Montag, 15. April 2019

Sternschnuppenmädchen -Eine Freundin fällt vom Himmel, Katja Frixe, Illus. Erica-Jane Waters, Dressler Verlag



Sternschnuppenmädchen -Eine Freundin fällt vom Himmel, Katja Frixe, Illus. Erica-Jane Waters, Dressler Verlag

Die zehnjährige Stella ist ganz aufgeregt! Heute Nacht ist eine Sternschnuppennacht und solche Nächte in denen es Sternschnuppen regnet, werden in ihrer Familie besonders gefeiert. In Erinnerung an ihre Mutter, die vor 8 Jahren starb. Diese hat Sternschnuppennächte geliebt und sie immer mit ihrem Vater, ihrem Mann und den Kindern Theo und Stella im Baumhaus verbracht. Doch nun wird Papa oft traurig, wenn er an sie denkt und verkriecht sich in sein inneres Schneckenhaus. Stella sehnt sich danach sich an ihre Mutter wirklich erinnern zu können und so ist ihr Herz auch ein wenig schwer, als sie nachts die Sternschnuppen beobachtet. Als sie plötzlich aufwacht, sieht sie ein wunderschönes Mädchen namens Vega, mit glänzenden blonden Haaren und einem strahlend weißen Funkelkleid. Sie behauptet vom Himmel gefallen zu sein. Sie ist ganz schön merkwürdig, aber irgendwie mag Stella sie. Als sie morgens unvermittelt von einer fremden abgeholt wird, beschließt Stella nachzuforschen, jedoch ohne ihre Freundin Pauline in ihre Pläne einzuweihen und so kommt alles durcheinander! Schlimmer wird es allerdings, als Vega dann auch noch in der Schule auftaucht.

Das flaschengrüne Cover mit den kleinen Funkelsternen und den Glitzerelementen auf dem weißen Kleid ist ein echter Hingucker. Allerdings hatte ich befürchtet, es könnte ein wenig kitschig werden. Dem ist aber nicht so. Es ist eine wirklich schöne Geschichte, die auch ernste und bewegende Themen behandelt. Anders als bei jüngeren Zielgruppen wie z.B. Lauras Stern, findet Stella es nämlich nicht selbstverständlich, daß Vega erklärt vom Himmel gefallen zu sein. So muß sich Vega anfangs auch eine Menge Spott und Gemeinheiten gefallen lassen, aber in ihrer unerschütterlichen Art, scheint es an ihr abzuprallen. Pauline hingegen reagiert auf Stellas neue Freundin nicht ganz so gelassen und so fühlt sich Stella ziemlich unglücklich. Ihr Vater ist wieder sehr traurig, da er seine „Schneckenhaustage“ hat, doch scheint nun auch ein Ruck durch ihn zu gehen. Vega bringt Prozesse in Gang, einfach nur durch ihre Anwesenheit. Auch wenn sie teilweise merkwürdige Dinge tut, gibt sie bisweilen wunderschöne Sätze von tiefer Wahrheit von sich, die Stella in Staunen versetzen. Irgendwie wird alles anders, alles neu und Herzenswünsche werden offenbar. Moment Herzenswünsche und Sternschnuppen, war da nicht was? Ja, aber so einfach ist es dann doch nicht, Sternschnuppen sind ja kein Lieferservice. Manchmal muß man tief in sich hineinhorchen, um zu wissen, was man wirklich will...
Außerdem gehört Freundschaft zu den Phänomenen des Lebens, die auch geteilt, mehr statt weniger werden, so wie nach einer gewissen Zeit die Trauer sich leichter ertragen lässt. Sehr essentielle Themen, sehr kindgerecht und anschaulich verpackt. Dabei auch spannend und emotional, aber niemals kitschig. Es ist sehr schön und verständlich geschrieben, mit einem für die Altersklasse angemessenen Wortschatz. Dabei hat die Schrift eine angenehme Größe und süße gelbe Sternvignetten zieren die Seitenzahlen und verleihen dem Lesen Sternschnuppenmagie.

Die Illustrationen von Erica-Jane Waters, bei denen ich befürchtet habe, daß meine Jüngste sie kindisch finden könnte, gefielen nicht nur ihr sehr gut, sondern auch ihrer älteren Schwester (fast 12). Tja und die Glitzertattoos waren leider nur einmal vorhanden – aber bei einer echten Herzensverbindung kann man sie auch aufteilen....

Autorin Katja Frixe ist Mütter von Zwillingstöchtern und war vor dem Erscheinen ihres ersten Kinderbuches „Rocco & Pepe – Rette sich wer kann!“ Kinderbuch Lektorin. Gleich ihre erste Reihe für Mädchen „Der zauberhafte Wunschbuchladen“ ist so erfolgreich, daß schon 5 Bände erschienen sind und mind. 2 vertont wurden und auch die Hexenponyreihe Simsalahicks ist als Buch und Hörbuch erfolgreich.

Ab 8 Jahren sehr empfehlenswert und auch eine schöne Geschenkidee.

Wir bedanken uns herzlich beim Dressler Verlag für diese zauberhafte Leserunde.

Sonntag, 14. April 2019

Nur mal schnell das Lama klauen, Knut Krüger, Illustration Verena Körting, dtv junior



Nur mal schnell das Lama klauen, Knut Krüger, Illustration Verena Körting, dtv junior

Dies ist der dritte Band der „Nur mal schnell“-Reihe, in welcher die drei Freunde Henry, Finn und Zoe (alle 12 Jahre alt) sich sehnlichst ein Haustier wünschen und auf jeweils abenteuerliche Weise zu einem kommen. Jeder Band ist aus der Sicht eines der Kinder erzählt, aus der Ich-Perspektive. Zum Abschluß erzählt Zoe, wie sie nach der Entdeckung des eingefrorenen Kreta-Zwergmammuts Norbert und der Befreiung des hochbegabten Faultiers Fred zu dem kleinen Lamamädchen Emilia kam: Finns große Schwester Mia hat einen neuen Freund, Marcel, der beim Film arbeitet. Die Geschichten von Norbert und Fred fand der so spannend, daß sie verfilmt werden sollen und die Kinder sollen natürlich von Henry, Finn und Zoe persönlich gespielt werden. Um es noch aufregender machen, bucht Marcel noch ein ausgewachsenes Lama-Männchen dazu. Als ein kleines Lama-Mädchen geliefert wird, ist das Chaos groß und Zoe verliebt sich auf der Stelle. Sie bietet an, es übers Wochenende mit nach Hause zu nehmen. Ihre Mutter ist angesichts der winzigen 2 Zimmer-Wohnung von der Idee gar nicht begeistert. Also beschließt Zoe mit dem Lama nach Italien aufzubrechen, um dort ihren Vater zu besuchen, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Man kann diesen Band separat von den 2 anderen Bänden lesen, aber man verpasst echt was, wenn man auf die zwei verzichtet. Meine Töchter haben so viel gelacht bei den ersten Bänden (bei diesem auch), daß es echt schade wäre. Immerhin tauchen wieder ein paar alte Bekannte aus den Vorgängerbänden auf, deren Auftritte witziger sind, wenn man sie schon kennt. Zoe ist unglaublich tierlieb und hat auch ein richtig gutes Gespür für sie. Tiere lieben sie einfach und daher war es auch Zoe, die Norbert und Fred erzogen hat. Andernfalls hätten deren Eltern diese zwei Wildfänge wohl auch nicht aufgenommen. Auch dieser Band fängt wieder sehr furios an. Es gibt nur wenig Wiederholung, um die Erinnerung an die Bände zuvor aufzufrischen, oder Neulingen den Einstieg zu erleichtern. Dafür kann man die drei eigentlich direkt an den Filmset begleiten und Zoes Gedanken belauschen. Das ist ziemlich tröstlich, denn die coole und entspannte Zoe ist ganz schön nervös und aufgeregt, dabei ist sie ja gar nicht allein, sondern umringt von ihren Freunden. Was es bedeutet auf sich allein gestellt zu sein, spürt sie später auf ihrer Flucht mit Lama nach Italien. Auch hierbei ist es sehr schön, daß man durch die Ich-Perspektive direkt an ihren Gedanken teil hat. Das ist vor allem deshalb auch sehr praktisch, da sie sich mit Emilia stets von Kopf zu Kopf über ihre Gedanken unterhält. Emilia ist ganz schön frech! Da entspinnen sich verrückt-freundschaftliche Dialoge, aber auch tröstliche, denn dieser Roadtrip ist auch wirklich aufregend und spannend. Zwischendurch meinte meine Jüngste sogar, es wäre jetzt so spannend, jetzt könne sie wirklich nicht mehr zuhören. Sie fand es auch nicht in Ordnung, daß sie ihrer Mutter und ihren Freunden solche Sorgen bereitet hat. Aus diesem Grund ist der Faultierband ihr Lieblingsband, da im ersten Band, die Henrys leicht exzentrische Oma so lange getäuscht wird.

Anders als bei Henry und Finn, lebt Zoe mit ihrer Mutter alleine in sehr bescheidenen Verhältnissen. Das ist nicht immer einfach, aber sie spricht dennoch nie darüber. Mit Emilia ist es anders, sie öffnet sich und nicht nur ihr gegenüber. Für Kinder ein wichtiges Thema, diese innere Hemmung über einige Themen, die sie besonders bewegen mit anderen zu reden und sich ihnen gegenüber zu öffnen und so wird auch Zoe erfahren, daß es nicht nur ihr so geht. Es macht Mut und zeigt, daß es sich lohnt zu vertrauen und sich zu öffnen.

Sehr angenehm fanden wir wieder die sehr schön große Schrift, die es für Kinder deutlich vereinfacht lesend durch die Seiten zu flitzen. Dabei wird das Erreichen eines jeden neuen Kapitels mit einer neuen unglaublich süßen Zeichnung Verena Körtings von Emilia belohnt. Auch wenn Zoe und Emilia weiblich sind, ist auch dieser Band für Jungs und Mädchen. Nicht nur weil Zoe so cool ist, sondern auch, weil immer dann, wenn meine Große stöhnte, daß sie es gut fände, wenn Henry und Finn auch dabei wären, ein Kapitel aus Sicht von Henry oder Finn erzählt wird. Diese fassen zusammen, was denn gerade so in Deutschland los ist, während Zoe das Abenteuer und ihren Vater sucht.

Die Kinder hatten so viel Spaß an dieser Geschichte, daß wir gleich noch das Hörbuch von Band 1 „Nur mal schnell das Mammut retten“ wieder entdeckt und Band 2 „Nur mal schnell das Faultier wecken“ noch mal gelesen haben. Eigentlich ist dies der letzte Band der Reihe, aber wir hätten da noch ein paar Fragen und so bleibt natürlich die Hoffnung, daß die Serie doch noch fortgesetzt wird.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei dtv junior für dieses langersehnte Rezensionsexemplar.