Dienstag, 2. April 2019

Prinzessin undercover (2) Enthüllung, Connie Glynn, gelesen von Monika Oschek, Argon Hörbuch



Prinzessin undercover (2) Enthüllung, Connie Glynn, gelesen von Monika Oschek, Argon Hörbuch

Rezension von Johanna (11): Das neue Schuljahr in Rosewood Hall beginnt bald, aber vorher muss Lottie eine Geburtstagsfeier für Ellie überstehen. Nach diesem Fest entdecken sie schreckliche Nachrichten. Der Vater von Mickey und Lola ist so schwer erkrankt, dass sie zum Schuljahresbeginn nicht kommen werden und Percy Butter, ein Freund von ihnen, wurde entführt. Wer steckt da wohl hinter? War es vielleicht Leviathan, die Organisation für die auch Saskia arbeitete? Doch die seltsamen Geschehnisse an der Schule reißen nicht ab. Schüler flippen grundlos aus. Sie drehen durch und beleidigen sogar Lehrer und sorgen für Chaos. Jetzt hat Jamie auch noch einen Zimmergenossen. Nämlich Percy Butter, dessen Entführung gerade erst durch die Nachrichten ging! Obendrein ist er gehörlos und spricht mit den Händen. Vielleicht hat man Percy deshalb in Jamies Zimmer zugeteilt, da Jamie Gebärdensprache spricht?  Eigentlich sollte Jamie ja keinen Zimmergenossen bekommen, um besser im Geheimen agieren zu können. Obendrein hat ihnen ihre Freundin Biena im letzten Schuljahr ein Rätsel gegeben das  sie immer noch nicht gelöst haben. Darüber hinaus ist sie sehr neugierig und taucht überall unbemerkt auf. Kennt sie möglicherweise ihr Geheimnis? So viele offene Fragen. Da weiß man gar nicht wo man beginnen soll. Werden sie er schaffen Leviatan aufzuhalten? Was weiß Biena?...  Prinzessin undercover ist eine märchenhafte Geschichte zweier Mädchen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine Geschichte voller Liebe, Geheimnisse und unerwarteten Enthüllungen. Am besten gefällt mir Lottie. Sie macht sich über alles sorgen und ist sehr ehrgeizig, entschlossen und Prinzessinnen besessen. Aber auch die anderen Figuren sind toll. Sehr schön finde ich noch die Beschreibungen von den Menschen, sowie von der Umgebung.
Connie Glynn ist besser bekannt als Noodlerella und mit fast 1.000.000 Followern eine der erfolgreichsten Prinzessinnen auf YouTube. Mit ihren Rosewood-Chroniken schreibt sie sich direkt ins Herz der Prinzessin, die in jeder von uns wohnt.

Monika Oschek liest vielfältig und bunt. Sie verleiht dem Hörspiel den letzten Schliff, indem sie mit viel Gefühl und viel Spaß liest. Sie fesselt den Zuhörer und lässt ihn eintreten in die Welt von Rosewood-Hall, eine Welt voller Intrigen und Geheimnisse, aber auch voller Gefühl. Diese bringt sie genauso gut zur Geltung, wie die unglaubliche Spannung, die sich in diesem Band auch nach dem großen Showdown am Ende des letzten Bandes weiterhin hält und nicht abreißt.
Meinung der Mutter: Meine Tochter liebt dieses Hörbuch. Neben dem Prinzessinnen-Glamour verbindet es den actiongeladenen Agententhriller mit einer Selbstfindungsgeschichte. Denn alle Beteiligten sind noch sehr jung und noch auf der Suche nach sich selbst. Neben der Identität einiger unerwarteter Bösewichter, werden hier aber auch Gefühle enthüllt. Diese zuzulassen oder nicht, und was diese in der konkreten Gefahrenlage bedeutet, lässt Lottie und Ellie mehr über sich selbst zu erfahren, auf der Suche nach der eigenen Identität, während Jamie sich an seinen Auftrag klammert und seine Herkunft negiert. Während Lottie und Ellie in den Erkenntnissen über sich eine neue innere Stärke aufbauen können, blockiert Jamie sich selbst und tritt auf der Stelle. Im Gespräch mit meiner Tochter habe ich festgestellt, daß sie durchaus über die angesprochenen Themen wie Freundschaft und Familie, Herkunft und Wurzeln reflektiert hat. Themen, die gerade die Zielgruppe ab 11 Jahren sehr beschäftigt. Lottie und Ellie verlassen dabei durchaus mal die üblichen Wege und ermutigen damit auch die Zuhörerinnen mal etwas zu wagen, zu probieren und nichts auszuschließen, einfach offen zu sein, für alles, was in einem schlummern könnte. Was sonst noch alles in Lottie, Ellie und Biena steckt, werden wir erst in Band 3 in ein paar Monaten erfahren und wir hoffen sehr, daß Jamie auch bereit ist, mehr in sich hineinzuhorchen. Hoffentlich auch wieder mit Monika Oschek, deren warme junge Stimme, sowohl die Verwirrung der Gefühle, als auch die Entschlossenheit im Kampf mit dem Geheimbund Leviathan durchklingen lässt.

Das absolute Lieblingshörbuch von Johanna!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses langersehnte Rezensionsexemplar!

Montag, 1. April 2019

Herzenmacher, Akram El-Bahay, Ueberreuter Verlag



Herzenmacher, Akram El-Bahay, Ueberreuter Verlag

Seit dem Verschwinden seines Vaters vor einigen Jahren lebt der 14-jährige Léo alleine mit seiner Mutter in dem kleinen Bergort Besancon. Seine Mutter ist eine sehr geschätzte Spielzeugmacherin, die mechanische Männchen u.ä. herstellt, wie zuvor auch sein Vater. Doch seit seinem vermutlichen Tod, hat sie sich verändert, sie ist verschlossener, schottet sich auch Léo gegenüber ab, verlässt den Ort nicht mehr und ist überbesorgt. Eines nachts taucht ein Fremder heimlich in der Werkstatt auf. Er ist zwergenhaft klein und er fordert von ihr, das letzte Werkstück des Vaters: ein silbernes, mechanisches Herz. Léo, ist fasziniert von seiner Beobachtung und folgt dem Fremden heimlich bis in die Kirche, durch den gesperrten Turm, durch ein heimliches Portal, in eine Parallelwelt, die seiner Heimat unglaublich ähnelt, aber in der ein eisiger Frost, statt herrlichem Sommer herrscht. In dieser Welt regulieren zwei Hexenschwestern das Wetter. Während eine schläft, herrscht die andere. Doch seit Jahren hindert die Winterhexe, die Sommerhexe am Aufwachen, durch einen Deal mit dem Tod. Sie tauscht menschliche Lebenszeit gegen die Erfüllung von Wünschen, und bleibt so länger wach. Dieser Wohlstand reicht aber nicht allen und so formiert sich immer stärkerer Widerstand, gegen die ewige Kälte und die Schreckensherrschaft der Hexe. Zwerge, begnadete Spielzeugmacher, die mechanische Herzen zum Schlagen bringen und das Wächtervolk, schmieden schon seit Jahren an einem Plan. Doch die Ankunft von Léo bringt so einiges durcheinander...

Eine märchenhafte Fantasyumsetzung des Traums vom ewigen Leben. Wundervoll werden Mythen, wie die russische Baba Jaga mit Fantasy Elementen wie bei C.S.Lewis verknüpft, ohne dabei ihre Originalität zu verlieren. Die Idee, daß man Spielzeuge mit einem mechanischen Herzen zum Leben erwecken kann, wenn man die entsprechende Gabe besitzt ist faszinierend, insbesondere, wenn einige dieser Wesen menschlicher als ein Mensch oder zwergiger als ein Zwerg sein mögen. Geschickt wird reales mit dem Reich der Fantasy verknüpft, auf so poetische Weise, daß ich am liebsten ständig Zitate notiert hätte wie z.B.  „Selbstlosigkeit ist ein Schlüssel, der oft passt“, aber leider, war dies nicht möglich. Dieses Buch ist einfach auf märchenhafte Weise unglaublich spannend. Wie Léo das Problem des Anhaltens des Herzens der Herzlosen meistern soll, schien für mich einfach unlösbar. Denn jede Handlung hat ihre Konsequenzen und ist man bereit mit diesen zu leben? Ich musste mich stets daran erinnern, daß es sich ja um ein Jugendbuch handelt und das Ende schon so schlimm nicht sein wird und ich wohl nicht mit einer Apokalypse rechnen muss. Das ist auch in der Tat nicht eingetreten. Nicht alle Begleiter auf dieser Abenteuerreise schaffen es lebend in das letzte Kapitel, doch kann der Tod auch Erlösung sein, Erlösung von den Qualen die man in der Knechtschaft des Bösen erleiden muss, unter einem aufgezwungen Willen. Dabei werden alle Fragen zufriedenstellend und stimmig gelöst, auch wenn mir das beim Lesen unmöglich erschien.

Was mir sehr gut gefällt, ist der Gedanke, der Vergebung und der Erlösung, die Befreiung der Welt, ohne dass es um Rache an der Winterhexe und ihren Anhängern geht. Trotz der düsteren Zeiten die die andere Seite aktuell erlebt, gibt es doch Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe. Auch wenn Armeen aufmarschieren und die Bedrohung wächst, ist das Werk nicht von martialischen Kampfszenen geprägt und somit absolut zielgruppengerecht. Es ist auch ein Märchen über die Kraft der Liebe, daher gibt es durchaus auch eine Kussszene, dennoch ist es nicht wirklich ein Liebesroman, es gehört nur zum Leben und Erwachsenwerden dazu. Wer so viele schwierige Aufgaben zu erfüllen hat, wie Léo mit seinen 14 Jahren, der wird auch früher erwachsen, aber ohne sein reines Herz zu verlieren und ohne in Kitsch abzudriften.

Die Verknüpfung der Welten ist spannend, sowohl in ihren Gemeinsamkeiten, als auch in ihren Unterschieden. Man taucht ganz tief ein, mit Gedanken und Gefühlen in diese fremd-vertraute Welt, dank der Poesie der Sprache und der Fesselung der Handlung, die die volle Bandbreite der Gefühle umfasst. Eine wunderbare Entführung durch Zeit und Raum, doch bin ich sehr froh, derzeit keine Krähen in der Nähe zu haben. Diese „Boten des Bösen“ würden mich wohl derzeit bei ihrem Anblick zusammenzucken lassen.

Mit knapp 400 Seiten lässt es sich auch noch mitnehmen in die Bahn, oder die Schule, da man es nicht aus der Hand legen mag. Nicht nur für Fans von Fantasy, sondern auch von wunderschön erzählten Geschichten und Märchen oder Abenteuern – auf den Anblick von Waschbrettbäuchen verzichtet der Autor allerdings und auch Rockstars sind nicht zu finden ;) Übrigens gibt es auch eine weibliche Heldin, so daß es Jungen und Mädchen ab mind. 12 Jahren packen wird.

Eine märchenhafte Geschichte, die einen in den Bann zieht, berührt und so schnell nicht wieder loslässt.