Sonntag, 11. September 2022

Das Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders, Charlotte Blum, gelesen von Dagmar Bittner, Argon Verlag, Download, 12 Std 12 min. ungekürzt

 

Das Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders, Charlotte Blum, gelesen von Dagmar Bittner, Argon Verlag, Download, 12 Std 12 min. ungekürzt

 

Alma Täubner, Tochter einer soliden Mittelstandsfamilie möchte ihr Leben selbst bestimmen und arbeitet daher als Fräulein beim Telefonamt und teilt sich eine Wohnung mit ihrer Schulfreundin, der kessen Emmy Wolke, einer Floristin. Eines Tages belauscht sie auf der Arbeit eine heisere Kratzstimme eine kryptische Nachricht übermitteln. Ein Auftrag an einer Dame unter den Kolonaden sei ausgeführt worden. Eine Nachricht, die sie verwirrt, doch ein Blick in die Zeitung lässt sie erstarren: eine unbekannte, verstümmelte Frauenleiche wurde unter den Kolonaden gefunden. Die unbekannte Tote lässt Alma nicht los und sie meldet ihre Informationen der Kriminalpolizei. Doch der Kriminalrat wiegelt ihre Aussage als bloßen Zufall ab, weist auf die käufliche Profession der Unbekannten hin und die Bedeutung der kommenden Rennsaison. Doch Alma lässt nicht locker, mit Hilfe ihres Cousins Walter, eines Medizinstudents überzeugt sie sich vom Anblick der unbekannten Toten. Tatsächlich war sie ihr schon mal begegnet, bei einem Kurkonzert und sicherlich keine Prostituierte. Nun setzt Alma alles daran, den Mörder zu entlarven und erhält dabei Hilfe von Emmy, Walter und Kommissarsanwärter Ludwig Schiller.

 

Die legendären, lasterhaften Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts als die Menschen nach Leben und Zerstreuung lechzten, während die Reichsmark immer mehr an Wert verlor und gute Arbeit selten. Alma und Emmy sind zwei junge, selbst bewusste Frauen, die sich nicht von Konventionen unterkriegen lassen wollen, mit einer gewissen Faszination für die geheimnisvolle, halbseidene Unterwelt. Die Jetons in den Rocktaschen der toten führt Alma in verruchte illegale Casinos und auf die mondäne Rennbahn. Wenn ihre Großmutter wüsste, wo sie sich herumtreibt, wäre sie sprachlos, ebenso wie ihre Zimmerwirtin! Doch Alma bleibt hartnäckig und kaum hat sie die Identität der Toten herausgefunden, ereignet sich ein zweiter Mord! Während Walter immer häufiger in ihrer kleinen Wohnung auftaucht, wartet auch der Kommissarsanwärter immer häufiger auf das junge Fräulein vom Amt.

 

Mit viel Flair der mondänen Kurstadt in seinem goldenen Zeitalter, ein wenig Romanze und halbseidener Verruchtheit, erhält man nicht nur Einblicke in die Welt berufstätiger Frauen und der Vorbehalte gegen sie. Man kann Detail für Detail dieses scheinbar willkürliche brutale Verbrechen entlarven und dabei mehr über die Welt an den Schaltkreisen der technischen Kommunikation erfahren. Eine Welt, die Frauen verlassen mussten, sobald sie heirateten... Diese kleinen Informationen, die zeigen, dass bei aller Benachteiligung von Frauen, wir dennoch schon einiges auf dem Weg der Gleichberechtigung geschafft haben, mag ich ebenso gerne, wie die Beziehungsgeflechte zwischen den Protagonisten. Alma, die Tochter aus solidem Hause, die sich aus der Abhängigkeit befreien will und eine Schwäche für den gutaussehenden Kommissarsanwärter hat, der nach den Kriegserlebnissen sein Jurastudium nicht fortsetzte, ist ebenso sympathisch, wie ihre Mitbewohnerin. Emmy Wolke ist flatterhaft, wie ein Schmetterling und lässt Männerherzen höher schlagen. Allerdings kann sie sich kaum für einen entscheiden, zu Almas Glück, denn ansonsten wäre sie sicherlich längst unter der Haube und Alma müsste ihrer gestrengen Zimmerwirtin alleine trotzen. Während die zwei jungen Frauen der vermeintlichen Leichtigkeit der Jugend nachgehen, halten sie natürlich auch die Augen offen nach attraktiven jungen Männern. Diese waren damals Mangelware, da die meisten nicht unversehrt aus dem Krieg zurückkehrten und das Durchschnittsalter der Gefallenen bei 21 Jahren lag. Schatten und Licht liegen in Baden Baden eng beieinander, in vielerlei Hinsicht.

 

Dagmar Bittner haucht mit ihrer jungen und ebenso lebendigen, wie sympathischen Stimme Alma und Emmy Leben ein. Mal klingt sie nachdenklich, dann wieder neugierig oder aufgeregt und auch das blanke Entsetzen ist ihr bisweilen anzuhören. Mit ihrer unnachahmlichen Stimme verleiht sie diesem Krimi zusätzlichen Schwung und Esprit.

 

 

Der Krimi ist stark geprägt vom Flair der Zeit in der er spielt und trotz der wilden Verfolgungsjagden zum Schluß und den verruchten Spelunken eher ein cosy crime. Dennoch ist der Kriminalfall wendungsreich mit einem zu Beginn unerwarteten Ausgang. Ich bin schon gespannt, was Alma Täubner als nächstes auf dem Amt belauschen wird!

 

Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für meinen Download!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/blum-fraeulein-vom-amt-die-nachricht-des-moerders-2008664/

 

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Dienstag, 6. September 2022

Die kleine Spinne Widerlich (9) – Der Waldspaziergang, Diana Amft, Ill. Martina Matos, Baumhaus Verlag

Die kleine Spinne Widerlich (9) – Der Waldspaziergang, Diana Amft, Ill. Martina Matos, Baumhaus Verlag

 

Die kleine Spinne Widerlich ist freudig erregt, denn sie möchte mit ihrem kleinen Geschwisterchen Mini-Spinni einen Waldspaziergang unternehmen, um den herbstlichen Wandel zu erkunden. Was es da wohl alles zu entdecken geben wird? Auf jeden Fall wollen sie unterwegs auch einigen Freunden einen Besuch abstatten und gleich mit Bella anfangen! Bella sitzt auf der Schaukel und bewundert die sich verfärbenden und herabfallenden Blätter und kann sich nicht von ihrem Anblick lösen, weshalb sie weiter vom Schloßpark zum See wandern, wo der Punki staunend zusieht, wie Künstler Miro die letzten Frösche malt, ehe sie sich auf den Winter vorbereiten. Denn wie Frösche den Winter verbringen verrät er ihnen, so wie es auch im Wald anschließend einige Wintervorbereitungen zu entdecken gibt! Was für ein aufregendes Abenteuer, dass sich wunderbar mit frisch gebackenen Apfelstreuselkuchen und Herbstbasteleien ausklingen lässt.

Ich finde ja einige der Namen der tierischen Helden sehr witzig, wie Mini-Spinni, das klingt so typisch nach Kind. Das Tier soll einen Namen haben? Klar, ich hänge einfach ein -i hinten an die Tierart! Und wenn es denn nicht die Tierart ist, dann eine typische Eigenschaft, wie bei Niesi. Aber so fantasielos ist Diana Amft auch nicht, dass alle Tiere nach dem gleichen Prinzip getauft werden, aber die Namen spiegeln wirklich typische Kindernamensgebungen dar, bis auf Miro den Künstler, aber das regt die Kleinen dann zum Nachfragen an, oder eben nicht, klingt ja auch schön.

 

Gut gefällt mir, dass der Spaziergang der kleinen Spinnen sehr abwechslungsreich ist und damit nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam. Außerdem kommen auch Tierarten vor, die nicht in jedem Herbstbuch vorkommen wie z.B. Frösche oder Ameisen. Diese Tiere kennt jeder, aber wer denkt schon darüber nach, was diese so im Winter machen, wenn es kalt wird.

 

Sehr schön finde ich, dass auf jeder Seite eine kleine Feuerwanzen versteckt ist, die die Kleinen suchen können und sollen. Mal ist das rote Insekt leichter und mal schwieriger zu finden. Da macht es richtig viel Spaß sich die ganzen Bilder genauer anzuschauen und auch auf die vielen liebevollen Details zu achten. Das schult die Konzentration und die Wahrnehmung der kleinen Bücherwürmer. Die kleine Feuerwanze wird beim Suchen fast schon ein Freund und so ist es umso schöner, dass auch die kleine Feuerwanze auf dem Stickerbogen hinten im Buch zu finden ist. Ganz zum Schluss gibt es nämlich noch einen farbigen Stickerbogen mit den liebevoll herbstlichen Motiven von Martina Matos.

 

Sprachlich finde ich die Geschichte ansprechend und gut verständlich. Man hat nicht das Gefühl, dass dieses Buch von einer beliebten Schauspielerin geschrieben wurde, die doch besser zurück vor die Kamera sollte. Es ist einfach eine runde Sache und regt sogar noch zum Basteln mit Herbstmaterialien an.

 

Ganz herzlichen Dank an die Buchstabenbande/Bloggerportal für mein Rezensionsexemplar!

 

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