbrochen wird, als eine coole Bohne auf sie zugeht. Das zeigt auch die Verantwortung der Coolen. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man freundlich auf Uncoole zugeht, es färbt nicht ab, es steckt nicht an, aber es macht das Leben lebenswerter, wenn man aufeinander zugeht und niemanden ausschließt. Coolness verpflichtet!

 

Die Illustrationen stammen eindeutig von Pete Oswald, dessen Werke mit Jory John wir lieben. Mit großen Kulleraugen schaffen es sogar Bohne Gefühle auf den ersten Blick zu verdeutlichen. Das Werk ist so plakativ, dass auch Kinder auf Anhieb das Anliegen erkennen. Dabei greift Jory John mit Text und Story wieder ein emotionales Thema auf, dem auch schon Kindergartenkinder gut folgen und es gut nachfühlen können. Hier richtet er sich an beide Seiten: die einen sollen nicht aufgeben und sich nicht isolieren, die anderen sollen einen freundlichen Schritt auf sie zugehen und schon wird das Leben für alle schöner. Die Kindergartenzeit ist immerhin prägend für einen guten Start ins Leben und so kann man Kindern diese Zusammenhänge nicht früh genug deutlich machen!

 

Ein freundliches Bilderbuch ab 3 Jahren.

 

Ganz herzlichen Dank an den Adrian Verlag und die Agentur Buchcontact für dieses coole Bilderbuch!

 

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Freitag, 30. September 2022

Gut Aubenhausen (1) Emilia und das Glück der Pferde, Jessica von Bredow-Werndl, Antje Sziallat, dtv

 

Gut Aubenhausen (1) Emilia und das Glück der Pferde, Jessica von Bredow-Werndl, Antje Sziallat, dtv

 

Die zurückhaltende, sensible Emilia (13) reitet schon ein paar Jahre in einer Reitschule vor Ort, als ihre Eltern ihr ihren größten Wunsch erfüllen: ein eigenes Pony! Allerdings entflammt ihr Herz auf den ersten Blick für den erst fünfjährigen temperamentvollen Fuchs Valentin. Beide Eltern haben Zweifel, ob so eine unerfahrene Reiterin auf einem so unerfahrenen Pferd eine gute Kombination sei, doch als ihnen der besonders erfolgreiche und erfahrene Trainer Florian Hogrefe empfohlen wird, sind sie einverstanden. Zuerst scheint alles wunderbar zu sein und Emilia findet auch schnell in Leonie eine Pferdefreundin. Doch nach und nach kommen ihr immer mehr Zweifel an Florians Methoden, der ihre Bedenken nie ernstnimmt, sondern herrisch abtut. Als es zu einem Unfall kommt, will Emilia so nicht mehr weiter machen. Es scheint jedoch niemand sie und ihre Bedenken zu verstehen, weshalb sie beschließt lieber nie wieder zu reiten, als Valentin zu gefährden. Somit soll Valentin verkauft werden, vorher allerdings soll die erfahrene Bereiterin Lisa von Gut Aubenhausen Valentins Verhaltensauffälligkeiten beheben. Lisa ist von Valentin begeistert und schließt Emilia in ihr Herz. Sie bittet ihre Chefin Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl um Hilfe. Behutsam nimmt diese sich Emilias an, um ihr wieder Mut und Selbstvertrauen im Umgang mit Valentin zurückzugeben.

Mit der Unterstützung der erfahrenen Autorin und Reiterin Antje Szillat gibt hier die Doppelolympiasiegerin im Dressurreiten in Emilias Geschichte gebettet wertvolle Tipps und Ratschläge zu einem vertrauensvollen und behutsamen Umgang mit Ponys und Pferden. Die jungen Leserinnen sollen lernen Zweifel in sich zu erkennen, daraus zu lernen und Stärken zu entwickeln. Fehler sind normal, in allen Bereichen des Lebens, auch beim Reiten. Aber Fehler sind nicht unbedingt dramatisch, solange man mit Bedacht reagiert und das Beste daraus macht. Emilia ist ein sympathisches Mädchen, dass die Bedürfnisse ihres geliebten Ponys über ihre eigenen stellt. Doch wie sie das am Besten umsetzen soll, begreift sie noch nicht. Hier wird gerade der sportliche Ehrgeiz nicht über das Tierwohl gestellt. Das war den Autorinnen nach den Skandalen im Dressurreitsport bei den letzten olympischen Spielen offensichtlich ganz wichtig. Dabei räumt die Doppel-Olympiasiegerin durchaus freimütig als fiktives Buch-Ich ein, dass es Zeiten in ihrem Leben gab, in welchem aus Ehrgeiz bisweilen den optimalen Umgang mit den Pferden aus dem Augen verloren hat. Eine perfekte Einheit werden Tier und Reiterin allerdings nur, gemeinsam. Daher ist es der Buch-Jessica ganz wichtig, dass nicht nur Valentin sich wohl und entspannt fühlt, sondern auch Emilia wieder das Vertrauen in sich und in ihre Tierliebe zurückgewinnt. Die Geschichte ist nicht autobiografisch, allerdings hat die Gutsherrin durchaus auch Anleihen von ihrer Namensvetterin, wie die Hofhunde oder das Bedürfnis auch noch Zeit mit ihrem Kind (damals war es noch nur eins) zu verbringen. Sprachlich finde ich den Kunstgriff, dass die Geschichte wie aus einer Beobachter Perspektive wirkt, nicht immer optimal, da es etwas auf Distanz hält. Ich finde es aber ungewöhnlich, dass es hier wirklich um das Verhältnis von Emilia und ihrem Pony geht, die nach einem verstörenden Erlebnis, nicht mehr miteinander harmonieren. Es ist nicht wie andere Geschichte eine Freundschafts- oder Liebesgeschichte. Die Freundschaft zu Leonie von ihrem alten Hof kommt eher am Rande vor und bietet Emilia die Möglichkeit der Selbstreflexion. Ist sie ihr böse? Kann sie ihr Verzeihen? War es nicht eher ihre eigene Schuld? Warum hat sie sich dazu hinreißen lassen? Emilia ist nicht nur sehr fair zu ihrem Pony Valentin, sondern auch gegenüber Leonie und dabei ernsthaft selbstkritisch. Das finde ich sehr reif für eine Dreizehnjährige.

 

Ein Glossar mit Fotos des wahren Gutes Aubenhausen und der Olympiasiegerin mit ihren Pferden runden diese einfühlsame Geschichte ab 10 Jahren ab.

 

Ganz herzlichen Dank an den dtv Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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