Donnerstag, 17. August 2023

Toxin – Kathrin Lange, Susanne Thiele, Thriller, Lübbe

 

Toxin – Kathrin Lange, Susanne Thiele, Thriller, Lübbe

 

Berlin, in naher Zukunft: ein schier unendliche Hitzewelle liegt über der Stadt, nachdem es zuvor zu sintflutartigen Regenfällen kam, die Überschwemmungen insbesondere durch die Panke kam. Durch die ehemaligen Gerbereien dort, sind Anthraxsporen aufgeschwemmt worden und Ziegen haben sich infiziert... Steht das in einem Zusammenhang mit den zwei Milzbrandtodesfällen im Obdachlosenmilieu? Ganz in der Nähe wird in einem Hochsicherheitslabor an den medizinischen Nutzen eines uralten Anthraxstammes geforscht, als letzte Hoffnung bei bestimmten Krebsarten. Dieser Stamm wurde vor über 10 Jahre bei einer Katastrophe in einem indigenen Dorf auf Permafrostboden entdeckt, als dieser in einem ungewöhnlich warmen Sommer, anfing zu tauen... Die halbe Dorfbevölkerung damals. Nina Falkenberg als Wissenschaftsjournalistin und engagierte Klimaaktivistin fürchtet die Gefahren, die der tauende Permafrost noch so freilegen könnte. Der Klimawandel ist für sie unverkennbar und für ihre Leugner hat sie kein Verständnis, doch greifen sie zu immer radikaleren Mitteln! Als ihr Freund Gereon Kirchner, der renommierte Arzt, Forscher und Mitinhaber von JanuThrax in Alaska verschwindet und wegen Mordes gesucht wird, bittet sie Reise- und Foodblogger Tom Morell um Hilfe. Dieser ist gerade im Norden Kanadas unterwegs und der tauende Permafrost hat ihm gerade die Route abgeschnitten, da kann er ebenso gut nach Alaska... In Berlin untersuchen das LKA, Terrorspezialisten und Mikrobiologen hingegen fieberhaft die neuen Anthraxfälle und machen auch vor JanuThrax nicht Halt...

 

Dies ist der zweite Thriller mit der Mikrobiologin und Wissenschaftsautorin Dr. Nina Falkenberg und dem Reise- und Foodblogger Tom Morell, was mir zu Beginn aber nicht aufgefallen ist. Man kann diesen Band also auch ohne Vorkenntnisse lesen, da die Bände jeweils abgeschlossen sind. Die Kenntnis von Band 1 erleichtert es aber vielleicht zu verstehen, warum Tom so ungeplant nach Alaska aufbricht, auf Ninas Bitte hin. Seine familiäre Situation ist gerade kompliziert und Ninas Bitte eine ebenso willkommene Abwechslung wie eine Kontaktmöglichkeit mit Nina. Während wir Tom in die Labore und unterirdischen Gänge des Permafrost-Forschungszentrums begleiten, gewährt und Nina, ebenso wie Mikrobiologe Frank Berghammer Einblick in die hiesigen Forschungen, aber auch die Politbürokratie, die teils mit blindem Aktivismus vorangeht, statt besonnen zu ermitteln oder zu forschen.... Diese Einblicke finde ich ebenso interessant, wie die Auszüge aus Live-Polittalksendungen, die auszugsweise geschildert werden. Hier wird sehr gut der Ton getroffen und es entstehen sofort TV-Bilder vor dem inneren Auge... Die Mikrobiologischen und klimatischen Themen werden für meinen Geschmack gut und nachvollziehbar erklärt, so, dass die Laien im Ermittlerteam es auch sicher verstehen, ebenso wie die Leser.

 

Die Klimakrise wird hier schon sehr real, und erschreckend plastisch geschildert. Ich bezweifle, dass man nach der Lektüre dieses Thrillers das Thema einfach abhaken wird. Hier werden mehrere Erzählstränge ineinander verwoben, auf verschiedenen Kontinenten, aus verschiedenen Blickwinkeln, denn die Ermittler tappen im Dunkeln und wissen nicht immer, wie sie Nina, Morell und JanuThrax einschätzen sollen. Immer wieder gibt es daher einen Wechsel der Orte und bisweilen auch der Zeiten, denn auch diese Tragödie hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Daher kommen natürlich auch die menschlichen Beziehungen nicht zu kurz und gewähren Einblick nicht nur in das Gefühlschaos der zwei Hauptpersonen Nina und Tom, sondern auch des ermittelnden Mikrobiologen Frank vom ZBS (auch ein alter Bekannter aus Band 1 und wahrscheinlich ein fester Bestandteil in Band 3). Gerade Franks Geschichte kann ich sehr gut nachfühlen und auch wenn ich noch nicht kurz vor der Pensionierung stehe, fühle ich mit ihm und sympathisiere mit ihm. Nina finde ich bisweilen schwerer nachzuvollziehen. Tatsächlich würde ich mich bisweilen an anderen Punkten an den Männern in ihrem Leben stören, aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich (und ich mag keine Raucher küssen). Tja, Toms Rauchen stört mich. Seine Tochter hat Mukoviszidose, wie kann er da rauchen? Na gut, ich muss ihn ja nicht küssen... Er ist so der Typ einsamer Wolf, was seine Frauen dann auch bemeckern.... Die Thematik rund um die indigene Bevölkerung Alaskas und die Folgen des tauenden Permafrosts für sie, fand ich sehr spannend.

 

Lange Zeit werden wir an der Nase herum geführt und gegen Ende kommt es hart auf hart, nachdem es in der Mitte für meinen Geschmack etwas rasanter sein könnte.

 

Auch wenn dieser Band in sich abgeschlossen ist, so bleibt doch die Identität des bösen Drahtziehers hinter diesem teuflischen Plan noch im Ungewissen, aber ich habe da so eine Ahnung...

 

Ein intelligenter Thriller, der in der Mitte etwas mehr Tempo hätte vertragen können, bei dem sich am Ende die Ereignisse aber überschlagen...

 

Ganz herzlichen Dank an Bastei Lübbe und die Agentur BuchContact, sowie besondere Autorin und   Mikrobiologin Susanne Thiele, die mir geduldig meine Fragen zu Tigermücken beantwortete (ja, es lauert nicht nur die Anthraxgefahr im Boden, die Tigermücken plagen uns jetzt schon aus der Luft!).

 

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Sonntag, 13. August 2023

Mein liebstes Kuscheltier & Ich: Romy kommt in den Kindergarten, Susanne Böse, Marie Zippel, DK Verlag, Steiff

 

Mein liebstes Kuscheltier & Ich: Romy kommt in den Kindergarten, Susanne Böse, Marie Zippel, DK Verlag, Steiff

 

Romy (3) liegt noch schlafend mit ihrem Kuscheldrachen in ihrem Kinderbett, als Papa sie liebevoll weckt und daran erinnert, dass sie gemeinsam zur Kindergarteneingewöhnung gehen. Da hat Romy erst mal richtig Bammel, auch wenn Mama extra für sie Pfannkuchen zum Frühstück gemacht hat! Die kann sie nun gar nicht essen, dafür ist ihr zu flau im Magen! Da kommt sie auf die Idee ihren Drachen Rocky heimlich in den Kita-Rucksack zu schmuggeln. Gemeinsam mit ihm, würde sie es hoffentlich schaffen. Die Kita ist gross und fremd und einschüchternd. Als sie Lara ihrer Erzieherin in den Gruppenraum folgen soll, läuft sie schnell zurück, um sich Rocky als Verstärkung zu holen. Gemeinsam schaffen ist es und tatsächlich kommt gleich Theo zu ihr uns spricht sie an.

 

Die Reihe wirbt damit, dass sie divers und lebendig ist. Ja, in der Kita ist ein Kind im Rollstuhl und auch ein farbiges, völlig selbstverständlich, ohne dass es einer Erwähnung wert ist.  Dennoch würde ich mir wünschen, dass die Reihe ärmer an Klischees ist. Der Vater arbeitet was am PC und telefoniert im Home Office und Mama ist Krankenpflegerin (typischer Frauenberuf) und macht Pfannkuchen zum Frühstück (die Frau am Herd!). Ich finde es super, dass das Kind liebevoll umsorgt wird und die Eltern versuchen Romy die Angst vor dem Neubeginn zu nehmen, aber mir ist die Rollenverteilung zu platt. Kann die Mutter nicht immerhin Ärztin sein oder der Vater die Pfannkuchen machen? Mein Vater hat schon vor 50 Jahren Frühstück gemacht, ohne dass ich ihn als modernen Mann bezeichnen würde... Im Theo-Band backen Mama und Oma Kuchen und Opa ist ein super Handwerker und Tüftler... wenn es sich in zwei Bänden wiederholt, ist mir das schon zu unmodern. Moderner ist es schon, dass Romy einen Drachen als Kuscheltier hat und keine Katze/Delphin/Hasen, aber das entspricht heute ja auch wirklich der Realität (ich hatte mir schon überlegt, den Drachen meiner 9 jährigen Nachbarin fürs Foto auszuleihen).

 

Mir gefällt Romys Kindergarten-Band deutlich besser als Theos Übernachtung bei den Großeltern, weil er viel Kuscheltier bezogener ist, was schon bei der Überblickskarte zu Beginn deutlich wird, in der Drache Rocky im Text deutlich erwähnt wird, aber nicht die Eltern. Es ist wirklich ein zentrales Thema und inhaltlich nicht so aufgefächert wie bei Theo. Gerade für die Zielgruppe ab 3 Jahren finde ich die Fokussierung auf eine Handlung sehr wichtig. Die Beschreibung des Wegs zur Kita finde ich daher völlig überflüssig, das ist viel zu viel überflüssige Information. Dass die Zwei zur Kita Radeln und für das kurze Stück eben kein Auto nehmen, hätte ich nicht nur ausreichend gefunden, sondern einfach super. Nach wie vor, finde ich die Textmenge für Kleinkinder einfach zu umfangreich. Ich werde meiner Schwägerin empfehlen, die Geschichte in eigenen Worten kurz zusammen zu fassen, weil sonst die Konzentrationsspanne der Kleinen überstrapaziert wird. Die Geschichte wird von Susanne Böse liebevoll erzählt, aber um sie an einem Stück als Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen ist sie meines Erachtens für die ganz Kleinen zu lang, da wird man mehrere Abende brauchen. Die Illustrationen von Marie Zippel sind sehr liebevoll und ausdrucksstark. Auf jedem Bild ist Rocky zu entdecken und hier steht er auch von der Geschichte her immer wieder zentral, wie ein Fels in der Brandung an Romys Seite. Die Übersichtskarte, auf der man die Kita, Romys & Rockys Zuhause und das von Theo und Bommel sieht ist sehr schön gestaltet und enthält auch weitere Infos die für ältere Kinder sehr gut gemacht sind, um ein räumliches Orientierungsvermögen und erstes Kartenverständnis zu entwickeln.

 

Das Thema ist absolut passend für die Zielgruppe ab 3 Jahren und passt super zur Reihe, mein liebstes Kuscheltier und ich. Kuscheltiere sind doch die perfekten Begleiter für solch unbekannte Herausforderungen, die man fürchtet, weil man sie nicht einschätzen kann. Gemeinsam sind neue Herausforderungen viel einfacher und weniger beängstigend.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim DK Verlag für diese wunderschöne Bilderbuch.

 

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