Donnerstag, 25. Januar 2018

Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolin



Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolino
Annabelle ist bislang glücklich und zufrieden alleine mit ihrer jungen Mutter aufgewachsen, in einer gemütlichen kleinen Wohnung in Hollywood und besucht gemeinsam mit ihren Sandkastenfreundinnen eine Mädchenschule. Mit Jungs hatte sie bislang keine Berührungspunkte. Das ändert sich, als ihre Mutter zu ihrem Freund zieht, einem riesengroßen Kerl und Joggingfanatiker, der Annabelle suspekt ist und den sie daher für sich nur „Dussel“ (statt seines echten Namens: Ted Russel) nennt. Zum Trost bekommt sie einen Hundewelpen und einen Welpenerziehungsratgeber. Den hat Welpe Stripe auch bitter nötig, denn bislang ist ihm nichts heilig, keine Schuhe, Kleider, Teppiche. Außerdem wird Annabelle fortan eine gemischte Middel-School in Westlake besuchen. Ihre Freundinnen sind schon neidisch, daß Annabelle nun Jungs um sich herum hat, sie ist da eher skeptisch. Aber Rachel von gegenüber wirkt nett und geht auch in ihre Schule, genauso wie deren nerviger großer Bruder Jackson, der so cool ist, daß er ihr Angst macht. Die Jungs aus ihrer Klasse schüchtern sie nicht weniger ein und besonders Tobi, benimmt sich ihr gegenüber so räudig wie ein Köter. Moment, ob da nicht die Tipps aus dem  Ratgeber für Stripe auch bei Jungs helfen?
Die Idee, Jungs nach einem Hundeerziehungsratgeber zu behandeln fand ich so witzig, daß ich dieses Hörbuch unbedingt hören wollte. Bei meiner Tochter in der 5. Scheint sich die Jungs- und Mädchen-Front nun auch zu polarisieren. Kann das wirklich so schlimm sein? Wenn man Annabelle glauben mag schon. Man bekommt echt Mitleid mit ihr, wie sie als neue Schülerin von den Jungs so drangsaliert wird. Wie auch bei Hunden muß sie feststellen, daß man am Ball bleiben muß, jeder Erziehungserfolg ist nicht von Dauer, wenn man nachgibt und so muß Annabelle stets auf der Hut und auf Zack sein. Das ist sehr vergnüglich und kurzweilig. Mithörende Mütter müssen bisweilen sehr grinsen, denn bisweilen könnte man den Begriff „Welpe“ in dem Buch auch durch „Kinder“ ersetzen. Aber nein, wie stellt Annabelle doch so schön fest: Mädchen sind viel einfacher und unkomplizierter (sie scheint bislang von Zicken verschont geblieben zu sein). Eigentlich kann man diese Tipps nämlich auch auf Zicken anwenden. Das finde ich an dieser Geschichte toll: „Wehr Euch! Aber mit Köpfchen! Lasst Euch nicht entmutigen, fallt ihr hin, steht auf und versucht es noch mal!“. Diese Geschichte ist nicht nur lustig, sondern macht auch Mut. Gerade in Zeiten von zunehmendem Mobbing, sind diese 3 CD’s wirklich aufbauend und Mut machend. Es wird wahrscheinlich nicht alles auf Anhieb klappen, aber das macht nix. Wenn auch nur ein paar Tipps helfen, ist das schon ein großer Schritt und nebenbei gibt’s eine kurzweilige Geschichte für 4. Klässler/Unterstufenschüler. Aber bitte nur für Mädels, Jungs sollten unsere geheimen Kniffe nicht erfahren! Diese Geschichte hackt aber nicht einfach auf „den doofen Jungs“ herum, es geht vielmehr darum, Annabelle auf einer Abenteuerreise auch zu sich und mehr Mut zu sich selbst zu begleiten. Während sie anfangs alle Männer und Jungs doof findet, muß sie feststellen, daß es da durchaus große Unterschiede gibt und einige gar nicht so übel sind. Also, keine niveaulose Männerschelte, sondern wirklich eine Geschichte zum Mut-machen.
Wer übrigens mehr von Annabelle wissen möchte, kann ihr auch weiterhin folgen mit „Mädchen, die schnurren kratzen trotzdem“ und „Schmetterlinge, die kribbeln, können ganz schön nerven“, über noch mehr Alltagsprobleme junger Mädels und wie man sie meistert.
Svenja Pages hat eine sehr angenehme warme Stimme, die noch richtig jung klingt, obwohl sie schon über 50 ist. Mein Mann und ich kennen sie noch von den Drombuschs. Tja, schauspielern liegt ihr im Blut! Die Mädels liegen ihr sehr, die tiefe Stimme von Dussel gelingt nicht ganz so überzeugend, es ist aber immer offensichtlich, wann er spricht, denn Svenja Pages spricht den Text nicht einfach, sie schauspielert ihn, was es viel lebendiger macht.
Autorin Leslie Margolis hat ihren Hund tatsächlich gut erzogen, bei ihrem Mann Jim, war sie wohl schon etwas zu spät.
Die Klapppappbox ist sehr ansprechend gestaltet, mit dem Hundewelpen und dem jungen Mädchen, das unglücklich und ratlos an der Kamera vorbei schaut. Die Trackliste wird von Leckerlis gerahmt und der Knaller ist natürlich die Liste mit Annabelles 10 wichtigste Welpenerziehungstipps im Booklet! Angepasst an die Buchvorlage, werden Tracks spätestens nach 12 Minuten gesetzt, bisweilen, aber auch deutlich kürzer, wie es gerade inhaltlich passt.
Die Lautstärke ist sehr ausbalanciert und die musikalische Untermalung verdeutlicht inhaltliche Abschnitte, ohne zu erschrecken (ich höre Hörbücher oft zum Einschlafen und meist schrecke ich von Musik auf, von dieser nicht).
Ein wirklich anregendes Hörerlebnis für junge Mädchen, mit augenzwinkernden Ratschlägen, die nicht nur im Umgang mit Jungs helfen.
Ich bedanke mich ganz herzlich, für diese großartigen Erziehungstipps!

Dienstag, 23. Januar 2018

Unvergesslich! 28 wahre und wildromantische Geschichten von der ersten Liebe, Hrsg. Heike Abidi & Anja Koeseling



Unvergesslich! 28 wahre und wildromantische Geschichten von der ersten Liebe, Hrsg. Heike Abidi & Anja Koeseling
Autorin Heike Abidi und ihre Freundin und Agentin Anja Koeseling geben in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Anthologien zu speziellen Themen heraus. Diesmal geht es um die erste Liebe, die einen immer und überall und in jedem Alter treffen kann und daher niemals ins Lächerliche gezogen werden darf. Viele Geschichten sind wahr, andere weniger, aber aus diesem Grunde kann man nicht jeder Geschichte den Autor zu ordnen. Macht nichts, Autoren die einem besonders liegen, trifft man garantiert in der nächsten Anthologie wieder und man darf sich schon auf sie freuen, denn es macht auch Spaß die verschiedenen Schreibstile wieder zu erkennen. So wird sicher jeder, der diesen Anthologien folgt so seine Favoriten haben und ich mußte feststellen, daß es bei dem Thema Liebe fast alle Autoren ernst nehmen. So fand ich diesmal keine Geschichte so ernüchternd wie z.B. bei den Themen Weihnachten oder Urlaub. Dennoch sind nicht alle Geschichte bierernst, viele mit einem verschmitzten Augenzwinkern oder einem Überraschungseffekt zum Schluß. Ja, die Liebe muß sich noch nicht einmal auf eine Person beziehen!
Als Glossar ist ein Autorenverzeichnis aufgeführt, das einige der Autoren auch ihren Geschichten zuordnen lässt.
Mir gefallen die Geschichten richtig gut, aber ich denke auch, daß diese Anthologie besonders gut, für meine Altersgruppe geeignet ist, die mit A-ha und Bon Jovi aufwuchs, bereits Kinder hat und daher auch Liebeserklärungen an die eigenen Nachkommen als rührend empfindet.
Denn diese Liebesgeschichten umfassen alle Arten von Liebe, nicht nur zwischen jungen schönen, erfolgreichen Männern und Frauen, sondern so bunt gemischt, wie das Leben spielt. So ist es dann auch aufgeteilt in die Kapitel:
1.     Frühlingserwachen: Für die erste Liebe ist man nie zu jung
2.     Verwirrend, wenn die erste Liebe den Ausnahmezustand verhängt
3.     Ausgerechnet… Wer bestimmt eigentlich, wer sich in wen verliebt?
4.     Volltreffer? Vielleicht ist die erste Liebe ja gleich die fürs Leben
5.     Beständig… ein Phänomen überdauert alle Generationen
6.     Erwischt: Der richtige Moment für die große Liebe ist…jetzt!
Extra: Neurointuitiver Psychotest
Ebenso wie Weihnachten und Urlaub, ist die Liebe ein Thema bei dem jeder meint mitreden zu können und daher ist es auch für jeden interessant. Dennoch habe ich meinem Mann so oft kichernd von den Geschichten erzählt. Wobei die Geschichten von Akram El-Bahay mich immer sehr amüsierten, so hätte mir sein Weihnachtserlebnis auch passieren können, doch diesmal mußte ich es meinem Mann vorlesen. Diese Reaktion auf die erste Liebe der Tochter ist wohl genetisch, es ist eine Urangst eines jeden Mädchen-Vaters. Der Verlust der eigenen Tochter an irgend so einen daher gelaufenen Rotzlöffel! Wo kommen wir denn da hin!? Und so gibt es in diesem Buch so einige Momente, bei denen man schmunzelt, sich ertappt fühlt oder in Erinnerungen schwelgt, so wie bei den Geschichten zum Soundtrack meiner Jugend. Klar können Jüngere weder mit Morton Harket noch mit Jon Bon Jovi was anfangen, aber das Gefühl, als Teenager für einen Star geschwärmt und sich in Tagträume fantasiert zu haben, dürfte einigen bekannt sein. Es ist dem Gefühl des Schwärmens für einen nur vom Sehen her bekannten, so süßen Schulkamerad, den man aus der Ferne anschmachtet ja gar nicht so unähnlich! Aber auch andere Leidenschaften werden hier angesprochen, ebenso wie auf vergnügliche Weise diejenigen, denen dieses Gefühl bislang vergönnt blieb. Ja, ich gestehe, ich mag die trocken ironischen Geschichten der Grafenwerther Freifrau immer sehr gerne und freue mich in jeder Anthologie auf ein Wiederlesen mit  ihr. So gibt es aber nicht nur Geschichten für Frauen in dieser Sammlung, sondern einige sind auch wirklich männertauglich, zumindest wenn man wie meiner weiß, was ein Wolga V 12 ist;)
So wie ich mich schon jetzt auf die nächste Anthologie freue, die mir Wartezeiten im Schwimmbad, beim Arzt oder wo auch immer verkürzt, oder deren Geschichten ich auch sehr gerne zwischen längeren Romanen lese, einfach um den Kopf wieder frei zu bekommen für neue Welten.
Diese Geschichten haben mir diesmal besonders gut gefallen. Natürlich nicht alle gleich, aber fast alle richtig richtig gut.
Daher bedanke ich mich bei den Herausgeberinnen und den Autorinnen und Autoren für diese gefühlvolle, abwechslungsreiche und z.T. auch witzig Unterhaltung mit 5 von 5 Sternen!