Samstag, 2. Dezember 2023

#Kinderbuchadvent: Türchen 2 „Die Stadt der kleinen Wunder“ von Anja Portin, gelesen von Timo Weißschnur, Sauerländer Audio, 1 MP3 408 Min. ungekürzt Verlosung


#Kinderbuchadvent: Türchen 2 „Die Stadt der kleinen Wunder“ von Anja Portin, gelesen von Timo Weißschnur, Sauerländer Audio, 1 MP3 408 Min. ungekürzt Verlosung

 

Der 9 jährige Alfred ist sehr einsam. Seine Mutter ist schon so lange verschwunden, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann und sein Vater wohl auch nicht. Dafür ist der ständig unterwegs auf Geschäftsreise und lässt ihm dann Lebensmittel und Geld da. Doch auch wenn er zu Hause ist, kümmert er sich nie um ihn, nimmt ihn nie in den Arm. So ist Alfred schon sehr selbstständig, aber als bei der letzten Geschäftsreise seines Vaters der Strom abgestellt wird, weil die Rechnung nicht bezahlt ist, die Schränke leer sind und kein Geld zum Einkaufen im Haus, stößt er einen herzerweichenden Seufzer aus. Diesen Seufzer hört die warmherzige, exzentrische Amanda beim Zeitungsaustragen. Sie kann diese Seufzer der Kinder hören und bringt ihnen mit der Zeitung auch Äpfel, um ihren Hunger zu stillen. Doch dieses Mal nimmt sie Alfred mit und zum ersten mal lernt er bei ihr, ihrem Kater und ihrer Krähe in der riesigen Villa mit Obstgarten ein zu Hause kennen. Als er mit Amanda darüber spricht, dass es ja noch mehr Kinder wie ihn gibt, die man irgendwie erreichen müsste, entsteht Radio Popov, ein Piratensender für einsame Kinder, die nachts vor Einsamkeit und Hunger nicht schlafen können. Die Frequenz verrät ihnen Amanda beim Zeitungseinwurf. Diese wöchentlichen Sendungen werden Momente der Zusammengehörigkeit, der Verschwiegenheit und des Verstehens.

 

Ganz ehrlich: anfangs war mir das Hörbuch zu traurig und ich hatte schon die Befürchtung, dass es für mich zu traurig bleiben würde, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es beginnt langsam und in der wirklich düsteren und herzlosen Atmosphäre in der Wohnung von Alfreds Vater. Als es dann bei Amanda für Alfred endlich hoffnungsvoll werden könnte, besteht stets die Befürchtung, dass der Vater ja auch irgendwann wieder zurück kommt, und was dann? Hier entspinnt sich nach der anfangs so märchenhaften Atmosphäre und Erzählweise ein richtig spannendes Abenteuer. Nicht nur Alfred möchte nicht zu seinem herzlosen Vater zurückkehren, auch Amanda und ihre Verbündeten möchten das verhindern, während der Vater plötzlich einen erschreckenden Ehrgeiz an den Tag legt. Wahrscheinlich ist es dieses gemeinsame Bemühen mehrerer, die Alfred diese Rückkehr ersparen möchten und eine kleine Lawine ins Rollen bringen, das, was die traurige Grundstimmung für mich erlöschen lässt. So richtig vergessen und verlassen ist er nämlich nicht und vor allem ist er durch seine Selbstständigkeit stets „handlungsfähig“ wie Amanda es nennt.

Es ist ein sehr tröstlicher Gedanke, dass es irgendwo „Große“ gibt, die die traurigen Seufzer der „Kleinen“ hören können und sich Gedanken machen, wie es den Kindern besser gehen könnte. Noch schöner ist es dann noch, wenn die Kinder sich auch noch untereinander unterstützen.

 

Anja Portin wurde für dieses Kinderbuch mehrfach ausgezeichnet. Ich bin kein Fan Skandinavischer Literatur, da sie mir oft zu düster oder melancholisch ist, hier wird die Stimmung gedoch gekonnt aufgebrochen, ohne das Märchenhafte zu verlieren.

 

Timo Weißschnur leiht Alfred und somit auch Radio Popov seine Stimme und hey! Er könnte wirklich auch gut für's Radio arbeiten! Aber eigentlich sind wir sehr froh, dass er seinen Weg als Hörbuchsprecher gefunden hat. Lebendig, empathisch und wirklich aufregend stellt er uns die Welt der vergessenen Kinder, aber auch des Geheimbundes ihrer Wohltäter vor und lässt uns vor allem in die Kinderseelen blicken. Die Musik von Rainer Bielfeldt sorgt durch Zwischenstücke für eine musikalische Stimmungsuntermalung. In diesen Pausen, können die Emotionen und Gedanken gut sacken und sich verdichten.

 

Ein ganz besonderes Hörbuch, das man sehr gut gemeinsam hören kann, ab 9 Jahren.

 

Gemeinsam mit dem Argon Verlag darf ich 2 Hörbücher verlosen:

      Es wäre schön, wenn Ihr mir folgen würdet

      Verratet mir, ob Ihr noch Radio hört!

      Das Gewinnspiel läuft bis zum 4.12. um 23.59 h, die Gewinner werden am nächsten Tag kontaktiert, ich benötige also eine Kontaktmöglichkeit (email-Adresse, Insta-Name, Lovelybooks-Nickname oder ähnliches)

      Wenn ich nicht innerhalb von 48 h eine Antwort erhalte, lose ich neu aus

      Verschickt wird vom Verlag, an Adresse in D, A und CH, daher seid Ihr damit einverstanden, dass ich Eure Daten nur zu Versandzwecken an den Argon Verlag zu Versandzwecken weitergeben darf. Dafür bedarf es der Zustimmung einer erziehungsberechtigen Person

      es gibt keine Gewinnauszahlung und keine Haftung für den Verlust auf dem Versandweg

      Viel Glück allen Teilnehmenden!

      Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für die Unterstützung!

 

 

Vergesst nicht, morgen öffnet sich das 3. Türchen bei 

https://familienbuecherei.blogspot.com/ 

bzw. @familienbuecherei und noch ist es bei @Kinderbuch-Detektive geöffnet.

 

Diese Aktion geht auf eine Initiative von https://kinderbuch-detektive.de/ zurück, ganz herzlichen Dank auch an Bibi Hecher für die hinreißende Illustration!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/anja-portin-die-stadt-der-kleinen-wunder-9783839844267

 

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Freitag, 1. Dezember 2023

Adam und die Jagd nach der zerbrochen Zeit, G.Z. Schmidt, gelesen von Julian Greis, Hörcompany, 1 MP3, ca. 6 h


Adam und die Jagd nach der zerbrochen Zeit, G.Z. Schmidt, gelesen von Julian Greis, Hörcompany, 1 MP3, ca. 6 h

 

New York im Jahre 1999: Der zwölfjährige Adam ist Vollwaise, nachdem seine Eltern, zwei Weltverbesserer, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Nun lebt er bei seinem Onkel Henry, dessen Bäckerei trotz wirklich verführerischer Ware, mehr schlecht als recht läuft. Eines Tages kommt ein seltsamer Gast in die Bäckerei und sagt ihm, er solle auf dem Dachboden nachschauen gehen. Dort findet er in einer Kiste mit Andenken an seine Eltern, eine Schnellkugel, die mal völlig leer ist und mal eine kleine verschneite Stadt zeigt. Als er sie schüttelt, verändert sie sich und er reist durch Zeit und Raum. Adam ist verblüfft, ahnt aber gar nicht, was da vor sich geht. Erst als die Stadt in der Schneekugel wieder verschwindet, kehrt er ohne weitere Ankündigung in seine Zeit zurück. Diese Zeitreisen verwirren ihn anfangs nicht nur, sie überfordern ihn auch, da er nicht weiß, wie ihm geschieht, als er das arme Waisenmädchen Francine im Jahre 1923 kennenlernt, die Kerzen verkauft oder er Jack trifft, der davon träumt Pilot zu werden, während er auf die Rückkehr seines Vaters aus der Kerzenfabrik wartet. All diese Zeiten, all diese Personen, wollen ihn etwas lehren, doch kann er das Rätsel der Zeit lösen, wenn andere so wie der Mathematiker Viktor, der nun im Obdachlosenasyl lebt, es noch nicht enträtseln konnten?

 

Der Plot ist etwas verschachtelt und hat sich mir anfangs nicht so recht erschlossen, das ging beim zweiten Hören deutlich leichter. Durch die Sprünge durch Raum und Zeit, die von Adam nicht gesteuert und anfangs nicht verstanden werden, sowie die vielfältigen unterschiedlichen Personen, hat es mich beim Zuhören anfangs etwas überfordert. Wer sind all die Leute und wer ist denn jetzt bitte schon wieder Elbert und wer Santiago der Uhrmacher? Zum Glück gibt es in dem Pappklappcover ein liebevoll gestaltetes Inlay mit den wichtigsten Personen im Überblick.

 

Nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen und man ahnt, was die Zeit Adam lehren will. Es ist definitiv kein Hörbuch fürs einmalige Hören, weil sonst auch die tiefsinnigen Zitate über Raum, Zeit und Schicksal untergehen und vergessen werden. „Kerzen sind etwas Besonderes. Mit einer einzigen Kerze lassen sich Tausende andere anzünden, ohne dass das Leben der ersten dadurch schwächer wird“. Denn auch Kerzen spielen in dieser Geschichte eine besondere Rolle, ebenso wie Freundschaft, Einsamkeit, Zusammenhalt, Familie und die Magie der Zeit. Adam hat zu Beginn keine Freunde in seinem Alter und ist daher ziemlich einsam. Gut, dass es Viktor, das Faktotum aus dem Obdachlosenheim gibt, von dem er später ganz Erstaunliches über die Zeit und ihre Anomalien erfährt. Es gefällt mir sehr gut, dass hier ein Obdachloser eine so wichtige Rolle spielt und dies mit Würde, frei von Klischees. Bei ihm wusste ich auch immer gleich, wer er war und in welcher Zeit er vorkommt, bei den Kindern, war ich bisweilen verwirrt, denn zu Beginn werden die Zeitsprünge nicht benannt, da Adam selbst nicht weiß, wie ihm geschieht.

 

Julian Greis höre ich ja eigentlich immer gerne, aber dieses mal hat selbst er es nicht geschafft mich konstant zu fesseln. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab, weil die Geschichte auf Anhieb nicht so leicht zu durchschauen ist. Gerade nach kurzen Unterbrechungen wusste ich beim Wiedereinstieg nicht mehr, wohin, zu wem und in welche Zeit es Adam verschlagen hat. Das wurde beim zweiten Hören besser, dann konnte ich mich auch besser auf die Ideen hinter der Zeit und ihren Elementen einlassen, da ich bereits wusste, was das ganze sollte und wohin es führte.

 

Bei aller Poesie und interessanten Gedanken zu den Dimensionen der Zeit, konnte mich dieses Abenteuer nicht vollständig überzeugen.

 

Ganz herzlichen Dank für mein liebevoll gestaltetes Hörexemplar!

 

Hier findet ihr eine Hörprobe:

https://www.hoercompany.de/index.php?op=neuerscheinungen&isbn=978-3-96632-073-3

 

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