Montag, 15. November 2021

Luna Wunderwald (8) – Ein Igel im Tiefschlaf, Usch Luhn, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag, 1 CD 86,13 Minuten

 

Luna Wunderwald (8) – Ein Igel im Tiefschlaf, Usch Luhn, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag, 1 CD 86,13 Minuten

 

Es ist noch recht kalt im Sommerwald, der Frühling nicht wieder erwacht, als die Dackel des Försterhauses einen kleinen Igel vorzeitig aus dem Winterschlaf erwecken. Luna kümmert sich gleich um ihn, doch ihr Vater möchte ihn nicht im Haus haben und vertraut ihn ihrer Lehrerin Gloria Herzblatt zur Pflege an. Eine ungewohnte Unruhe macht sich im Wald breit. Alle Tiere klagen Luna, dass Gloria sie mit ihrem fürchterlichen Gesang und der Umarmung der Bäume stören. Kann das wirklich der Grund sein für das aufziehende Unheil vor dem die Tiere sie warnen? Doch dann muss Luna entdecken, dass ihre Zauberflöte gestohlen wurde. Wird sie jetzt nie mehr mit den Tieren sprechen können? Wer könnte nur dahinter stecken? Gloria Herzblatt oder ihr Flötenlehrer Julius Jupiter?

 

Meine Jüngste hört diese Reihe sehr gerne zum Einschlafen, da es eine schöne Geschichte mit garantiert gutem Ausgang, mit der angenehmen Stimme von Julia Nachtmann kombiniert, ganz ohne Lautstärkeschwankungen. Julia Nachtmann moduliert zwar mit ihrer Stimme die Gefühle der jeweils sprechenden Figur und nimmt stimmlich ihren Charakter an, aber ohne dabei lauter oder leiser zu werden. Das ist sehr angenehm, vor allem wenn man zum Einschlafen die Geschichte sehr leise hört.

 

Luna und ihr Herz für Tiere haben dazu geführt, dass die Tiere des Waldes sie auserwählt haben, die neue Besitzerin der Zauberflöte zu sein. Mit dieser können sie miteinander sprechen, sobald Luna ihnen erst einmal vorgeflötet hat. Luna weiß diese Gabe und diese Ehre absolut zu schätzen und hütet ihre Zauberflöte als ihren größten Schatz. Immer häufiger hat sie jedoch das Gefühl, dass andere ihr Geheimnis kennen und es auf ihre Flöte abgesehen haben. Eigentlich kann das doch gar nicht sein, denn nur ihre beste Freundin Melody ist eingeweiht nicht einmal die Eltern Wunderwald ahnen von der Magie unter dem Dach ihres Försterhauses. Nun bewahrheitet sich Lunas größte Angst und ihre Flöte wird gestohlen. Wie soll sie nun den Tieren helfen? Diese Folge ist dadurch besonders aufregend. Immerhin kommen hier auch einige Geheimnisse der Vergangenheit ans Licht und der eine oder andere kann einen längst vergangenen Fehler sehr bedauern und wünschen, ihn rückgängig zu machen. Geht das denn überhaupt? Zumindest muss Luna einsehen, dass ihr Misstrauen nicht immer gerechtfertigt ist. Sie schafft es aber über ihren Schatten zu springen und ihre Fehleinschätzung einzuräumen. Das macht vielleicht so manchem jungen Zuhörer Mut sich selbst seine Vorurteile einzugestehen, oder sich selbst vergangene Fehler zu verzeihen. Untermalt wird das Hörbuch von dem Flötenstück „Lunas Zauberflöte“, das melodiös und beruhigend sowohl den Beginn, als auch das Ende dieses neuen Abenteuers ankündigt. Sehr gut gefällt uns, wie immer wieder Infos über das Leben im Wald und einzelne Waldtiere in die Geschichten einfließen. Dabei konzentriert sich nicht alles nur auf Igel, sondern auch die andere Tiere die dort leben, oder sich dorthin zurück ziehen. Sensibel wird den jungen Hörern auch so verdeutlicht, wie wichtig es ist, nicht laut schreiend durch den Wald zu stürmen, sondern auch auf die Bedürfnisse seiner Bewohner Rücksicht zu nehmen.

 

Die Aufmachung ist wieder sehr liebevoll. Unter dem Tonträger findet man einen Querschnitt durch das Försterhaus der Familie Murmelstein und kann die Familie beim Frühstück sehen, während allerlei Eichhörnchen ihre wilden Scherze treiben. Für alle die die vorherigen Geschichten noch nicht kennen kann man auf dem Inlet nicht nur die Tracks und die Cover der ersten 3 Bände entdecken, es findet sich auch eine Übersicht über die wichtigsten Figuren der Reihe. Nur Gloria Herzblatt fehlt. Dafür kann man Lunas und Melodys Freunde Caspar Schreck und Jonas Schmidt sehen und auch die ansonsten stets hilfreiche Pippa Piepenbrink ist abgebildet. In anderen Geschichten gibt es nämlich auch Jungs, die eine wichtige Rolle spielen und nicht nur Mädchen. Außerdem findet man kurze Biografien mit Bild von der Autorin und der Sprecherin. Den niedlichen kleinen Igel Ruby findet man übrigens auch auf dem Tonträger!

 

Eine wunderschöne Kombination aus Magie und Tierliebe, die das Herz junger Hörerinnen ab 7 Jahren höher schlagen lässt.

 

Vielen lieben Dank an den Jumbo Verlag für unser Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.jumboverlag.de/luna-wunderwald-ein-igel-im-tiefschlaf-/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321&productId=3204&f=true&lId=2&cId=3&backToShop=true

 

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Samstag, 13. November 2021

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein, Simon Farnaby, gelesen von Jürgen von der Lippe, Argon Verlag, 1 MP3 ungekürzt

 Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein, Simon Farnaby, gelesen von Jürgen von der Lippe, Argon Verlag, 1 MP3 ungekürzt

 

Im Jahre 511 n. Chr. steht Hexenmeister Merdyn vor einem Tribunal, angeklagt wegen unerlaubter Verwendung schwarzer Magie. Dass er dies mit guten Absichten tat, weiß keiner und interessiert keinen. Sein ärgster Rivale Jeremiah Jerabo ist nur zu froh das Urteil zu vollstrecken. Dabei unterläuft ihm jedoch ein Fehler und Merdyn wird vom Strom der Zeit in die Jetzt-Zeit transportiert und landet ausgerechnet bei der unglücklichen Rosie und ihrer trostlosen Familie. Rosie ist gerade mit ihren Gesangskünsten krachend in einem Talentwettbewerb gescheitert. Merdyn verspricht ihr, einen Sangeszauber, sofern sie ihm hilft a) sein magisches Zepter zurückzuerlangen und b) ins Jahre 511 zurückzukehren. Rosie weiß zwar noch nicht wie, ist aber fest entschlossen diese Aufgabe zu bewältigen.

 

Ehrlich, anfangs war mir gar nicht zum Lachen zumute, da mir Rosie viel zu leid tat. Ihr geliebter Vater gestorben, ihre Mutter verbringt die Tage depressiv vor dem Fernseher und futtert Pralinen, ohne sich um ihre Kinder zu kümmern und Bruder Chris interessiert sich nur für Mode und sein Aussehen. Rosie mit ihrem wirren roten Kraushaar, Brille und Sommersprossen hält ihre Optik nicht für ihre Stärke, doch ihr Vater war fest davon überzeugt, dass in ihr etwas ganz Besonderes steckt. Überzeugt davon, dass er sich nicht irrte, kam Rosie zum dem trügerischen Schluss, dass es wohl ihr Gesangstalent sei, immerhin beschwert sich Meerschweinchen Pupsie nicht, wenn sie ihm vorsingt... In der neuen Schule wird sie nur gehänselt, aber Rosie ist wirklich unerschütterlich und gibt nicht auf. Selbst als der komische Hexenmeister vor ihr steht, sieht sie noch eine Chance. Auch Merdyn ist kein Held für die große Liebe auf den ersten Blick. Dennoch steckt mehr in ihm, als er auf Anhieb preisgibt und davon ist nicht nur Rosie überzeugt. Gemeinsam werden sie die Welt auf den Kopf stellen, na ja, geplant war das ja eigentlich nicht.


Merdyn und seine Sprechweise erinnerte mich immer wieder an den britischen Klassiker Catweazle, allerdings durch den Strom der Zeit in eine noch schnelllebigere Zeit getragen. Die Verblüffung über die heutige Technik funktioniert immer wieder gut, ebenso wie das Erstaunen über die sprachliche Ausdrucksweise des möglicherweise, geisteskranken Hexenmeisters. Sehr schön finde ich daher immer wieder, wenn Jürgen von der Lippe beherzt den jungen Zuhörern erklärt, was denn Merdyn da so von sich gibt. Meistens erklärt er den Ursprung und die Bedeutung heute nicht mehr gebräuchlicher Begriffe, aber bisweilen geht es auch um Gepflogenheiten des finsteren Mittelalters, bzw. warum das finstere Mittelalter eigentlich finsteres Mittelalter heißt. Mit Licht und Sonne hat das wenig zu tun. Das erzählt er so vergnüglich, dass echt was hängenbleibt. Gut bei den altmodischen Beleidigungen hilft wiederholtes Anhören. Wer an diesem skurrilen Abenteuer so viel Vergnügen hat, wie Jürgen von der Lippe selbst, wird es sicherlich auch mehr als einmal hören. Zwischen einzelnen Kapiteln rappt der Comedian kurze Einsichten und Ansichten des Hexenmeisters im Merdyn-Style. Ich wage mal zu behaupten, dass er als Rapper ähnlich erfolgreich wäre, wie Rosie als Beyoncé-Nachfolgerin...

 

Dies ist das erste Kinderbuch des britschen Comedian und Drehbuchschreibers Simon Farnaby. Neben den kleinen Schlaumeiereien zum Mittelalter gelingt es ihm zwischen den Gags auch noch einige Weisheiten in Merdyns Raps einzubauen, die vom Mittelalter bis heute an ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Um etwas Besonderes zu sein, braucht man kein berühmter Popstar zu werden, oder anderen hinterher zu eifern. Lieber sollte man ganz tief in sich hineinhorchen um auf eventuell verblüffende Talente zu stoßen. Oder auch mit Merdyns Worten „Wird man über Nacht zum Star, sieht man erstmal nicht mehr klar.“. Diese Kombination aus Ernsthaftigkeit und britischem Humor ist schon etwas ganz Besonderes.

 

Empfohlen wird es als Buch ab 8 Jahren, als Hörbuch ab 7 Jahren. Tatsächlich würde ich das Alter höher ansetzten. Mit 7 Jahren kannte meine Tochter derartige TV-Shows noch nicht und auch einiges andere, worauf hier humorvoll Bezug genommen wird, ist Kindern aus lesenden Haushalten oft erst später bekannt. Empfohlen wird dieses skurril magische Abenteuer für Fans von David Williams. Ich kenne lediglich Gangsta-Oma und fand die Grundsituation in der der Junge aufwuchs so freudlos und deprimierend, dass mir das Lachen im Halse stecken blieb. Anfangs ging es mir ähnlich, aber Rosie ist pfiffig, sie schafft es sich nicht unterkriegen zu lassen und gibt nicht auf. Es ist der unerschütterliche Glaube ihres verstorbenen Vaters an sie, der ihr Halt gibt. Sie erkennt in Merdyn das Unmögliche und so geht es nach und nach mit ihrem Leben bergauf, am Ende ist wirklich alles gut, na ja, fast. Es ist wirklich ein gutes Ende und kein kitschiges. Aber davor lassen es die zwei Hexenmeister gehörig krachen und das ist ganz schön dramatisch und aufregend.

 

Ich bedanke mich ausdrücklich beim Argon Verlag für mein magisches Hörexemplar

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/farnaby-merdyns-magische-missgeschicke-zaubern-will-gelernt-sein-2006616/

 


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