Mittwoch, 20. Oktober 2021

111 Bauwerke in Paris, die uns Geschichte erzählen, Kay Walter, Emons Verlag

 

111 Bauwerke in Paris, die uns Geschichte erzählen, Kay Walter, Emons Verlag

 

Geheimnisvolle Orte und verborgene Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade: Meine Töchter wollten unbedingt einmal nach Paris. Ich habe dort mal 3 Monate gelebt und finde, dass Paris sich am besten zu Fuß und mit der Métro erkunden lässt. Natürlich wollten meine Kinder das volle Touriprogramm, aber mein Mann und ich wollten auch mal was Neues sehen. Warum also nicht nach verborgenen Schätzen auf dem Weg von einem Touri-Highlight zum nächsten suchen mit „111 Bauwerke in Paris....“ Dabei sind die Bauwerke von 1 bis 111 durchnummeriert. Jede Nummer erhält eine Seite Informationen, ein einseitige Farbfoto und natürlich die Adresse und die nächsten Métrostationen mit ihren Liniennummern, bzw. Buslinien.

 

Ja, einige dieser Kleinode sind nicht jedem bekannt, andere wie z.B. die Katakomben Nr. 50 schon. Dennoch lesen sich die Infos zu den Katakomben hier wirklich interessant und da der Eingang im 14. Arrondissement liegt, kann man es auch gleich mit einem guten Essen verbinden (Essenstipps sind hier nicht vorgesehen). Ansonsten sind die Tipps aber wirklich mal was anderes. So wird hier das Kaufhaus „Bon Marché“ Nr. 51 empfohlen, das absolute Lieblingskaufhaus meiner Pariser Ex-Vermieterin! Ich wollte ja gerne einen Besuch in einem der Luxuskaufhäuser, dem bei „Tati“ gegenüberstellen, als Kontrast, aber das Tati wird gerade renoviert! „Tati“ ist das Kaufhaus der Armen, das absolute Billigkaufhaus im 18. Arrondissement, ganz um die Ecke von Sacré Coeur.

 

Empfohlen wird hier z.B. auch ein Besuch in der Botschafter Residenz dem Palais Beauharnais Nr. 12, dem Palais von Napoleons erster Frau Joséphine Beauharnais, die ihm erst den Zugang zur Noblesse ermöglichte. Diesem Tipp kann ich mich nur anschließen, denn ich durfte dort den Weihnachtsempfang im Jahre 1999 besuchen. Es ist wie ein Eintritt in eine längst vergangene, prunkvolle Zeit – zum Träumen pompös-elegant. Da es bewohnt ist, sind die Informationen zu den Eintrittsmöglichkeiten unumgänglich.

 

Oder die Nummer 29, das „Institut du monde arabe“ eine architektonische Besonderheit, die mich von außen nie betört hat, deren wahrer Reiz offenbar im Inneren bei Sonnenschein liegt und auch heute noch eine kleine technische Sensation ist. 

 

Der Eintritt ins Panthéon Nr. 78 zum Pendel von Foucault ist leider seit der Restaurierung für Erwachsene recht teuer, für Kinder aber noch immer kostenfrei... Allerdings hat es mich in jungen Jahren auch nicht so beeindruckt ;)

 

Sehr schön war es in Montmartre im kleinen Garten vor der Nr. 106, der Mauer der Liebeserklärung in 250 Sprachen zu rasten und dabei auf das Bildnis von Dalida zu schauen, die 25 Jahre lang in der Nähe wohnte....

 

Ich finde die Auswahl eine sehr gelungene Mischung aus Kultur, Technik, Architektur und Kuriositäten. Oft wird auch einfach der Blick auf liebevolle Details wie die Métroeingänge im Jugendstil Nr. 25 gelenkt, mit Informationen, die einem den Blick für das Besondere im Alltäglichen öffnen. Auch für wiederholte Besuche in der Stadt der Liebe kann man immer noch etwas entdecken und beim Lesen kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Die Texte haben nicht nur eine angenehme Länge, sondern lassen sich auch sehr angenehm lesen und bieten dabei doch eine Menge Informationen und bisweilen auch noch unbekannte Querverweise.

 

Um seine Wege besser planen zu können gibt es hinten Übersichtspläne in denen die entsprechenden Nummern eingezeichnet sind. So kann man, egal wo man in Paris gerade wohnt, für den Ankunftstag einen kleinen Gang durch „sein“ Viertel planen, mit kleinen Besonderheiten, die man ansonsten vielleicht übersehen, oder nicht hinreichend gewürdigt hätte.

 

Für mich eine Bereicherung für Städtereisen

 

Vielen lieben Dank an den Emons Verlag für unser Rezensionsexemplar!

 

#111BauwerkeinParis #Paris #Parisentdecken #KayWalter #abseitsderTouristenpfade #EmonsVerlag #111Orte #Sachbuchtipp #Reisetipp #Städtreise #dieLiebeimDetai#

Dienstag, 19. Oktober 2021

Es kann nur eine geben, Carolin Kebekus, Argon Verlag Download 8 h 32 min, ungekürzt

Es kann nur eine geben, Carolin Kebekus, Argon Verlag Download 8 h 32 min, ungekürzt

 

Urlaub stand an und eine lange Fahrt. Was also hören? Fantasy mag der Vater nicht, die Carolin Kebekus Show aber alle, daher konnte es nur dieses eine Hörbuch geben! Allerdings: für die Ohren einer Zwölfjährigen drehte es sich gerade im letzten Drittel zu viel um Sex. So viel wollte die Jüngste dann doch nicht darüber hören, da hörte der Spaß für sie auf. Ab 14 war es aber kein Problem mehr.

 

Ja, die Zeit ist reif für Feministinnen, aber bitte solche, die sich gegenseitig unterstützen und fördern, immerhin können das die angry white men ja auch. Selbstverständlich können Männer alles erreichen, sogar in Rudeln, doch warum sollte das Frauen, die immerhin mehr als die Hälfte der Menschheit ausmachen und deutlich mehr als die Hälfte der Arbeit der Weltbevölkerung erledigen nicht auch erreichen? Während der zahlreichen Beispiele quer durch unsere Gesellschaft egal ob Fernsehen, Wirtschaft, Politik, Kirche, Karneval, Bibel oder Märchen wird es ganz klar. So kann es nicht weitergehen! Carolin Kebekus erzählte, dass im TV, immer nur Platz für eine weibliche Komikerin sei, egal wie viele Plätze in der Show vorgesehen wären. Aber manchmal ändert sich etwas, wenn auch nicht so schnell in den öffentlich rechtlichen Sendern, die ja mit unseren Gebühren bezahlt werden und sich nicht selbst tragen müssen. So trat Carolin Kebekus in der ersten Staffel der Comedy Show LoL von Amazon Prime als eine von 3 Frauen unter 10 im übrigen männlichen Comedians auf. Ich wunderte mich die ganze Zeit, warum die Frauenquote so mau sei und tatsächlich, habe ich mich wohl nicht alleine gewundert, denn Staffel 2 war paritätisch besetzt. Es ist also nicht nur Zeit, dass sich etwas tut, es tut sich auch was, vor allem, wenn ernsthafte finanzielle Interessen zu berücksichtigen sind. So ist der traditionelle Kölner Karneval ein reiner Männerklüngel (was fand ich als Kind immer die „Jungfrau“, den Kerl mit der billigen blonden Perücke ätzend, eine reine Altmännerveranstaltung, die ich nicht mehr sehe, seit ich nicht mehr muss, denn mein Opa ist mittlerweile verstorben), die modernere Stunksitzung als Gegenentwurf ist nicht nur inzwischen legendär und deutlich femininer, sondern auch viel besser in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ganz anders als die katholische Kirche, deren Mitglieder in Köln derart scharenweise austreten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis.... aber das kümmert die hohen Herren in Rom nicht, auch wenn das Bistum Köln nach Chicago (ja, die Mafia ist auch ein reicher katholischer Männerverein) das reichste Bistum der Welt ist (und somit deutlich reicher als Rom). Carolin Kebekus legt den Finger in die Wunde, dahin, wo es wirklich weh tut und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Schonungslos spricht sie aus, was mal gesagt werden muss. Interessanterweise thematisiert sie dabei Dinge, die zwar total angesagt sind, aber so tabuisiert, dass ich immer wieder darüber grübelte. So gab es Menstruationstassen sogar bei Aldi und dm zu kaufen, doch außen, befand sich kein Hinweis auf seine Verwendung! Alles was mit inneren biologischen Vorgängen im weiblichen Körper so vor sich geht, wird noch immer tot geschwiegen. Liebe Carolin Kebekus, auch wenn meinen Pubertieren und wahrscheinlich meinem Mann dieser Passus gemeinsam im Auto wohl echt unangenehm war, sind wir nun alle etwas schlauer... Übrigens gibt es für Tampons auch sehr viel praktischere Lösungen, wer nimmt denn die Gesäßtasche, wenn Jeans so kleine praktische Tasche für Unverzichtbares (ursprünglich Taschenuhren?) haben?

Wir sind ja wie Carolin Kebekus auch Rheinländer sprich katholisch und mit dem Karneval aufgewachsen. Allerdings ist es südlicher von Köln deutlich frauenfreundlicher, immerhin gibt es hier die Möhnen und den Weiberfastnacht, weil sich Frauen auch früher nicht aus der 5. Jahreszeit wegschweigen lassen wollten.

 

Weitere Themen sind Videospiele, deren wenige weibliche Rollen, ebenso anatomisch lebensunfähig sind, wie die der Barbies oder Zeichentrickheldinnen, der Gender-Pay-Gap, den körperlichen Verfall von Frauen, der bei diesen viel Grund zu Häme bzw. Shitstorms ist, während bei Männern ein Bierbauch und Haarausfall als Zeichen der Männlichkeit keines Kommentars bedürfen. Dabei spricht sie locker flockig; pointiert führt sie die Absurdität der Ungleichheiten vor. Beim Hören schwankt man zwischen Lachen, Kopfschütteln und Nicken. Es ist bisweilen zu traurig um wahr zu sein, zu absurd und dennoch ist es genau so! Man braucht schon Humor, um eine Frau zu sein, warum sich also gegenseitig ausstechen wollen, statt sich zu unterstützen?! Es lohnt sich auf jeden Fall Carolin Kebekus Worte aus ihren eigenen Mund zu hören, statt sie selbst zu lesen. Wer weiß schon besser als sie selbst, wie sie es meint und betont es entsprechend?

 

Dies ist kein Hörbuch gegen Männer, sondern für mehr Frauensolidarität. Es will zeigen, was Frauen alles möglich ist, wenn sie es wollen, es sich zutrauen und sie sich gegenseitig unterstützen und fördern. Man muss nicht Thomas, Markus oder Michael heißen, um etwas zu erreichen. Frauen sind nicht auf schlecht bezahlte unterstützende Berufe abonniert, auch sie können schaffen, erbauen, kreieren!

 

8,5 Stunden feministische, kritische und humorvolle Analyse! Hörenswert für Frauen und Männer.

 

Vielen lieben Dank an den Argon Verlag für unseren Hördownload.

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/kebekus-es-kann-nur-eine-geben-2006642/

 

#Eskannnureinegeben #CarolinKebekus #FrauenPower #Stutenbissigkeit #FördernstattZicken #Hörbuchliebe #Hörbuchliebe #Hörbuchblogger #Sachbuch #Humor #Neuerscheinung