Montag, 6. April 2020

Die Schule der kleinen Ponys (1) Ein Heuhaufen voller Geheimnisse, Anne Wolf, Illustration Nadine Reitz, Boje Verlag



Die Schule der kleinen Ponys (1) Ein Heuhaufen voller Geheimnisse, Anne Wolf, Illustration Nadine Reitz, Boje Verlag

Monka (genannt Mo) Winter ist 10 Jahre alt und lebt den Traum vieler Mädchen: sie wächst auf dem elterlichen Gestüt auf, auf dem sowohl edle Großpferde gezüchtet, als auch Ponys in der Ponyschule ausgebildet werden! Jetzt, da endlich die Sommerferien anfangen, kann sie die warmen Tage mit ihrem Pony Dr. Paul richtig genießen. Doch ihre Mutter die bekannte Springreiterin bricht sich bei einem Unfall den Arm und benötigt nun Unterstützung. Solange ihre Mutter verhindert ist, soll sie selbstständig die Ponyschule übernehmen. Vor so viel Verantwortung hat Mo echt Bammel. Ob sie das wohl alleine schafft? Außerdem muss sie mit Eugen, ihrem Patenonkel und Stallmeister und ihrem Bruder Ben beobachten, wie Flex, das Leitpony das Gatter öffnet und die Herde freilassen will. Einer unbekannten Reiterin gelingt es, Flex zurück zu drängen und das Gatter wieder zu verschließen. Wer ist diese Unbekannte und warum ist sie schneller geflohen, als sie sich bedanken können? Mo scheint ein aufregender Sommer bevorzustehen.

Wenn man das Buch zur Hand nimmt, fällt einem sofort die liebevolle Gestaltung auf. Nicht nur die fröhlichen Farben, die auch die Illustrationen im Inneren leuchten lassen, nein, gleich im Einband ist eine bunte Lagekarte von Hof und Umgebung abgedruckt. Neben den zahlreichen Illustrationen ranken sich auch kleine Grashalme mit Wiesenblumen um die Seitenzahlen, was einfach süß aussieht. Neben diesen gibt es auch noch liebevoll gestaltete Listen, die Mo benötigt, um ihren Lesern das Leben auf dem Hof und seine Abläufe besser zu erklären und auch für ihr Lieblingskeksrezept für Schoko-Hafer-Kekse und eine Bastelanleitung für ein passendes Lesezeichen zum Buch. Leider war Mo wohl etwas übereifrig beim Backen, denn sie hat bei der Zutatenliste das erforderliche Ei vergessen aufzuzählen. Wenn man aber das wirklich einfache und gut nachzubackende Rezept ordentlich durchliest, fällt einem diese kleine Panne direkt im 1. Arbeitsschritt auf. Wir haben das Rezept gleich nachgebacken, als Hausaufgabenmotivationshilfe in Corona-Zeiten, da wir alle Zutaten vorrätig hatten und so wenig Mehl benötigt wird, dass auch in Zeiten der Mehlknappheit backen noch möglich ist. Es ist sehr einfach und sehr lecker! Das sollen wir nun öfters backen!

Mo ist ein selbstbewusstes junges Mädchen mit einem großen Herzen für ihre Familie, die Familientiere und besonders ihr eigenes Pony Dr. Paul, dass durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Ihr Leben ist für viele Leserinnen ein Traum, der wird ihnen auch nicht genommen, denn Mo ist mit ihrem Leben rundum zufrieden, trotz der Sorgen und Nöte, die sie in diesem Auftaktband beschäftigen. Denn natürlich kommt Mo hinter das Geheimnis der fremden Reiterin, eines Mädchens in ihrem Alter, das ausgesprochen gut Reiten kann und sogar ihr noch etwas beibringen kann. Nun haben sie ein gemeinsames Geheimnis und planen zusammen, wie sie.... aber das ist ja pssst! Geheim! Diese Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und man fühlt sich dadurch sofort mit Mo verbunden und kann gleich auch mit ihr kichern, während Mo die Wahrheit hinter dem Unfall ihrer Mutter verrät, der dieser so peinlich ist, dass sie es nicht verraten will. Dass Mo auch Schwächen und Ängste hat, macht sie nur noch sympathischer und bringt sie den Leserinnen gleich näher. Meine Jüngste die so alt ist wie Mo, meinte gleich, dass sie sich die Leitung der Ponyschule wohl nicht zutrauen würde, aber das macht Mo ja selbst auch mordsmäßigen Respekt! Der Showdown ist sehr aufregend und altersgerecht. Natürlich löst sich alles in Wohlgefallen auf und man kann sich bereits auf die nächsten Abenteuer dieser Sommerferien mit Mo und ihrer geheimnisvollen neuen Freundin freuen!

Sehr schön finde ich, dass auch in diesem Buch vermittelt wird, wie wichtig es ist, dass Ponys und Pferde ihren Reitern vertrauen können. Das erreicht man am Besten dadurch, dass man ihnen nicht seinen Willen aufzwingt, sondern auch ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Das mag zwar die Ausbildungszeit verlängern, lohnt sich aber allemal, da ein entspannterer Umgang am Ende winkt.

Das Schriftbild ist sehr augenfreundlich und entspannt für junge Leser. Die Kapitel haben eine überschaubare Länge und werden mit witzigen Überschriften, die die Neugier wecken und hühnerstarken Vignetten, eingeleitet.

Ein sehr schöner Auftaktband, der bei jungen Pferdefans die Liebe am Lesen wecken kann!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Lesejury für dieses Leserundenexemplar!

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Sonntag, 5. April 2020

Der Fall der verhängnisvollen Blumen (Enola Holmes 3) Nancy Springer, Knesebeck Verlag



Der Fall der verhängnisvollen Blumen (Enola Holmes 3) Nancy Springer, Knesebeck Verlag

Enola, die vierzehnjährige Schwester von Mycroft und Sherlock Holmes sitzt in ihrem trostlosen Büro im East End und denkt nach. Seit ihrem letzten Fall, als Dr. Watson sie in ihrem Büro als der imaginäre wissenschaftliche Perditor Dr. Ragostin aufsuchte und ihr den Auftrag erteilte Enola Holmes zu finden, fürchtet sie, dass Sherlock ihr nun auf der Spur sein könnte. Sie sucht daher fieberhaft nach einem neuen Pseudonym, als sie in der Zeitung vom mysteriösen Verschwinden des Doktors liest. Sherlock scheint ratlos und Enola ist entschlossen, diesen Fall aus weiblicher Sicht anzugehen. Sie legt sich eine neue Verkleidung zu, eine, die von ihr niemand erwarten würde und stattet der einsamen Mary Watson einen Besuch ab. Dabei fallen ihr merkwürdige Blumensträuße auf, die in der Sprache der Blumen nichts Gutes verheißen, sondern eine klare Drohung aussprechen. Enola ist überzeugt, dass diese Gaben in direktem Zusammenhang zu Watsons Verbleib stehen und das ihrem Bruder diese Blumen niemals auffallen würden. Doch ihre Drohung ist ernst und zeigen, das Eile geboten ist!

Ich mag das Setting dieser Reihe, die gesellschaftlichen Abgründe und Feinheiten Londons im späten 19. Jahrhundert. Wobei durch die vierzehnjährige Enola auch immer wieder das damalige Frauenbild thematisiert und kritisch beleuchtet wird, ebenso wie die Armenviertel und die mangelnde soziale Absicherung, die Enola zu lindern versucht. Sehr gut gefällt mir, dass man nun, nach Dr. Watson auch seine Frau Mary näher kennenlernt. Ihre zurückhaltende, warmherzige Art nimmt einen sofort für sich ein, steht sie doch auch in krassem Gegensatz zu Enolas selbstgerechten Brüdern. Wobei diese inzwischen einräumen müssen, dass auch sie an ihre Grenzen stoßen, vermögen sie doch in Watsons Verschwinden keinerlei Logik zu entdecken! Auch dieses Mal spielt die Holmes Familienkonstellation eine bedeutende Rolle. So beschäftigt das plötzliche Untertauchen ihrer Mutter, und ihre Schlußfolgerungen aus dieser, Enola noch immer. Regelmäßig durchkämmt sie die Kleinanzeigen der Zeitungen nach Geheimcodes, die Nachrichten ihrer Mutter enthalten könnten. Wieder wird sie fündig und gibt den jungen Leserinnen die Möglichkeit, ihre eigenen Codeknackerkünste zu testen. Es ist ein Mix aus vertrauten Strukturen und neuen Rätseln. Wobei ich dieses Mal den Fall sehr vorhersehbar finde und es mir unerklärlich ist, warum Enola solange braucht, um Dr. Watson zu finden, da sie über die Lösung relativ früh stolpert. Persönlich sind mir auch zu viele Zufälle in den Fall eingewebt, wenn man bedenkt, daß Enola nicht in London aufgewachsen ist, sondern ein echtes Landei. Als Krimi hat dieser Band, trotz der beliebten Figuren erhebliche Schwächen. Auch die sprachlich interessante Erzählweise und das faszinierende Setting vermögen diese Genreschwäche nicht auszugleichen. Dabei finde ich es schade, dass die Sozialkritik dieses Mal deutlich schwächer ausfällt und einige Missstände sehr verblümt geschildert werden. Obwohl mir die Lösung des Falles und das Warum sehr früh klar waren, kommt dennoch gegen Ende echte Spannung auf, als sich die junge Ermittlerin bei ihren Nachforschungen in echte Gefahr begibt. In dieser Szene kommen übrigens auch die neuesten technischen Errungenschaften der damals fortschrittlichsten Polizei der Welt zum Einsatz.

Sehr schön finde ich die äußere Gestaltung der Reihe, bei der die Einzelbände wunderbar farblich aufeinander abgestimmt sind.

Leider hat dieser Fall von Enola mich nicht überzeugt und konnte mehr als Roman mit seinen exzentrischen Charakteren punkten. Da diese allerdings in der Tat interessant sind, werde ich der Reihe noch eine Chance geben.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für mein Rezensionsexemplar.

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