Dienstag, 16. August 2022

Ein Date für vier, Ulrike Rylance, Illus. Miri D'Oro, DTV


Ein Date für vier, Ulrike Rylance, Illus. Miri D'Oro, DTV

 

Marleen (14) und ihre Schwester Ella (16) sind beide nur knapp versetzt worden. Besonders Englisch war bei beiden sehr knapp gewesen. Daher beschließen ihre Eltern, sie für 3 Wochen ins englische Seebad Torquay in eine Sprachschule zu schicken. Die Schwestern sind entsetzt! Marleen hatte sich schon auf Urlaub mit ihrer Freundin Leonie in Italien und den süßen Francesco gefreut und Ella kann sich nicht vorstellen länger von ihrem Liebsten Patrick getrennt zu sein! Es hilft alles nichts, sie müssen auf die verregnete Insel! Ihre Reisebegleiter betrachten sie mit gemischten Gefühlen. Auf Anhieb reißt sie niemand vom Hocker, bis auf Rover, der Hund von Lady White, in deren heruntergekommenen Herrenhaus sie untergebracht sind. Ella ist entzückt von dem Vierbeiner, Marleen vor Panik erstarrt. Erstaunt stellen sie fest, dass sie doch mehr hinbekommen, als sie dachten. Besonders als Marleen ausgerechnet den süßen Steve nach dem Weg zum besten Fish 'n Chips Shop fragt. Ihre neue Freundin Cookie schmilzt gleich dahin, doch irgendwas an ihm macht Marleen stutzig....

 

Ja, in England ist alles anders, nicht nur das Wetter, die Steckdosen und die Wasserhähne! Während sich Marleen anfangs ziemlich verloren fühlt, geht ihre neue Freundin Cookie in der Fremdartigkeit völlig auf. Nach anfänglicher Enttäuschung, dass sie nicht bei englischen Adeligen untergekommen ist, stürzt sie sich mit Begeisterung in die neue Kultur ihrer indisch-stämmigen Gastfamilie. Lady White ist zwar adelig, aber seit dem Tod ihres Mannes auch ziemlich verarmt. So sehr, dass sie nun Sprachschülerinnen aufnehmen muss, während ihre Söhne standesgemäß ein Internat besuchen. Das alte Herrenhaus mit seinen verwinkelten Gängen und alten Schätzen fasziniert Marleen schon, auch wenn es ihr schwer fällt sich einzugewöhnen....

Autorin Ulrike Rylance ist zwar in der DDR aufgewachsen, hat es dann aber in die weite Welt gezogen und so lebte sie Jahre lang in England, ehe es sie und ihre Familie in die USA zog. Die britische Lebens- und Ausdrucksweise ist ihr also bestens vertraut. So finde ich ihre Schilderungen auch wirklich sehr authentisch und typisch. Als Mutter von zwei Teenagerinnen trifft sie auch die Beschreibung des Verhaltens der Mädels sehr gut. Die unendliche Liebe von Ella und Patrick und was aus dieser wurde, hat mich immer wieder zum Lachen gebracht, Patrick wohl weniger und Lady White wohl eher an den Rande des Wahnsinns... Sehr liebevoll wird diese leicht exzentrische Lady beschrieben, deren Glück durch den tödlichen Autounfall erschüttert wurde. Ihr Kleidungsstil ist bisweilen eigenwillig, aber durchaus dem Wetter angepasst.

 

Da dieses Buch Leserinnen ab 11 Jahren mit einfachen englischen Textpassagen und Dialogen für diese Sprache gewinnen will, kommt auch turbolente Romantik und der Spaß nicht zu kurz. Neben Pleiten, Pech und Pannen, unterhalten die Kritzeleien von Miri D'Oro prima. Sie versteckt den Text bisweilen in kleinen Bildchen, so als ob man in einem Tagebuch lesen würde, nur dass bisweilen auch App-Nachrichten mit der besten Freundin Leonie in Italien abgedruckt werden... Zu meiner Überraschung gab esen neben dem Witz und den Schmetterlingen im Bauch, auch noch einen kleinen Kriminalfall, der Dank Marleens Neugier und guter Beobachtungsgabe gelöst werden kann.

 

Die englischen Textpassagen sind gut verständlich und verwenden oft wirklich gebräuchliche Redewendungen. Weniger gebräuchliche Vokabeln werden dann im Text einfach erkärt, so wie Skorbut, dass vielleicht so manche Leserin auch im Deutschen nicht kennt, dann aber weiß, worum es geht. So lernt man ganz nebenbei nicht nur etwas über Land und Leute, sondern auch die Sprache besser und muss letztendlich feststellen, dass Englisch kein Hexenwerk ist.

 

 

Meine Älteste will nun auch unbedingt Sprachurlaub in England machen und ich muss zugeben, dass die Beschreibungen auch wirklich sehr treffend sind. Mein Bruder hat sowas in Brighton gemacht und ich so ähnlich in Dundee in Schottland und es nicht bereut, auch wenn wir von unseren Eltern auch ungefragt angemeldet wurden....

 

Absolut kurzweilig, witzig und süß und mit kriminalistischer Spannung. Kurzweiliger kann man kaum die Lust auf Englisch wecken!

 

Ganz herzlichen Dank für die lebendige Lovelybooks Leserunde an Ulrike Rylance und den Dtv!

 

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Sonntag, 14. August 2022

Am Ende sterben wir sowieso, Adam Silvera, gelesen von Julian Greis, Sebastian Zimmler und Julia Nachtmann, Hörcompany, 1 MP3 8 h 25 min. ungekürzt

 

Am Ende sterben wir sowieso, Adam Silvera, gelesen von Julian Greis, Sebastian Zimmler und Julia Nachtmann, Hörcompany, 1 MP3 8 h 25 min. ungekürzt

 

Die Welt hat sich verändert, es gibt mittlerweile die Möglichkeit im Voraus seinen Todestag zu erfahren und ihn entsprechend zu verbringen. Es ist nicht nur möglich über diesen Tag informiert zu werden, nein, eine Firma namens „Der Todesbote“ ruft einen an und informiert einen kurz nach Mitternacht, ob man will oder nicht. Außerdem informieren die Mitarbeiter des Todesboten über die besonderen Angebote für Todgeweihte, die aktuell zur Auswahl stehen, wie Preisreduktionen, Gratisessen, Holographieerlebniswelten.... Der noch 17-jährige Mateo erhält nachts überraschend den Anruf, während er in der einsamen Wohnung sitzt und zockt. Sein Vater liegt im Koma, seine Mutter ist vor Jahren verstorben. Er ist alleine, bis auf seine beste Freundin Lydia, die alleine ihre Baby-Tochter groß zieht, nachdem ihr Freund Christian vor der Geburt tödlich verunglückte. Sie will er nicht belasten, doch was tun? Rufus „Roof“ Emeterio (18) ist stinksauer, gerade war er dabei den verdammten „Peck“ den neuen Freund seiner Ex Amy zu verprügeln, als er im Beisein seiner besten Freunde und Pflegebrüdern, den Anruf erhält. Nicht Peck muss sterben, sondern er! Warum? Wozu musste er den tödlichen Unfall seiner ganzen Familie überleben, nur um wenige Jahre später dann auch viel zu jung zu sterben? Nach anfänglicher Planlosigkeit melden sich beide bei der App „letzte Freunde“ an, um gemeinsam die letzten Stunden miteinander zu verbringen und sie werden unvergesslich und unvergleichlich.

 

Ein internationaler Bestseller und Publikumsliebling, der mich aber leider nicht berühren konnte. Meine Seele blieb irgendwie unerreicht, zu sehr grübelte ich darüber, warum in dieser Welt so viele Leute sterben, Familien zerrissen werden und Kinder und Jugendliche alleine aufwachsen müssen. Was ist da los? Das wird leider nie erklärt, beschäftigte mich dafür aber nachhaltig. Auch fand ich es etwas unnötig, dass Rufus mehrfach betonte, dass er sich geoutet habe und seine Eltern cool reagierten. Da hätten zwei Hinweise genügt, falls man den ersten überhört/überlesen hätte, aber die Häufigkeit nimmt dem Detail die Selbstverständlichkeit. Die erste Erwähnung seiner Bisexualität im Rahmen des Steckbriefs der App „Letzte Freunde“ fand ich sehr geschickt in die Geschichte eingeflochten, aber am Ende hat es mich gestört. Ich hatte einfach den Eindruck, dass hier das Publikum deutlich unterschätzt wird. Bei Mateo fand ich die Thematik viel besser, viel sensibler, da selbstverständlicher behandelt, obwohl er es bislang nicht öffentlich machte, dass er sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Auch hatte ich etwas Probleme mit der Erzählweise. Von jeder Person erhält man die Info, ob sie an diesem Tag sterben wird oder nicht. Das sind mir ein paar Informationen zu viel gewesen, insbesondere, da teilweise sehr viele Personen vorkommen und gerade die Nebenrollen deutlich mehr in den Hintergrund hätten treten können, um mehr Raum für diejenigen zu lassen, auf die es ankommt: Mateo, Rufus und ihre besten Freunde und verstorbenen Familien. Die neuen Personen haben mich teilweise aus dem Hörfluss gerissen und ich musste überlegen. Wer ist das? Kam der/die schon mal vor oder ist sie/er neu? Einige Erzählstränge sind mir da einfach zu viel, da unnötig für den Hauptplot, da wären mir die „Plutos“ die Freunde aus Roofs Pflegefamilie wichtiger gewesen.

 

Die Sprecher finde ich ganz ausgezeichnet gewählt. Julian Greis übernimmt mit seiner jungen, sensiblen Stimme Mateo, den Einsiedler, der bislang zu viel Angst vor dem Tod hatte, um sich zu trauen das Leben zu genießen und sich selbst zu finden. Sebastian Zimmler spricht mit seiner rauen, markanten Stimme den lebenserfahreneren, deutlich tougheren Rufus. Eigentlich ein harter Kerl auf den ersten Blick, der aber noch so viele unerfüllte Träume und zarte Erinnerungen hat, dem sich jetzt kurz vor dem Tod eigentlich erst seine wahre Sehnsucht erfüllt. Beide Stimmen klingen so unterschiedlich, sowohl von Stimmfarbe, als auch vom Ausdruck her, dass sie beide unverwechselbar sind. Julia Nachtmann mit ihrer warmen Stimme, die aber auch schroff oder desinteressiert klingen kann, liest die übrigen Rollen, vor allem Amy, Lydia und die Nebenrollen. Dadurch ist sicher gestellt, dass die Hörer im Wust der Handelnden nicht untergehen. Eine wirklich gelungene Hörbuchumsetzung eines anspruchsvollen Werkes.

 

Was wäre, wenn wir wüssten, wann wir sterben? Die Liebesgeschichte von zweien, die nicht wussten, dass sie einander suchten, sich aber gerade noch fanden. Ab 14 Jahren.

 

Ein interessanter Plot, der mich aber leider in seiner Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.

 

Herzlichen Dank an die Hörcompany für mein Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.hoercompany.de/index.php?op=hoerbuecher&isbn=978-3-96632-057-3

 

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