Sonntag, 5. September 2021

Luzifer Junior (10) – Die verrückte Zeitmaschine, Jochen Till, Raimund Frey, Loewe Verlag


Luzifer Junior (10) – Die verrückte Zeitmaschine, Jochen Till, Raimund Frey, Loewe Verlag

 

Luzifer Junior ist der Sohn des Teufels und viel zu nett für die Hölle, daher wurde er ins Internat St. Fidibus geschickt, um von den Menschen zu lernen, fies und gemein zu sein. Das klappt nicht wirklich gut, aber er findet in Gustav und Aaron zwei echte Freundin und in der Tochter des Hausmeisters, seine unbekannte Zwillingsschwester Lilly. Bei so engen Banden gibt es natürlich einen regen Austausch. Diesmal sollen die Vier die neueste Erfindung von Steven, dem Mastermind Q der Hölle, testen: eine Zeitmaschine! Jeder soll sich ein Reiseziel aussuchen. Lilly und Luzi sind anfangs etwas ratlos, aber Aaron und Gustav haben sofort Pläne. Doch Zeitreisen sind tückisch, man darf nicht in die Vergangenheit eingreifen und bei dem was sie gemeinsam mit dem Schokolade fressenden Hausdämon Cornibus erleben, fällt es schwer nicht einzugreifen. Wäre das denn wirklich so schlimm?

 

Zeitreisen haben es in sich! Das Besondere an Stevens Zeitmaschine ist, dass man nicht nur die gewünschte Zeit einstellen kann, sondern auch bestimmte Zielpersonen. Da Aaron beginnt, war mir sofort klar, wen er würde treffen wollen und meine Kinder waren verblüfft, dass es stimmte. Doch hält sich die Zeitmaschine nicht so ganz an Aarons Vorgaben und ändert Zeit und Ort eigenwillig ab. Die vier Schüler landen somit nicht an der Uni, sondern zu Luzis Entsetzen mal wieder an einer Schule. Langweiliger geht es ja wohl kaum, denkt er! Dabei wird er bald glücklich an diese Zeit zurückdenken, die immerhin die ungefährlichste der vier Zeitreiseziele war. Irren ist halt doch nicht nur menschlich! Nur Cornibus darf kein Ziel wählen, was echt unfair ist, so eine Reise in eine Schokoladenmanufaktur oder zur Geburtsstunde der Schlotzolade hätte ich mir auch interessant vorgestellt!

 

Mal wieder beginnt auch dieses Abenteuer mit Luzifer seniors herrischem Gebrüll nach Steven, der sich gerade von einem Roboter vertreten lässt, da er Wichtigeres zu tun hat, als das Wellness-Verwöhnprogramm des Höllenfürsten. Dieser Einstieg ist ein Muss, insbesondere, wenn gerade seine Erfindung mal wieder im Mittelpunkt steht. Auch sonst ist auf den bewährten Luzi-Mix Verlass. Wir als Leser dürfen den O-Tönen des teuflischen Nachwuchses lauschen, denn Luzi erzählt mal wieder aus erster Hand, aus der Ich-Perspektive. Wie gewohnt immer noch völlig ahnungslos irdischen Gepflogenheiten und geschichtlichen Ereignissen gegenüber, obwohl er dort ja nun schon einige Zeit die Schule besucht. Allerdings ist für ihn Schule so öde, dass der Besuch erfolglos ist und die Versetzung in immer weitere Ferne zu rücken scheint. So eine Zeitreise könnte zumindest für den Geschichtsunterricht helfen... Diese planlose Naivität des Erzählstils ist richtig witzig! Da Hausdämonen im Laufe der Weltgeschichte keine überlieferte Rolle spielen, muss Cornibus unauffällig bleiben und seine Gestalt wandeln. Klappt wunderbar, wenn auch der Hunger bleibt. Mit vielen kleinen unerwarteten Gags und auch den liebgewonnenen Running Gags stolpert der naive und tolpatschige Luzi durch die Zeit, begleitet von seinen besten Freunden, die zum Glück den Durchblick behalten, sonst würde es für die Menschheit schlecht aussehen. Die Illustrationen verleihen dem Unvorstellbaren ein Gesicht und das sieht bisweilen völlig unerwartet anders aus, als in legendären Comic-Vorlagen. Hä? Der Comic kommt doch immer zum Schluss? Ja, kommt er auch dieses Mal, versprochen, aber da nicht nur der Autor und Illustrator Comic-Fans sind, sondern auch Luzi ein Lesemuffel ist, wünscht dieser sich ein Treffen mit Comic-Helden. Die sind in der Wirklichkeit leider überhaupt nicht so witzig gewesen, wie uns die Comic-Legende weis machen will. Welch höllische Herausforderung, die auch Lesemuffel zum Lachen bringt. Hier wird mit viel Illustration und Witz mit wahren Helden gespielt und diese vom Sockel gehoben bzw. menschlicher gemacht. Chaos und Spaß sind da vorprogrammiert und mit der angenehm großen Schrift, schafft es bei so viel Humor und Abenteuer auch so mancher Lesemuffel zum Buch zu greifen. Bei uns ist die Reihe der Hit, auch wenn meine erkrankten Töchter meinten, dass ich ihnen zu Genesungszwecken den „Christoph-Maria-Herbst-machen“ solle (der Sprecher der ersten 5 vertonten Bände) und vorlesen. So wurde es ein Spaß für die ganze Familie, denn zu Genesungszwecken hörte auch mein Mann zu. Ach ja, die Reihe ist auch auf Antolin gelistet, für Lesemuffel, die dort noch ihre Sporen gewinnen sollen.

 

Für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, oder eben für die ganze Familie. Wegen des bisweilen teuflischen Humors und der Ironie der Erzählweise, allerdings nicht für kleine Kinder!

 

Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für unser Rezensionsexemplar, wir hatten wieder höllisch viel Spaß!

 

#Luziferjunior #dieverrücktezeitmaschine #JochenTill #RaimundFrey #Cornibus #LoeweVerlag #zeitreise #Lesemuffel #höllischgut #schlotzoladig #Dämonenträume #Kinderbuchtipp #Kinderbuchblogger #Kinderbuchlieblinge

Donnerstag, 2. September 2021

Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Mann gemacht? (Männer werden nicht älter, nur wunderlich), Heike Abidi, EMF

 

Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Mann gemacht? (Männer werden nicht älter, nur wunderlich), Heike Abidi, EMF

 

Männer sind anders, wir aber auch! Während der Ehe bleibt die Essenz, die Teilnehmer aber reifen, mit bisweilen erstaunlichen Effekten. Heike Abidi hat ihren Mann noch während ihres Studiums geheiratet, nach nur kurzem Kennenlernen, doch dann musste eine Aufenthaltsberechtigung her, denn er stammt aus Tunesien. So kam eine Ehe zustande, der keiner eine Chance gab, denn die beiden Hauptakteure haben eigentlich nichts gemeinsam, außer der aufrichtigen Liebe für einander. Wobei, heißt es nicht immer, dass die Liebe alleine nicht reicht? Hier kann man sich in 7 Teilen und ebenso vielen Tests und noch mehr Kapiteln vom Gegenteil überzeugen. Denn egal welche Schrullen die Eheleute Abidi im Laufe von 30 Jahren entwickelt haben mögen (und glaubt mir, Ihr werdet so einige wiedererkennen und schmunzelnd einräumen, „Ja, so isses!“) die magische Zutat dieser Ehe besteht in der positiven Grundeinstellung zueinander. Egal was ihr Mann auch tut und wie seltsam dessen Blüten tragen mögen, geht sie stets davon aus, dass er es nie böse ihr gegenüber meint. Er will sie nicht ärgern, es ist halt so – er ist halt so! Ja, Humor und Toleranz können Liebe weiter wachsen lassen und frisch halten. Dass das ausgesprochen vergnüglich ist, beweist dieses Buch, das eigentlich eine einzige Liebeserkärung an Herrn Abidi, die Ehe und die Beständigkeit ist! Es ist eine Ode an die Schönheit und das Glück im Alltäglichen, die wunderbar im Kontrast zu den gängigen modernen Fernsehserien steht und daher unendlich glücklich macht (ja, ich bin tatsächlich froh, dass mein Lehrergatte kein Drogenlabor bei uns im Keller betreibt oder im Lendenschurz mit Streitaxt loszieht).

Beim Lesen dieses Buches habe ich einiges von uns wiedererkannt, auch wenn ich oft auf Seite des kochenden Ehemannes und nicht der Dame des Hauses stand. Also auch ich habe beim Kochen einen Plan und eine Vorstellung davon, was es werden soll, auch wenn nicht immer ein Rezept. Auch ich merke mir Preise von Produkten, aber beim Thema Wetterapps oder Navigationssystemen stehe ich voll hinter ihr! Es gibt da so ein paar Dinge, die können wohl nur Männer begreifen, das müssen wir aber auch nicht. Wir können uns auch zurücklehnen und genießen, denn was anderes bleibt uns ja nicht übrig, außer vielleicht sich zu ärgern, aber das macht ja bekanntlich Falten und wer will die schon! Es geht um viele Themen des Alltags von der Fernbedienung über das Radio, Ruhe in Katastrophen... Dabei ist es sicherlich hilfreich, dass die Autorin halbwegs in meiner Generation aufwuchs, wenn auch etwas früher und besonders schön, in meinem Bundesland, wenn auch am anderen Ende (aber so groß ist Rheinland-Pfalz ja bekanntlich nicht).

 

Ich fand es herrlich, dass ich nicht die Einzige bin, die das System einer Thermomixparty kaltlässt oder immer wieder gerne an den gleichen Urlaubsort zurückkehrt (wenn auch nicht nach Holland). Wem dies noch nicht des Glücks genug ist, hat dann noch die Möglichkeit anhand zahlreicher Tests, Pärchen-Quiz, Männer-Typologien oder Bullshit-Bingo seinen Heiterkeitshorizont zu erweitern!

 

Dieses Buch ist sicherlich lustiger für die Generation Midlife-Crisis dachte ich, bis ich ein paar der gerade genossenen Anekdoten meiner Familie zum Besten gab und sich diese köstlich amüsierte. Kommentar meiner Tochter (14): „Mama, das muss ich auch unbedingt hören!“

Tut mir leid mein Schatz, aber das wirst Du wohl selbst lesen müssen, das gibt es nur für die Augen, nicht für die Ohren!

 

Dieses Buch war für mich einfach Buch gewordener Seelenbalsam in Zeiten der geballten Katastrophen von Pandemie über Hochwasser zu Rekordwaldbränden....

 

Ganz herzlichen Dank für dieses willkommene Rezensionsexemplar an den EMF Verlag.

 

#liebedeslebens #wersindsieundwashabensiemitmeinemmanngemacht #männerwerdennichtälternurwunderlich #heikeabidi #emfverlag #seelenbalsam #pladoyerfürtoleranz #ehekannmehr #werbrauchtschonhobbys #derbestemannderwelt #dieliebezählt