Dienstag, 19. September 2017

Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag



Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag
Dies ist bereits das 9. Liliane Susewind Abenteuer für Mädchen ab der 3. Klasse. Man kann diese Reihe aber jederzeit starten und sogar rückwärts lesen, wenn man mit Band 9 auf den Geschmack kommt.
Liliane wird immer noch von Reportern belagert, die unbedingt neue Fotos und Reportagen von dem Mädchen, das mit Tieren spricht und Pflanzen wachsen lässt, für die Presse wünschen. Das steckt sogar die Menschen in ihrer Umgebung an, so daß sich ein Kamerateam in die Schule einschleichen kann. Dabei hat Lilli doch ganz andere Sorgen. Im Zoo soll eine Lieferung mit Problempinguinen eintreffen, d.h. Exemplare, die in ihren ursprünglichen Zoos aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihre Population eingegliedert werden konnten. Pascha ein eleganter Kronenpinguin, ist herrisch, hochnäsig und abweisend. Yuki, ein Brillenpinguin, ist ein echtes Kamikaze-Tier, daß sich ständig verletzt weil es sich von hohen Mauern herunterstürzt. Bei ihm wird angenommen, er wäre depressiv und wolle sich das Leben nehmen. Eine Schar von weiblichen Pinguinen zickt so laut, daß einem die Ohren wehtun und zwei Männchen wollen sich einfach nicht mit Weibchen paaren, sondern hängen nur aufeinander. Wie soll Lilli aus diesem Haufen nur eine einheitliche Gruppe bilden? Außerdem ist die hinterhältige Trina wieder im Zoo, der traut sie immer noch nicht über den Weg, auch wenn ihre Schwester Trixi mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden ist.
Wie immer hatten meine Töchter (10 und 8 Jahre) auch bei diesem Abenteuer wieder eine Menge zu kichern Lillis Hund Bonsai und die Katze ihres besten Freundes Jesajah Frau von Schmidt sind aber auch wirklich zu komisch! Diesmal leidet Schmidti darunter, daß die Menschen ihr künstlerisches Talent verkennen und insbesondere Lillis Mutter ihre kreative Ader nicht zu schätzen weiß. Dabei fühlt sich Schmidti ihr doch so sehr verbunden! Der hochbegabte Jesajah leidet schrecklich darunter, daß seine Annahmen sich als falsch herausgestellt haben. Dieses Frustrationserlebnis macht ihm schwer zu schaffen. Lilli, bei der außerhalb der Welt der Tiere und Pflanzen, nicht alles immer gelingt, ist ihm diesmal keine große Hilfe. Das ist ein wirklich wichtiges Thema, da gerade Kinder, die in der Schule sehr gut sind, auch lernen müssen mit Niederlagen zu leben. Niemand ist unfehlbar, noch nicht einmal die eigenen Eltern.
Sehr gut gefällt uns, daß in jedem Band verschiedene Probleme aus dem kindlichen Erfahrungsbereich angesprochen werden, diese allerdings weder den Spaß, noch die Spannung an Lillis Abenteuern überlagern. Es ist einfach eine Reihe mit „Mehrwert“, so haben wir in diesem Band zum Beispiel gelernt, warum Pinguine im Gegensatz zu Schwänen und Enten nicht fliegen können. Denn Yuki will sich nicht das Leben nehmen, sondern einfach fliegen wie ein Vogel, nicht der tiefe Fall ist das Ziel, sondern die schwindelerregenden Höhen. Meistens lernen Kinder, daß wenn sie sich nur genug anstrengen, dann klappt es auch. Dennoch müssen Kinder lernen, daß einige Träume für immer Träume bleiben. Das ist nicht schlimm, das Leben ist trotzdem schön und manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel. Gerade diese Umwege sind ein Grund niemals aufzugeben. Eine schöne Botschaft für Kinder.
Dabei sind die zweifarbigen Illustrationen und Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov wieder ein echter Hingucker, auf dem es für die Kinder jede Menge zu entdecken gibt.
Die Schrift ist noch immer größer als bei Erwachsenenliteratur, aber der Schrifttyp ist schon von der Fibelschrift abgekehrt, anders als bei der neuen Reihe für Erstleser, bei der am 21.9.17 in dem Abenteuer „Ein kleiner Hund mit großem Herz“ erzählt wird, wie Bonsai zu Lilli kam. Ach ja, und dann erscheint ja auch am gleichen Tag noch das 12. Abenteuer „Giraffen übersieht man nicht!“. Meine Töchter lieben sie einfach alle und daher vergeben beide einstimmig 5 von 5 Sternen!

Montag, 18. September 2017

Das Pony-Café 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos, Judith Allert, gesprochen von Ann-Sophie Meier, Jumbo



Das Pony-Café 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos, Judith Allert, gesprochen von Ann-Sophie Meier, Jumbo
Seit das schlaue Zwergpony Professor Einstein im neu eröffneten Café von Almas Eltern mitmischt, ist es der Renner und bei allen nur als das „Pony-Café“ bekannt. Doch irgendwo muß Einstein ja herkommen, irgendjemand wird ihn sicher vermissen und suchen. Obwohl Alma und ihre neue Freundin Elli wahnsinnige Angst hat, daß die eigentlichen Eigentümer Einstein zurück verlangen, will Almas Vater eine Anzeige schalten. Das versuchen die Mädels zu verhindern. Einstein hingegen stört beim Backen im Café und langweilt sich. Daher folgt er den Mädchen in die Schule, was nicht ohne Chaos und Komplikationen bleibt. Aber so ein Schulpony ist super hilfreich finden Alma, Elli und Jakob. Ach ja, Jakob und seine Mäuse Chili und Schote fühlen sich im Café auch heimisch, doch nicht alle lieben Mäuse und andere haben sie zum Fressen gerne. Familie Erbse ist von dem Erfolg überrascht und bräuchte Hilfe, doch wo ist Freundin Nala, die immer die besten Ideen hat? Warum kommt sie seit Tagen nicht in die Schule? Wo wohnt sie überhaupt? Bislang war das Café immer der Treffpunkt, aber wo sind die neuen Freunde, wenn sie nicht im Café sind?
Oh je, da mögen alle nun denken, erst ist das Pony im Café und isst sicher Unmengen Kuchen und nun auch noch in der Schule! Nein, die Autorin Judith Allert liebt Tiere und lebt selbst mit Pferden zusammen. Sie achtet schon darauf, daß die Tiere in ihren Geschichten artgerecht leben dürfen und Kinder sensibilisiert werden für tierische Bedürfnisse.
Daher stellt sich auch Papa Erbse auf seine neuen Gäste ein und entwickelt Rezepte für Leckereien für Tiere. So ist im Booklet auch ein Rezept zum Nachmachen von „Nagerkeksen für Mäuse und Hamster“ mit Karotte, Apfel, Haferflocken und Rosinen, also frei von Zucker und Zuckerersatzstoffen. Meine Tochter (8 Jahre) wollte sie sofort nachbacken, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß sich unsere Katze mehr an den Mäusen erfreuen würde, die von diesen Keksen angelockt würden…. Das Booklet enthält auch eine vollständige und schön verzierte Trackliste. Die Tracks sind schön kurz und ermöglichen Kindern daher auch immer wieder eine gewünschte Stelle noch mal zu hören.
Neben dem lustigen Trubel und Chaos werden aber auch Kinderthemen aufgegriffen, wie z.B. die fragwürdige Glitzerwelt der Doku-Soap-„Promis“, Allergien und wie ernst man sie nehmen sollte oder auch, wie es sich anfühlt, wenn man die ganze Klasse gegen sich hat. Auch das Thema Armut und Existenzangst werden angesprochen. Thematisch ist dieser Band also deutlich anspruchsvoller, so daß er für ganz Kleine nicht so geeignet ist, aber die Reihe wendet sich ja an Kinder ab 8 Jahre, zu Recht. Besonders belastend fand meine Tochter den Gedanken, daß Professor Einstein nicht mehr in die Schule dürfe, weil ein Kind dies unbedingt verhindern will. Das fand sie sehr spannend und ein wenig beängstigend, weshalb sie die Geschichte lieber mit mir gemeinsam hören wollte.
Durch die fröhlich kindliche Stimme von Ann-Sophie Meier werden aber Sorgen und Nöte der kindlichen und tierischen Helden aufgefrischt. Auch diesen zweiten Teil liest Ann-Sophie wirklich toll. Sie liest wirklich frei, ohne daß es gelesen wirkt. Es ist lebendig, betont und ohne Lautstärkeschwankungen. Hut ab vor diesem jungen Talent.
Wieder ein tolles und diesmal noch aufregenderes Abenteuer im Ponycafé dem wir gerne 5 von 5 Sternen geben.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo-Verlag für dieses tolle Hörexemplar!