Donnerstag, 27. April 2017

Die Piratenschiffgäng – Der Schatz des Tschupa Tschupa, Irmgard Kramer, Loewe Verlag



Die Piratenschiffgäng – Der Schatz des Tschupa Tschupa, Irmgard Kramer, Loewe Verlag
Dies ist Band 4 der Reihe für junge Leser auf Zweitklässlerniveau:
Um allzu viele für kleine Leser anstrengende Rückblicke oder Wiederholungen zu vermeiden, werden in der vorderen Buchklappe sämtliche Protagonisten mit buntem Bild und kurzer Charakterisierung vorgestellt: Die Piratenschiffgäng von der Molly Popper, dem besten Piratenschiff der Welt:  bestehend auf Käptn Barty Blu, Leo Afrikanus, Knochenknacker, Schrottauge, der Mann im Ausguck Schiffskoch Baron von Dexter, der Schiffsjunge Tim Buktu, der die Geschichte aufschreibt und das Hendl als Schiffshuhn mit Flugbrille. Außerdem gibt es noch den König und Admiral Hammerhäd mit seiner Crew und dem blöden Geier, einem spionierenden Bösewicht der Lüfte. Ihr Schiff ist die Krasse Tasse, die natürlich nicht wie die Molly Popper unsichtbar werden kann und über keinen Raketenantrieb verfügt! Stattdessen hat sich der fiese Hammerhäd natürlich etwas anderes hinterhältiges ausgedacht, um die Piratenschiffsgäng schlagen zu können.
Dem König auf seinem fliegenden Koffer ist langweilig, aber liebt doch Wetten so sehr! Daher denkt er sich folgende Aufgabe aus: Wer ihm zuerst den ekligen Stinkefisch Tschupa Tschupa bringt, darf für immer sein persönlicher Piratenkapitän sein. Ein witzig skurriler und sehr fantasievoller Wettlauf um den geheimnisvollen Tschupa Tschupa entbrennt.
Entsprechend der Zielgruppe ist der Text in schön großen fettgedruckter Fibelschrift gedruckt. Die Kapitellängen sind optimal für junge Leser im zweiten Schuljahr (klar es gibt immer welche die schon im zweiten Schuljahr Harry Potter lesen oder an Erstlesebüchern scheitern, aber für das Gros ist es optimal). Was mir sehr gut gefällt, ist daß jede Seite über farbige Illustrationen verfügt und der Text ziemlich gleichmäßig verteilt wird. Das erhöht unheimlich das Erfolgserlebnis der Kinder durch regelmäßig zügiges Umblättern zu neuen farbigen Illustrationen, die witzig sind und auf denen es viel zu entdecken gibt. Auch das Vokabular gefällt mir wirklich gut für diese Altersstufe. Die meisten Wörter sind für die Kinder gut schaffbar, wenige müssen sie anhand bekannter Regeln „erlesen“ wie Tschupa Tschupa und noch weniger unbekannte Worte wie Pergament. Die sind leicht zu lesen und schnell erklärt (Papyrus wäre da schon schwieriger). Man merkt einfach, daß Irmgard Kramer 19 Jahre lang als Grundschullehrerin gearbeitet hat. Die Flüche von Barti Blu, in denen er mit bekannten Redewendungen oder Sprichwörtern spielt, vermitteln auf lustige Art Spaß an Sprache. Jeder Pirat verfügt über sprachliche Eigenheiten, so drückt sich ausgerechnet der Smutje, Baron von Dexter ausgesprochen gewählt und etwas gestelzt aus, was für Extralacher sorgt. Das Buch ist wirklich richtig gut, konzeptionell durchdacht und auch für kleine Jungs ansprechend, die oft nicht so gerne lesen wie Mädchen. Anders als bei vielen Schulbüchern, finde ich das Konzept auch wirklich „praxisnah“. Bei Schulbüchern, finde ich vieles ziemlich trocken und basisfern, hier habe ich nix zu meckern!
Meine jüngste Tochter , die die zweite Klasse besucht, hat uns jeden Tag ein Kapitel vorgelesen. Die Illustrationen von Zapf hat sie genau unter die Lupe genommen und über viele kleine Details gekichert. So auch über den Blick des Hendl mit Fliegerbrille im Taucheimer, oder ein von Baron von Dexter angerichtetes Festmahl, mit solch köstlichen Leckereien, wie Ananasnudeln und Sparschweinbraten. Am besten gefielen ihr Tim Buktu und das mutige Hendl, wobei auch der von ihrer Mutter favorisierte Baron von Dexter, bei ihr gut ankam, mit seiner blonden Wallemähne und für sie lustigen Ausdrucksweise. Sehr gut gefielen ihre die vielen originellen Ideen, z.B. ein Drache der stinkende Fischsuppe speit oder Meerkinder mit Windeln.
Damit wäre bewiesen: auch wenn es sich vornehmlich an Jungs richtet, haben Mädchen auch ihren Spaß an dem Buch!
Auch wenn es völlig unproblematisch ist, so wie wir mit Band 4 zu beginnen, ist es sicher noch lustiger, wenn man die Bände der Reihe nach liest, da ich den Eindruck hatte, daß durchaus ein paar Running Gags eingearbeitet wurden, die meiner Tochter nicht auffielen. 
Ein wirklich toll durchdachtes witziges Kinderbuch für das Niveau der zweiten Klasse, für Jungs und Mädels ein großer Spaß und daher verdiente 5 von 5 Sternen.

Mittwoch, 26. April 2017

Ein M.O.R.D.S-Team 16, aus den Schatten, Andreas Suchanek, Greenlight Press



Ein M.O.R.D.S-Team 16, aus den Schatten, Andreas Suchanek, Greenlight Press
Danielle ist die Flucht aus dem ominösen Internat gelungen, doch wohin jetzt? Bahnhof, Hotel, Flughafen werden sicher überwacht und abgehört. Daher sucht sie nach Orten an denen sich Straßenkinder aufhalten könnten und trifft auf die junge Ausreißerin Emma. Diese ist zuerst skeptisch, aber als sie Danielles Geschichte hört ist sie beeindruckt und hilft ihr. Sie nimmt sie mit zu ihren Freunden und nimmt sie mit in das Geheimversteck der Gruppe. Doch kaum, dass sich Danielle dort in Sicherheit fühlt, taucht Claudia Kastellano, die Erzfeindin ihrer Mutter Shannon auf. Danielle ist von dem Regen in die Traufe geraten.
Mason, Randy, Vince, Olivia und Basset Socke bekommen von Priscilla van Straten, die sie aus dem Gefängnis der Dynastien befreit haben, aus Dankbarkeit ihren Privatjet zur Verfügung gestellt, damit sie in Haven Rock nach Danielle suchen können. Während sie aber ziemlich schnell dort auffallen, außer der untergetauchten Danielle, ahnen sie nicht, daß auch die 84er bereits eingetroffen sind. Danielles Mutter Shannon, Masons Vater Jamie und ihre alten Schulfreunde Billy und Harrison ahnen auch noch nicht, wer Danielles Verschleppung durch ihren Vater vereitelt hat, um sie dann in Kanada hinter Internatsmauern zu verstecken, doch sie können es nicht auf sich beruhen lassen. Als die Identität der Drahtzieherin, der weißen Dame bekannt wird, wird zwar einiges klarer, aber neue Wunden werden aufgerissen.
Ganz klar ist auch Band 16 wieder unglaublich spannend, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Aber wer diese Serie liebt, weiß auch, daß es keine Realitydoku ist. So ein paar kleine Details die einen nicht ganz überzeugen, nimmt man da gerne mal hin. In dieser Folge wird Licht ins Dunkel gebracht. Die Identität der weißen Dame gelüftet und die Tragweite ihrer Geschichte und ihrer Gegenorganisation offenbart. Können sie den Dynastien die Stirn bieten? Was hat das für die bevorstehende Bürgermeisterwahl zu bedeuten?
Besonders gut gefallen hat mir das Aufeinandertreffen der Generationen. Dieses arbeitet noch mal die Persönlichkeiten der Einzelnen (und es sind ja inzwischen schon ziemlich viele Protagonisten) richtig gut heraus. Es zeigen sich immer mehr familiäre Verflechtungen, nicht nur hinsichtlich der Familien Holt und Collister. Mir gefällt, das man neben der Spannung wieder mehr über die Vergangenheit und Hintergründe, sowohl der Teams, als auch der zu klärenden Verbrechen erfährt.
Masons vor wenigen Folgen eingeführter „Thearapiehund“ der junge, verfressene Basset Socke, lockert die Action zusätzlich auf und sorgt für Humor, neben den Frotzeleien untereinander. Wie sie sich gegenseitig auf die Schippe nehmen, sich selbst nicht zu ernst, bei Gefahr dann aber doch alle hinter einander stehen und ihr Leben für einander riskieren, macht die Helden liebenswert.
Bemerkenswert ist auch, daß Randy in diesem Band ziemlich unversehrt bleibt. Er fliegt durch keine Fensterscheibe oder ähnliches, aber auch sonst muß diesmal niemand zum Arzt oder ins Krankenhaus! Dafür treten immer mehr Figuren, die bislang im Hintergrund blieben aus den Schatten und man spürt, daß sich kurz vor der Staffelhalbzeit mit Band 18 noch einiges zusammen brauen wird.
Der Stil von Andreas Suchanek ist wieder leicht und unaufdringlich. Er bringt die Geschichte spannend und humorvoll voran, ohne sich sprachlich aufzudrängen. Gerade die Selbstverständlichkeit der Sprache gefällt mir.
Daher ganz klar: 5 Sterne von 5 für diese All-Age-Krimi-Serie mit Suchpotenzial!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Andreas Suchanek für das Rezensionsexemplar und freue mich schon auf Band 17, der die Tage erscheinen müßte.