Freitag, 26. Januar 2018

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen, Anna Paulsen



Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen, Anna Paulsen

Matilda hatte eine sehr trostlose und einsame Kindheit, geprägt durch den ewigen Streit der Eltern. Zum Glück hatte sie die Mansarde und ihre Bücher als Rückzugsort. So glaubt sie auch heute mit 27 Jahren nicht an die Liebe, zumindest nicht außerhalb ihrer geliebten Bücher, oder großer Filmklassiker. Das macht aber nichts, denn sie ist durchaus zufrieden mit ihrem Leben, ihrer gemütlichen Dachgeschoßwohnung und liebt ihre Arbeit als Sachbearbeiterin im Amt für unzustellbare Briefe. Doch eines Tages verändert sich ihr geschätzter Alltag und alles kommt durcheinander, als sie hinter ihrem Büroschrank einen ergreifenden Liebesbrief findet, der dort 50 Jahre lang verschollen war. Die Tinte der Adresse wurde durch Feuchtigkeit unleserlich, doch Matilda möchte ihn unbedingt der darin gepriesenen Leni zustellen, wenn sie nur wüßte, wo sie sie finden kann. In ihrer Ratlosigkeit bittet sie ihren Nachbarn Knut, einen älteren Herren um Hilfe und dieser schafft es tatsächlich mit Hilfe von Technik neue Spuren für Matilda zu entdecken. Wagt sich Matilda soweit aus ihrer Routine heraus?
Matilda ist eine ungewöhnliche Heldin. Jung und doch sehr altmodisch, ein wandelnder Anachronismus, mit viel Herz und Gefühl und doch voller Angst, diese auf sich selbst zu richten. Da kümmert sie sich lieber um ihre Mitmenschen, besonders die Älteren, das erscheint ihr ungefährlicher, für ihr Herz. Dies ist ihr wohl nicht wirklich bewußt, ebenso wenig, daß sie aus Angst verletzt zu werden, ihre Gefühle auf Sparflamme hält, und sich lieber spannende Leben der Menschen, die sie in ihrer Umgebung beobachtet, zusammenfantasiert. Mich erinnert diese selbsterwählte Glücksbotin an die liebenswerte Amélie aus dem französischen Kinohit „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ein Film der ihr wahrscheinlich auch gefällt, immerhin liebt sie Klassiker, wenn auch meist in schwarz-weiß.
Der Schreibstil passt zur Heldin. Er ist fließend und sanft, ruhig und entspannt. Gefühle können wachsen und sich entwickeln, dennoch ist es nicht langweilig, denn Matilda hat eine überschießende Fantasie und trifft allerhand Menschen, die vielleicht auf den ersten Blick langweilig erscheinen mögen, aber bei genauerer Betrachtung interessanter sind, als ihre angepassten Kollegen, die mitten im Leben zu stehen scheinen, aber aus Angst etwas zu verpassen, wohl die kleinen Freuden des Lebens schon mal gerne übersehen, ebenso wie kleine feine Zwischentöne.
Bei Matilda stellt sich oft die Frage: Was wäre wenn? Wenn z.B. die unzustellbaren Briefe ihr Ziel erreicht hätten, wäre dann das Leben von Absender und Adressat anders verlaufen? Bei einigen Briefen ist sie so ergriffen, daß sie sich selbst aus ihrer Komfortzone herauswagt, um als Glücksbotin das Schicksal in die Hand zu nehmen, denn „Schicksal ist das was wir aus den Zufällen machen, die uns das Leben schenkt“. Diese Zufälle zu einem Happy End zu führen, hat sich Matilda zur Aufgabe gemacht, so daß es auch einen Happy Mittelteil gibt, für diejenigen, denen Matilda helfen kann. Aber auch hier ist viel der Fantasie der Leser überlassen. Man erhascht einen Blick auf das zarte Glück, daß sich entwickelt, daß aufknospt, aber die erblühte Liebe oder auch nicht, wird wohl erst nach Matildas Verschwinden sich zeigen. So geht es um zweite Chancen und darum, daß man auch mal ungewohnte Wege gehen muß, die erst einmal unbequem erscheinen.  Daran kann man wachsen und reifen, bis man selbst bereit ist, für das Glück, das einem das Leben bietet. Dabei ist das Glück ein Auf und Ab, dessen Summe zählt. Die Schattenseiten, lassen die glücklichen Tage umso heller erscheinen. Matilda war zufrieden, aber nicht richtig glücklich, dafür muß man Risiken eingehen, die es aber wert sind. Vor allem zeigt dieser ungewöhnliche Liebesroman, daß man nie zu alt ist für ein Happy End und das ein solches für jeden Menschen ganz unterschiedlich aussehen kann. So ist das Ende wunderschön und auch wirklich humorvoll, aber nicht kitschig, sondern zart und verheißungsvoll.  Neben all dem Glück gibt es auch Zeiten der Trauer und des Verlusts, die wirklich Emotionen und Tränen hervorruft. Doch die Trauer ist auch schön, denn sie vollendet eine große Geschichte, aber keine Sorge, natürlich nicht Matildas, denn die beginnt ja eigentlich erst.
Ein Buch voller Hoffnung und Gefühl, mit einer außergewöhnlichen Heldin, die sich nie als solche betrachten würde, da sie dafür zu zurückhaltend ist. Ein großes Glück aus leisen und humorvollen Momenten, die das Herz erwärmen, zart und ohne Kitsch.
Wunderschöne 5 von 5 Sternen.
Matilda hatte eine sehr trostlose und einsame Kindheit, geprägt durch den ewigen Streit der Eltern. Zum Glück hatte sie die Mansarde und ihre Bücher als Rückzugsort. So glaubt sie auch heute mit 27 Jahren nicht an die Liebe, zumindest nicht außerhalb ihrer geliebten Bücher, oder großer Filmklassiker. Das macht aber nichts, denn sie ist durchaus zufrieden mit ihrem Leben, ihrer gemütlichen Dachgeschoßwohnung und liebt ihre Arbeit als Sachbearbeiterin im Amt für unzustellbare Briefe. Doch eines Tages verändert sich ihr geschätzter Alltag und alles kommt durcheinander, als sie hinter ihrem Büroschrank einen ergreifenden Liebesbrief findet, der dort 50 Jahre lang verschollen war. Die Tinte der Adresse wurde durch Feuchtigkeit unleserlich, doch Matilda möchte ihn unbedingt der darin gepriesenen Leni zustellen, wenn sie nur wüßte, wo sie sie finden kann. In ihrer Ratlosigkeit bittet sie ihren Nachbarn Knut, einen älteren Herren um Hilfe und dieser schafft es tatsächlich mit Hilfe von Technik neue Spuren für Matilda zu entdecken. Wagt sich Matilda soweit aus ihrer Routine heraus?
Matilda ist eine ungewöhnliche Heldin. Jung und doch sehr altmodisch, ein wandelnder Anachronismus, mit viel Herz und Gefühl und doch voller Angst, diese auf sich selbst zu richten. Da kümmert sie sich lieber um ihre Mitmenschen, besonders die Älteren, das erscheint ihr ungefährlicher, für ihr Herz. Dies ist ihr wohl nicht wirklich bewußt, ebenso wenig, daß sie aus Angst verletzt zu werden, ihre Gefühle auf Sparflamme hält, und sich lieber spannende Leben der Menschen, die sie in ihrer Umgebung beobachtet, zusammenfantasiert. Mich erinnert diese selbsterwählte Glücksbotin an die liebenswerte Amélie aus dem französischen Kinohit „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ein Film der ihr wahrscheinlich auch gefällt, immerhin liebt sie Klassiker, wenn auch meist in schwarz-weiß.
Der Schreibstil passt zur Heldin. Er ist fließend und sanft, ruhig und entspannt. Gefühle können wachsen und sich entwickeln, dennoch ist es nicht langweilig, denn Matilda hat eine überschießende Fantasie und trifft allerhand Menschen, die vielleicht auf den ersten Blick langweilig erscheinen mögen, aber bei genauerer Betrachtung interessanter sind, als ihre angepassten Kollegen, die mitten im Leben zu stehen scheinen, aber aus Angst etwas zu verpassen, wohl die kleinen Freuden des Lebens schon mal gerne übersehen, ebenso wie kleine feine Zwischentöne.
Bei Matilda stellt sich oft die Frage: Was wäre wenn? Wenn z.B. die unzustellbaren Briefe ihr Ziel erreicht hätten, wäre dann das Leben von Absender und Adressat anders verlaufen? Bei einigen Briefen ist sie so ergriffen, daß sie sich selbst aus ihrer Komfortzone herauswagt, um als Glücksbotin das Schicksal in die Hand zu nehmen, denn „Schicksal ist das was wir aus den Zufällen machen, die uns das Leben schenkt“. Diese Zufälle zu einem Happy End zu führen, hat sich Matilda zur Aufgabe gemacht, so daß es auch einen Happy Mittelteil gibt, für diejenigen, denen Matilda helfen kann. Aber auch hier ist viel der Fantasie der Leser überlassen. Man erhascht einen Blick auf das zarte Glück, daß sich entwickelt, daß aufknospt, aber die erblühte Liebe oder auch nicht, wird wohl erst nach Matildas Verschwinden sich zeigen. So geht es um zweite Chancen und darum, daß man auch mal ungewohnte Wege gehen muß, die erst einmal unbequem erscheinen.  Daran kann man wachsen und reifen, bis man selbst bereit ist, für das Glück, das einem das Leben bietet. Dabei ist das Glück ein Auf und Ab, dessen Summe zählt. Die Schattenseiten, lassen die glücklichen Tage umso heller erscheinen. Matilda war zufrieden, aber nicht richtig glücklich, dafür muß man Risiken eingehen, die es aber wert sind. Vor allem zeigt dieser ungewöhnliche Liebesroman, daß man nie zu alt ist für ein Happy End und das ein solches für jeden Menschen ganz unterschiedlich aussehen kann. So ist das Ende wunderschön und auch wirklich humorvoll, aber nicht kitschig, sondern zart und verheißungsvoll.  Neben all dem Glück gibt es auch Zeiten der Trauer und des Verlusts, die wirklich Emotionen und Tränen hervorruft. Doch die Trauer ist auch schön, denn sie vollendet eine große Geschichte, aber keine Sorge, natürlich nicht Matildas, denn die beginnt ja eigentlich erst.
Ein Buch voller Hoffnung und Gefühl, mit einer außergewöhnlichen Heldin, die sich nie als solche betrachten würde, da sie dafür zu zurückhaltend ist. Ein großes Glück aus leisen und humorvollen Momenten, die das Herz erwärmen, zart und ohne Kitsch.
Wunderschöne 5 von 5 Sternen.

Donnerstag, 25. Januar 2018

Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolin



Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolino
Annabelle ist bislang glücklich und zufrieden alleine mit ihrer jungen Mutter aufgewachsen, in einer gemütlichen kleinen Wohnung in Hollywood und besucht gemeinsam mit ihren Sandkastenfreundinnen eine Mädchenschule. Mit Jungs hatte sie bislang keine Berührungspunkte. Das ändert sich, als ihre Mutter zu ihrem Freund zieht, einem riesengroßen Kerl und Joggingfanatiker, der Annabelle suspekt ist und den sie daher für sich nur „Dussel“ (statt seines echten Namens: Ted Russel) nennt. Zum Trost bekommt sie einen Hundewelpen und einen Welpenerziehungsratgeber. Den hat Welpe Stripe auch bitter nötig, denn bislang ist ihm nichts heilig, keine Schuhe, Kleider, Teppiche. Außerdem wird Annabelle fortan eine gemischte Middel-School in Westlake besuchen. Ihre Freundinnen sind schon neidisch, daß Annabelle nun Jungs um sich herum hat, sie ist da eher skeptisch. Aber Rachel von gegenüber wirkt nett und geht auch in ihre Schule, genauso wie deren nerviger großer Bruder Jackson, der so cool ist, daß er ihr Angst macht. Die Jungs aus ihrer Klasse schüchtern sie nicht weniger ein und besonders Tobi, benimmt sich ihr gegenüber so räudig wie ein Köter. Moment, ob da nicht die Tipps aus dem  Ratgeber für Stripe auch bei Jungs helfen?
Die Idee, Jungs nach einem Hundeerziehungsratgeber zu behandeln fand ich so witzig, daß ich dieses Hörbuch unbedingt hören wollte. Bei meiner Tochter in der 5. Scheint sich die Jungs- und Mädchen-Front nun auch zu polarisieren. Kann das wirklich so schlimm sein? Wenn man Annabelle glauben mag schon. Man bekommt echt Mitleid mit ihr, wie sie als neue Schülerin von den Jungs so drangsaliert wird. Wie auch bei Hunden muß sie feststellen, daß man am Ball bleiben muß, jeder Erziehungserfolg ist nicht von Dauer, wenn man nachgibt und so muß Annabelle stets auf der Hut und auf Zack sein. Das ist sehr vergnüglich und kurzweilig. Mithörende Mütter müssen bisweilen sehr grinsen, denn bisweilen könnte man den Begriff „Welpe“ in dem Buch auch durch „Kinder“ ersetzen. Aber nein, wie stellt Annabelle doch so schön fest: Mädchen sind viel einfacher und unkomplizierter (sie scheint bislang von Zicken verschont geblieben zu sein). Eigentlich kann man diese Tipps nämlich auch auf Zicken anwenden. Das finde ich an dieser Geschichte toll: „Wehr Euch! Aber mit Köpfchen! Lasst Euch nicht entmutigen, fallt ihr hin, steht auf und versucht es noch mal!“. Diese Geschichte ist nicht nur lustig, sondern macht auch Mut. Gerade in Zeiten von zunehmendem Mobbing, sind diese 3 CD’s wirklich aufbauend und Mut machend. Es wird wahrscheinlich nicht alles auf Anhieb klappen, aber das macht nix. Wenn auch nur ein paar Tipps helfen, ist das schon ein großer Schritt und nebenbei gibt’s eine kurzweilige Geschichte für 4. Klässler/Unterstufenschüler. Aber bitte nur für Mädels, Jungs sollten unsere geheimen Kniffe nicht erfahren! Diese Geschichte hackt aber nicht einfach auf „den doofen Jungs“ herum, es geht vielmehr darum, Annabelle auf einer Abenteuerreise auch zu sich und mehr Mut zu sich selbst zu begleiten. Während sie anfangs alle Männer und Jungs doof findet, muß sie feststellen, daß es da durchaus große Unterschiede gibt und einige gar nicht so übel sind. Also, keine niveaulose Männerschelte, sondern wirklich eine Geschichte zum Mut-machen.
Wer übrigens mehr von Annabelle wissen möchte, kann ihr auch weiterhin folgen mit „Mädchen, die schnurren kratzen trotzdem“ und „Schmetterlinge, die kribbeln, können ganz schön nerven“, über noch mehr Alltagsprobleme junger Mädels und wie man sie meistert.
Svenja Pages hat eine sehr angenehme warme Stimme, die noch richtig jung klingt, obwohl sie schon über 50 ist. Mein Mann und ich kennen sie noch von den Drombuschs. Tja, schauspielern liegt ihr im Blut! Die Mädels liegen ihr sehr, die tiefe Stimme von Dussel gelingt nicht ganz so überzeugend, es ist aber immer offensichtlich, wann er spricht, denn Svenja Pages spricht den Text nicht einfach, sie schauspielert ihn, was es viel lebendiger macht.
Autorin Leslie Margolis hat ihren Hund tatsächlich gut erzogen, bei ihrem Mann Jim, war sie wohl schon etwas zu spät.
Die Klapppappbox ist sehr ansprechend gestaltet, mit dem Hundewelpen und dem jungen Mädchen, das unglücklich und ratlos an der Kamera vorbei schaut. Die Trackliste wird von Leckerlis gerahmt und der Knaller ist natürlich die Liste mit Annabelles 10 wichtigste Welpenerziehungstipps im Booklet! Angepasst an die Buchvorlage, werden Tracks spätestens nach 12 Minuten gesetzt, bisweilen, aber auch deutlich kürzer, wie es gerade inhaltlich passt.
Die Lautstärke ist sehr ausbalanciert und die musikalische Untermalung verdeutlicht inhaltliche Abschnitte, ohne zu erschrecken (ich höre Hörbücher oft zum Einschlafen und meist schrecke ich von Musik auf, von dieser nicht).
Ein wirklich anregendes Hörerlebnis für junge Mädchen, mit augenzwinkernden Ratschlägen, die nicht nur im Umgang mit Jungs helfen.
Ich bedanke mich ganz herzlich, für diese großartigen Erziehungstipps!