Dienstag, 13. September 2022

Die stumme Tänzerin, Helga Glaesener, gelesen von Christiane Marx, Lübbe Audio, 6 CDs 455 Min.

 

Die stumme Tänzerin, Helga Glaesener, gelesen von Christiane Marx, Lübbe Audio, 6 CDs 455 Min.

 

Hamburg 1928: Die Armut der Rezession prägt die Stadt mit Hunger, Arbeitslosigkeit und Inflation. Die junge Paula, Tochter eines reichen Fabrikanten, möchte aber nicht den ihr vorbezeichneten Weg einschlagen und reich heiraten. Nach ihrem Sekretärinnenkurs hat sie eine Anstellung gefunden und will auf eigenen Beinen stehen. Mit einem Kollegen besucht sie abends ein beliebtes Varieté in Erwartung der großen Freiheit, doch es ödet sie an. Als sie es verlässt, gelangt sie in eine Razzia und landet auf der Polizeiwache. Kurz entschlossen heuert sie dort bei der neugeschaffenen weiblichen Polizeieinheit als Sekretärin an. Als sie eines abends die Kommissarinnen zu einem grauenhaften Frauenmord auf einem Friedhof in St. Pauli begleitet, wird ihr Leben endlich aufregend! Aufmerksam beobachtet sie die Ermittlungen um sich herum und fragt unauffällig den Schutzpolizisten, der zuerst vor Ort war aus. Zuerst scheint alles auf eine Tat aus dem Rotlichtmilieu hinzudeuten, bis Paula feststellen muss, dass dieses gar nicht so weit entfernt ist, von ihrer eigenen Herkunft. Ein furchtbarer Verdacht keimt in ihr auf. Kann es wahr sein? Auf der Suche nach der Wahrheit riskiert sie alles.

 

Eine Frau bei der Mordkommission und sei es nur als Sekretärin, wie schockierend! Paulas Eltern sind in heller Aufregung und verbieten es ihr! Sie soll sofort kündigen! Aber sie ist volljährig und selbst in ihren Kreisen gibt es nicht viele unversehrte junge Männer. Paula bleibt und macht sich unentbehrlich, auch wenn sie mit ihrem Dickschädel nicht nur bei Kommissar Martin Broder aneckt, sondern auch Kommissarin Caro im Herrenanzug, die ihre Alleingänge nicht tolerieren kann und will. Es ist nicht nur unkollegial, sondern auch höchst gefährlich!

Hier werden ganz deutlich die Schattenseiten der schillernden Halbwelt aufgezeigt. Paula hatte schon zuvor keine romantischen Illusionen, als sie das Varieté besucht, aber nicht nur den grauenvollen Frauenmord findet sie abstoßend. Frauen als Waren, die von brutalen, gierigen Männer benutzt und ausgenutzt werden. Ausgeliefert den Gelüsten der Freier ebenso wie ihrer „Beschützer“. Doch Paula muss erkennen, dass ihre eigenen Kreise nicht wirklich besser sind, denn wer außer denen hat denn noch das Geld für solche Vergnügungen? Ihr Weltbild gerät ins Wanken, aber ihr Drang nach der Wahrheit ist stärker, auch stärker als ihre Angst, von ihrer Familie verstoßen zu werden. Was Paula bei ihren Ermittlungen alles mitansieht und anhört, lässt einen bisweilen verstehen, welche Bedenken die Eltern treiben. Es ist schon sehr unappetitlich, aber eben nicht nur für Frauen.

 

Christiane Marx spricht mit ihrer jungen lebendigen Stimme die unermüdlich nach der Wahrheit strebende Paula. Deren Unerschrockenheit ist dann doch nicht immer so unerschütterlich, wie sie meint. Man hört ihr das Zögern, ebenso an wie die Entschlossenheit, mit der sie ihrer jungen Heldin nicht nur Leben, sondern auch ihre Beharrlichkeit einhaucht. Kurzweilig begleitet ihre Stimme uns in diese Männerdomäne, die eigentlich für Frauen verschlossen bleiben will.

 

Neben den Mordfällen gibt es Einblicke in das Elend der Wirtschaftskrise, die Klassenunterschiede, die Vorbehalte gegenüber weiblicher Kompetenz, die Anfänge der Pathologie, aber auch die aufkeimenden nazionalistischen und nazionalsozialistischen Strömungen, denen mit menschenverachtenden Völkerschauen im Zoo der Weg geebnet wurde. In der guten alten Zeit, war bei weitem nicht alles gut...

 

Tatsächlich hat mich die Auflösung am Ende überrascht. Klar, ganz zum Schluß hat es sich abgezeichnet, aber bis dahin... Die Konsequenzen die Paula persönlich durch ihren Ermittlungserfolg zu spüren bekommt, sind zweischneidig. Einerseits hat sie einen Grund zu jubeln und stolz auf sich zu sein, andererseits, gibt es gute Gründe, warum sie den Erfolg nicht ganz genießen kann. Das macht das Ende etwas nachdenklich, aber dafür um so wahrhaftiger. 

 

Ganz herzlichen Dank an Bastei Lübbe für meine Bonusprämie von der Lesejury!

 

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Montag, 12. September 2022

Fingerfood Glutenfrei – 50 Party-Rezepte – ganz ohne Mehl, Anja Donnermeyer, Ulmer Verlag


Fingerfood Glutenfrei – 50 Party-Rezepte – ganz ohne Mehl, Anja Donnermeyer, Ulmer Verlag

 

Wir haben so viele Freunde mit Lebensmittelunverträglichkeiten, dass ich vor jeder Einladung vor dem Problem stehe: oh je, was kann ich nur machen, was sie alle essen können und dann am Besten noch Corona-konform... also bitte nicht alle in eine Schüssel greifen....? Dabei soll die Auswahl bitte möglichst groß sein, die Präsentation ansprechend, aber bitte nicht so aufwendig und das Einkaufen der Zutaten unkompliziert und bitte nicht nur für die Unverträglichkeiten, sondern auch noch für jeden Geschmack!

 

Hier gibt es nicht nur glutenfreie Rezepte, es gibt auch einige lactosefreie und vegetarische und einige, wie die Reispapierröllchen sind sogar vegan! Dabei sind die Fotos so ansprechend, dass schon das Durchblättern Spaß macht! Untergliedert ist dieses handliche Büchlein in folgende Kapitel:

 

1. Mini-Pizzen und herzhafte Häppchen

2. Mini-Burger und Burger-Patties

3. Aufgerollt

4. Aufgespießt

5. Gefüllte und Gedippte Köstlichkeiten

6. Im Glas

7. Süße Häppchen

8. Service

 

 

Hier geht es um Fingerfood, um 50 Party-Rezepte, also die Möglichkeit schnelle glutenfreie Häppchen für mehrere Personen in großer Auswahl zu schaffen. Dabei kommen dann auch Rezepte wie überbackene Nachos mit fertig gekauften Tortilla-Chips vor, die eben nicht selbst zubereitet werden, im Gegensatz zu der zu schichtenden Bolognese-Sauce. Ich finde es tatsächlich sehr gut, dass einige der Rezepte sehr schnell und einfach sind. Es geht nicht um Menü-Vorschläge, sondern um viele kleine Häppchen, die am Besten noch hübsch präsentiert werden und auch wenn es hier nicht erwähnt wird, so sind doch die meisten auch für ein hygienisches Corona-Buffet geeignet. 

 

Es gibt Rezepte für Vegetarier und Fleischesser. Lactosefrei sind die Rezepte eher nicht, da viel Frischkäse und Quark verwendet wird, das ist aber auch nicht der Anspruch des Buches. Versprochen wird, dass es gut erhältliche Zutaten sind und tatsächlich, kann man wirklich alle Zutaten ohne weiteres wenn vielleicht nicht in jedem Discounter, dann aber in jedem Drogeriemarkt bekommen. Das finde ich ungeheuer hilfreich, wenn die Zutaten dann auch nicht so teuer sind. Immerhin geht es ja um Party-Food, also um große Mengen. Auch finde ich es ganz geschickt, dass bei einigen Rezepten steht, dass man teilweise Fertigprodukte wie glutenfreie Burgerbrötchen verwenden kann. Nicht jeder hat Lust auch noch die Brötchen vor einer großen Party selbst zu bachen, da hat man meistens eh genug zu tun. Ansonsten werden hier auch noch coole Alternativen angeboten, wie aufgeschnittene Kartoffelmuffins statt Burgerbrötchen (die ich eh nicht mag, da sie mir zu pappig sind) oder kleine Burger in großen Champignon-Köpfen. Die Kartoffelmuffins habe ich mit frischen Kräutern aufgepeppt und ich soll sie nun regelmäßig als Beilage machen, weil die eine Tochter keinen Püree mag, diese herzhaften Muffins aber schon...

 

Einige der Rezepte eignen sich auch gut als Beilagen, oder zum Mitnehmen ins Büro und in die Schule. Dabei wird das Rad nicht neu erfunden, aber ich hatte seit Ewigkeiten kein Buch mehr, bei dem die Kinder bei so vielen Rezepten riefen: das musst Du unbedingt mal machen! Egal ob als Beilage, Snack, für die Schule oder zur Party, sie fanden die Ideen super und ich, die ich auch so einiges nicht mag, habe beim Schauen und Ausprobieren richtig Appetit bekommen.

 

Da die beste Freundin meiner Tochter Zöliakie hat und die Schulmensa ekelig ist und das glutenfreie Essen meistens vergisst, packe ich meiner Tochter beim Nachmittagsunterricht die doppelte Menge ein, damit sie gemeinsam essen, statt Junkfood vom Imbiss oder aus dem Supermarkt zu holen. Tatsächlich habe ich hier viele neue Anregungen gefunden, was ich auch noch morgens frisch zubereiten kann.

 

Ehrlich, ich hatte vor, mir meine Lieblingsrezepte zu fotografieren und es dann meiner Freundin, der Mutter von besagtem Kind zu schenken, aber tut mir leid, das Buch ist zu cool und viel zu beliebt hier, das gebe ich nicht her. Wenn sie mal einlädt, gibt es ein eigenes für Sie als Geschenk!

 

Ganz herzlichen Dank an die Autorin und den Ulmer Verlag für diese Leserunde auf Lovelybooks, die mir so manche Party-Sorge nehmen wird!

 

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