Sonntag, 17. Dezember 2017

Blutzeuge, Rizzoli & Isles 12, Tess Gerritsen gelesen von Tanja Geke und Britta Steffenhagen, Random House



Blutzeuge, Rizzoli & Isles 12, Tess Gerritsen gelesen von Tanja Geke und Britta Steffenhagen, Random House Audio 2 MP3 9h 17 Min.
Dies ist der 12. Fall von Rizzoli & Isles, die anders als in der TV-Serie nicht die besten Freundinnen waren.
In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die in ihren offenen Handflächen ihre Augäpfel präsentiert. Dies war jedoch nicht die Todesursache, welche selbst bei der Obduktion nicht eindeutig festgestellt werden kann. Kurz darauf wird die Leiche eines Mannes gefunden, aus dessen Brustkorb Pfeile ragen, die ebenfalls nicht die Todesursache waren. Obwohl beide Opfer des gleichen Täters geworden zu sein scheinen, scheint es ansonsten keine Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben. Während Jane schließlich eine Spur zu einem katholischen Kinderheim folgt, daß wegen Misshandlungen geschlossen wurde, wird Maura von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihre Mutter die inhaftierte Serienmörderin, kontaktiert sie, da sie wohl nicht mehr lange zu leben hat. Gegen Janes Rat besucht Maura sie auf der hochgesicherten Krankenstation und während sie wieder einmal enttäuscht wird, täuscht sie sich selbst, bei der Annahme, daß dies der letzte Kontakt gewesen sei.
Die Geschichte wird diesmal erstmals von 2 verschiedenen Sprecherinnen gesprochen: Tanja Geke die deutsche Synchronsprecherin von Jane Rizzoli in der gleichnamigen Fernsehserie spricht den Thriller aus der Perspektive der Ermittler, während Britta Steffenhagen die Sicht von Holly Devine einnimmt, bei der schon durch dieses Stilmittel schnell klar ist, daß sie irgendwie in diesen grausigen Fall mitverwickelt ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil man fast bis zum Schluss im Dunkeln tappt, über die Art ihrer persönlichen Betroffenheit. Die Wahl der zwei Sprecherinnen gefällt mir sehr gut. Beide sprechen klar, deutlich und lebendig und ganz wichtig, sie sind deutlich voneinander unterscheidbar. Die Entscheidung diesmal zwei Sprecherinnen zu wählen befällt mir sehr gut, insbesondere, da diese Reihe bislang keine feste Sprecherin hatte.
Dieser Fall ist wirklich spannend und packend, ihm über 9 h zu folgen, fällt nicht schwer, gerade auch durch die zwei verschiedenen Sprecherinnen. Es entwickelt sich ein Katz und Maus-Spiel bei der man einige Beteiligte zu erahnen scheint und doch immer wieder in die Irre geführt wird.
Am Ende weiß man zwar, wer die Taten begangen hat, aber die am Ende noch lebende Person, die für die Taten mitverantwortlich war, kann nicht überführt werden. Hier scheint ein weiterer Bösewicht eingeführt werden, der die Ermittler über mehrere Folgen immer wieder beschäftigen wird und somit einen Cliffhanger darstellt, so wie zuvor der Chirurg oder Mauras kriminelle Familie.
Auch wenn es hier vordergründig um einen Fall von Misshandlungen in einer katholischen Einrichtung zu handeln scheint, folgt dieser Thriller jedoch nicht dem gängigen Muster, was ich sehr angenehm finde. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, diese Geschichte doch schon irgendwie zu kennen. Sie ist völlig neu, knifflig, spannend und echt rasant.
Was ich etwas schade finde, ist der private Aspekt der Reihe. Ich mochte es eigentlich immer sehr gerne, daß man zwar Einblick in das Privatleben der Ermittler hat, dies jedoch nicht im Vordergrund steht. In diesem Band finden allerdings 3 Paare wieder zueinander, die zuvor getrennt waren. Das finde ich persönlich zu viel des Guten, das hätte man auch ohne weiteres auf mehrere Bände verteilen können, so schleicht sich etwas der Eindruck ein, als ob der Autorin die Ideen für das Privatleben ausgingen. Dabei ist das gar nicht nötig, weil der Mutter-Tochter-Konflikt von Maura in diesem Band wirklich faszinierend ist und diese Inflation echt nicht verdient hat.
Auch wenn ich ja eigentlich keine MP3-CD’s mag, wollte ich den neuen Rizzoli & Isles doch so unbedingt hören, daß ich über meinen Schatten gesprungen bin. Ich muß auch sagen, daß die Entscheidung gut war. Dieser Band scheint durch das Format weniger stark gekürzt worden sein, die Laufzeit ist ja auch relativ lang. Qualitativ finde ich die Produktion sehr hochwertig. Der Ton ist wirklich gut ausbalanciert, ohne Lautstärkeschwankungen. Das Papp-Klappcover ist ansprechend und doch platzsparend. Ich werde nur wohl nie verstehen, warum MP3-Papp-Klapphüllen ein anderes Format haben als bei CD’s und daher schlecht in gängige CD-Regale passen. Dies ist jedoch kein Bewertungskriterium, sondern nur eine Bemerkung am Rande, die ich mal loswerden wollte.
Da ich die Spannungen zwischen Maura und ihrer Mutter wirklich hochkomplex und faszinierend finde, ziehe ich nur einen halben Stern, für die Mängel im Privatleben ab, da ich das neue Konzept mit zwei Sprecherinnen wirklich überzeugend finde.
4,5 von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für diese fesselnde Thrillerunterhaltung bei RandomHouse Audio.

Samstag, 16. Dezember 2017

Luzifer Junior 2: Ein teuflisch gutes Team, Jochen Till, Christoph Maria Herbst, DAV



Luzifer Junior 2: Ein teuflisch gutes Team, Jochen Till, Christoph Maria Herbst, DAV
Luzifer junior, genannt Luzi, der Sohn des Teufels, macht ein paar Tage Urlaub in der Unterwelt, ehe er wieder in sein Internat St. Fidibus in der Menschenwelt zurückkehren soll. Dort soll der viel zu nette Teufelssohn lernen richtig böse zu sein. Doch dem gefällt es eigentlich sehr gut unter den Menschen, hat dort verbotenerweise Freunde gefunden und liebt Schokolade. Sein Dämon Cornibus begleitet ihn, aber es gibt auch einen höllischen Spion, der Luzis Entwicklung dort überwachen soll. Wer kann das wohl sein. Langsam wird Luzi misstrauisch, selbst seiner besten Freundin Lilly gegenüber, da es immer Blitze schießt, sobald er Lilly näher kommt. Eigentlich passiert das ja nur bei Dämonenkontakt. Lilly wird ja eh langsam misstrauisch, was seine Tarnung als ungarischer Adelsspross anbelangt. Kann er Lilly noch mal beschwichtigen, oder will sie nun wirklich nichts mehr mit ihm zu tun haben? Weiterer Ärger droht auch von den Ruby-Jungs des Dorfes, die auf den neuen hochmodernen Sportplatz des Internats neidisch sind. Da sie mehr Kraft als Hirn haben, wird es ganz schön brenzlig!
Meine beiden Töchter 8 und 10 Jahre finden die Serie klasse, dabei versteht gerade die Jüngere  einen Teil der Gags gar nicht. Die ganzen Anspielungen auf die technischen Apfel-Gimmicks verstehen wir Eltern schon viel besser. Dennoch finden sie es sehr lustig, wie technisch rückständig es in der Hölle zugeht, so rückständig, dass sich der Technik-Dämon extra dorthin hat versetzen lassen, damit er endlich wieder was zum Tüfteln hat.
Auch dieses zweite Abenteuer ist wieder sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar. Gerade das Rätseln um den geheimen Spion auf St. Fidibus ist sehr spannend, ebenso wie die Angst um die Freundschaft zwischen Lilly und Luzi. Gustav ist da  misstrauisch, dafür aber ängstlicher und nun wird der Freundeskreis noch erweitert, um Aaron. Aaron mit seinen vielen Ticks ist auch so ein Knaller für sich. Jochen Till gelingt da meiner Meinung nach schon die schwierige Gradwanderung, zwischen dem Veralbern von Aarons Ticks und Respekt vor diesem etwas anderen Außenseiter, der stets verläßlich ist und eigentlich ganz schön clever.
Außerdem bringt Luzi einen zum Nachdenken über Gut und Böse, sowie Mut und Feigheit. Luzi denkt sich durchaus fiese Strafen aus, aber nur für diejenigen, die es verdienen und nicht für Unschuldige oder Schwächere.  Das ist ein weiterer Running-Gag: die Vielzahl an Strafabteilung in der Hölle, die einer besonderen Strafe bedürfen wie z.B. die schnüffelnden Nachbarn, oder die reichen Säcke, die zur Strafe in der Hölle Geld verbrennen müssen. Jochen Till scheinen die Ideen nicht auszugehen, für neue Strafabteilungen in der Hölle. Naja, an Vorbildern hat er hier auf Erden ja auch jede Menge Vorbilder. So ist auch die Organisation der Hölle deutlich an der eines Großunternehmens mit Controller, Kreativabteilung und C.E.O. orientiert. Auch wenn meine Töchter von Wirtschaftsorganisation keine Ahnung haben, scheint es die Kinder überhaupt nicht zu stören. Erklärt aber, warum diese Reihe erst ab 10 Jahren empfohlen ist. Diese Empfehlung hat daher durchaus auch ihre Berechtigung.
Was Christoph Maria Herbst als Sprecher anbelangte, war gerade die Große anfangs sehr skeptisch, denn es ist ja nicht Robert Missler, ihr Lieblingssprecher. Sie mußte dann doch einräumen, daß der echt gut ist. Besonders Cornibus ist richtig klasse, auch wenn er mich stimmlich an die Eule Zechy von Elea Eluanda erinnert (aber die spricht nicht Christoph Maria Herbst, habe ich überprüft). Er trifft wirklich stets den richtigen Ton, egal in welcher Stimmung Luzi sich gerade befindet, oder eben sein Vater, der Oberteufel selbst. Dabei ist er stets gut verständlich und wirklich gut ausbalanciert. Da ist teuflisch gute Unterhaltung für 2 h 44 min. garantiert.
Diese Reihe ist für Jungs und Mädels und ihre Eltern ab 10 Jahren, ein höllischer Spaß, ein bißchen böse, aber mit Scherz und Herz. Im Frühjahr erscheint Band 3: Luzifer Junior: Einmal Hölle und zurück.
5 von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim DAV-Verlag für dieses ersehnte Rezensionsexemplar.