Donnerstag, 19. Januar 2017

Mein Freund Button von Ross Antony und Sabine Zett



Mein Freund Button von Ross Antony und Sabine Zett, cbj
Dieses Buch war der Überraschungserfolg beim Lovelybooks Leserpreis in der Kategorie Kinderbücher. Kaum erschienen belegte es den dritten Platz hinter Bestsellern wie „Drachenreiter – die Feder eines Greifs“ von Cornelia Funke. Was steckte dahinter?
Meine jüngste Tochter ist im zweiten Schuljahr und liest gerne Bilderbücher zum Einschlafen. Sie war total stolz, daß sie nun selbst ein Buch bewerten sollte.
Optischer Eindruck: total schön, mit den glatten glänzenden Flächen und den matten weicheren Flächen fühlt es sich schön an. Die Farben sind schön bunt und die Bilder gefallen mir.
Sie begann das Buch von hinten. Dort ist der Liedtext des Freundschaftsliedes mit Noten abgedruckt. Das wurde dann gleich mal gesungen. Nach Gefühl, nicht nach Noten, aber mit Schmackes!
Dann schauten wir uns das Video dazu im Internet an. Man sieht darin das Bilderbuch, die Lied-CD zum Buch (mit noch mehr tollen Liedern zum Hüpfen, Tanzen und Mitsingen) und das Kuscheltierland in dem die Geschichte beginnt. Zwischendurch hüpft dann mal das Känguru durch das Bild oder die Biene summte von rechts an links. Beide Töchter (die Große ist in der 4. Klasse) freuten sich jedes Mal total, wenn das Känguru durch’s Bild hüpfte.
Abends begann sie sofort die Geschichte zu lesen. Als sie fertig war lautete ihr Urteil: Mama, das war soooo schön! Und dann hat sie mir die ganze Geschichte erzählt: Im Kuscheltierland leben die Kuscheltiere und warten darauf endlich das eine Kind zu finden, dessen bester Freund sie werden sollen. Jede Woche dürfen 3 Kuscheltiere auf die Erde und ihr Glück versuchen. Diesmal ist endlich Koalabär Button, gemeinsam mit einem Känguru an der Reihe. Button findet als letztes den kleinen Ron, der gerade mit seinen Eltern umgezogen ist. Er hat nun ein eigenes Zimmer. Das ist zwar ganz toll im Astronauten-Look, aber er hat Angst, ohne Mama und Papa zu schlafen. Mit einem Freund wie Button, ist das aber gar nicht mehr schlimm und deshalb bittet er Button zu bleiben. Meine Tochter fand das Thema der ewigen Freundschaft mit einem Kuscheltier super und hatte völliges Verständnis für den kleinen Ron, der Angst hatte nachts alleine in seinem neuen Zimmer zu schlafen. Sie konnte das aus ihrer kindlichen Sicht sehr gut nachvollziehen und fand es auch total normal, daß Button 3 mal das Freundschaftslied sang. Sie wunderte sich nur über den Namen. Als ich ihr erklärte, daß Button auf Deutsch Knopf bedeutet, dachte sie auch erst einmal darüber nach und betrachtete das Bild genauer. Schon wollte sie es wieder von vorne lesen.
Die Zielgruppe (meine Tochter ist zwar schon etwas älter als die Zielgruppe, aber sie hört auch lieber CD’s ab 4 Jahren, die machen nicht so viel Angst) war also restlos begeistert.
Die Eltern fanden das Lied jetzt nicht schlimm, etwas viel Elektrobeats vielleicht, aber nicht zum davonlaufen (ich bin kein großer Fan von Kindermusik-CD’s und kann auch in Zeichentrickfilmen gerne darauf verzichten). Mein Mann startete das Lied aber auch nicht noch mal von vorne. Selbst unsere große Tochter schrie nicht, daß das Lied schlecht sei. Den Mädels hat es gefallen, die Mutter wird die CD, aber nicht kaufen, da sie Kindermusik meidet, sonst soll die noch bei ihr im Auto laufen!
Mich hat das Buch optisch sehr angesprochen. Es ist auch wirklich gut verarbeitet, so eine Nacht im Kinderbett, steht nicht jedes Buch ohne weiteres durch (ja, auch Bilderbücher können Freunde sein). Auch die bunten fröhlichen Farben und die Zeichnungen finde ich wirklich schön für Kindergartenkinder. Sie sind fröhlich, warmherzig und machen keine Angst, sondern strahlen Freude aus. Genau richtig für die Zielgruppe.
Ich bin kein Gegner von Ross Antony, aber bin ich ein Schelm, wenn ich mir Böses dabei denke, daß der kleine Ron, dem Entertainer wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht? Der Name weist ja auch eine verblüffende Ähnlichkeit auf.
Marketingtechnisch finde ich es sehr geschickt, beide Produkte zusammen und doch getrennt zu vermarkten. Eigentlich finde ich es besser, wenn die CD mit dem Buch dazu kommt, aber bitte nur für andere. Ich persönlich mag das Buch wahrscheinlich viel lieber, ohne mir die Musik anhören zu müssen. Sie ist jetzt nicht furchtbar, aber Nachrichten gibt es da zur halben und vollen Stunde auch nicht…. Insofern bin ich dem Verlag über die getrennte Vermarktung sehr dankbar.
Sprachlich finde ich einige Sätze für ganz kleine Kinder vielleicht etwas lang. Wenn Kinder aber erfahrene Bilderbuchzuhörer sind, dürfte es auch kein Problem sein. Sprachlich finde ich das Buch unaufdringlich. Das ist mir persönlich viel lieber, als schlechte Reime, die über das Knie gebrochen werden.  
Es ist für mich ein schönes Bilderbuch, das solide verarbeitet wurde, für meine Tochter ein wirklich tolles Bilderbuch für das sie sofort 5 Sterne vergibt!

Mittwoch, 18. Januar 2017

Liliane Susewind – So springt man nicht mit Pferden um, Tanya Stewner



Liliane Susewind – So springt man nicht mit Pferden um, Tanya Stewner FjB
In Lillis fünftem Abenteuer geht es hoch her. Lilli, das Mädchen, das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringt muß nun nach Ende der Schulferien wieder in die Schule. Im Zoo steht gerade nichts an, da trifft es sich gut, daß in Lilli’s Klasse ein neues schüchternes Mädchen (Wolke) in schäbiger Kleidung kommt. Wolke Jansen wird, wie schon bei Lilli, sofort von Gloria und Victoria gemobbt. Doch Lilli und Jesajah lädt sie zu sich nach Hause auf den Reiterhof ein. Den Hof hat ihre Familie soeben geerbt und mangels Reitschülern steht er auch schon wieder kurz vor der Schließung. Alles Geld wurde in ein hoffnungsvolles Springpferd namens Storm und dessen Trainer Egobert investiert. Doch so gerne Lilli auf dem ehemaligen Springpferd Merlin reitet, so suspekt ist ihr Egobert. Gelingt es Lilli und Jesajah Wolkes Familie und dem Hof zu helfen?
Meine neunjährige Tochter mag keine Pferdebücher und Lesen ist auch nicht ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Dennoch las sie es fast bis zum Schluß, bis sie meinte, ich solle doch wieder vorlesen, sie möge ja keine Pferdebücher. Ja, das ist mir bekannt, aber für jemanden der keine Pferdebücher mag, hat sie extrem oft und herzhaft gelacht, genau wie ihre jüngere Schwester. Auch scheuchten mich die Zwei im Eiltempo durch dieses Buch, weil sie unbedingt wissen wollten, wie Lilli und Jesajah, denn nun den Hof von Wolkes Familie retten würden. Denn dass sie das tun würden, stand für sie außer Frage! Diese Gewissheit der Kinder, daß bei ihren Büchern schon alles gut würde, genieße ich sehr. Das fröhliche Kinderlachen genieße ich aber noch mehr. Wenn die edle Katzendame wieder in ihrer gestelzten Katzensprache Wünsche äußert, die eher Befehlen gleichen, oder sich die Pferde über ihre Springlust oder das Galoppieren in den ihn eigenen kreativbildlichen Worten ausdrücken, mußte sogar mein Mann mit lachen. Die Lilliane Susewind-Reihe ist bei uns einfach ein Spaßgarant und die lustigen Wortschöpfungen laden zum spielerischen Umgang mit Sprache ein.
Auch in diesem Band stehen wieder Freundschaft, Familie, Loyalität und Hilfsbereitschaft im Mittelpunkt. Das ist zwar löblich, aber nicht außergewöhnlich. Daher finde ich es besonders bemerkenswert, daß Lilli sich traut, sich neben ihre Erzfeindin Trixi Korks zu setzen, die ihr immer so übel mitgespielt hat. Auch wenn sie dies aus Rücksicht auf die noch schüchterne Wolke und ihre bisherige Banknachbarin macht, so gibt sie Trixi damit auch eine zweite Chance. Wie sich diese Konstellation so im Laufe des Buches entwickelt darf mit Spannung verfolgt werden.
Wie stets wird auf mindestens ein spezielles Problem hingewiesen. Neben der Dürre, die die Weiden bedroht, ist das der falsch verstandene Ehrgeiz, der zu brutalen Tierquälereien im Reitsport führt und die zu Recht verboten sind.
Mir tut es ja immer sehr für Lilli leid, daß ihre Mutter so wenig Zeit für sie hat und es einfach nicht zu schätzen weiß, daß ihre Tochter anders ist und sie mit der Angst aufzufallen impft. Jesajah ist ebenfalls anders, geht damit aber viel selbstbewußter um, obwohl seine Eltern so oft weg sind.
Das Cover von Eva Schöffmann-Davidov ist wieder ein Mädchentraum in Pastell mit Blumen und Tieren und der Freundlichkeit die Lilli und Schimmel Merlin ausstrahlen. Die Illustrationen innerhalb des Buches sind in Grauschattierungen gehalten, sprechen die Leserinnen aber nicht minder an.
Die Welt von Lilli und ihrem Freund Jesajah, dem beliebtesten Jungen der Schule, hat uns wieder verzaubert und zum Lachen gebracht. Heute Abend werden wir wohl mit Band 6 „Ein Panda ist kein Kanguru“ beginnen.

5 von 5 Sternen für eine zauberhafte Mädchenbuchreihe ab 8 Jahren.