Freitag, 8. Januar 2021

Silberdrache, Angie Sage, gelesen von Johannes Steck, Silberfisch, 4 CDs gekürzt 323 Minuten

 

Silberdrache, Angie Sage, gelesen von Johannes Steck, Silberfisch, 4 CDs gekürzt 323 Minuten

 

Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen und ihr alles über Drachen zu erzählen und wie es war, als es noch Drachen gab, die mit Menschen befreundet waren und ein Bündnis eingingen. Durch dieses Bündnis wurden Mensch und Drache zu Bundesgenossen und können sich untereinander in der Drachensprache Drachenlied unterhalten.

In einer anderen, raueren Welt leben die verwaisten Geschwister Joss und Ally, die als Dienstboten bei dem reichen, kinderlosen Ehepaar Zoll leben. Joss als Schäfer und Ally als Küchen- und Hausmädchen. Sie leben recht ärmlich und müssen hart arbeiten. Als der benachbarte boshafte Lennix-Clan mit seinem Drachengeschwader mit Kampf-/Jagddrachen, den Raptoren von einem Beutezug eines Geleges von sanften grünen Drachen über den Hof der Zolls hinweg fliegt, verliert der jüngste Raptor ein Ei. Dieses landet bei Joss im Schafsgehege. Als dieser bemerkt was er dort gefunden hat, scheint sich ein Traum von ihm zu erfüllen, ein eigener Drache, mit dem er sich verbünden und auf dem er reiten kann. Was er nicht ahnt: dieser Drache ist einer der für ausgestorben geglaubten Silberdrachen. Drachen die die Fähigkeiten haben, ein Portal in eine andere Welt zu öffnen und zwischen beiden Welten, mit allen, die ihn berühren hin- und her zu wechseln.

 

Der Auftakt ist sehr spannend, aber auch sehr komplex. Ich weiß nicht ob Angie Sage schon sehr viel Drachenwissen voraussetzt, oder ob einige detaillierte Erklärungen Opfer der Kürzungen wurden. Bereits von Anfang an geht es um Drachen und ihre Bundesgenossen, da hätte ich mir eine genauere Einführung gewünscht. Trotz dieser Kürzungen ist dieser Auftaktband jedoch ganz klar vom Worldbuilding geprägt, dass es ermöglicht, in diese fremde Welt einzutauchen. Dadurch wird noch nicht das volle Tempo und das Potenzial der Reihe entfaltet. Aber wird sind auch bekennende Fans von zweiten Bänden, da in den ersten Bänden immer das ganze Drumherum geklärt wird. Weil die Geschichte so komplex ist und es kein Personenverzeichnis gibt, ist man anfangs vielleicht etwas überfordert, es lohnt sich daher umso mehr, dieses Hörbuch mehrmals zu hören, um noch tiefer in diese Welten einzudringen. Die Komplexität fordert das Hörverstehen schon heraus und beim Lesen werden einem sicherlich mehr Details auf Anhieb hängen bleiben. Doch eher hört man ein Hörbuch schnell noch mal nebenher zur Auffrischung, als dass man ein Buch noch einmal liest, ehe man mit Band 2 beginnt. Band 2 „Silberdrache – Das Geheimnis der Drachenkönigin“ ist bereits erschienen, doch nunmehr von einer anderen Autorin Jessica Khoury.

 

Sowohl die Drachen- als auch Menschenhelden sind männlich und weiblich und eigenen sich daher super als Identifikationsfiguren für Jungen und Mädchen. Was ich sehr ungewöhnlich finde ist, dass alle Kinder-/Jugendlichen unter sehr rauen Bedingungen aufwachsen. Sirin wächst in einfachen Verhältnissen, aber voller Liebe durch ihre Mutter auf. Ihre beste Freundin wohnt ganz in der Nähe, hat allerdings Null Verständnis für ihre „Drachenspinnerei“, worüber sie sich zerstreiten, so dass sie getrennt zur Schule laufen. Auf dem Schulweg begegnet ihnen eine kriminelle Mädchengang, die ihnen auflauert, um sie abzuzocken. Dabei wird ganz deutlich, aus welch bescheidenen Verhältnissen sie stammen und wie rau das Leben ist, wenn man auf der falschen Seite der Stadt aufwächst. Auch wenn man in der Drachenwelt von den „verlorenen Landen“ träumt, ist dort nicht alles eitel Sonnenschein. Am Ende dieses Abenteuers entkommen Joss, Ally und Lysander knapp einer großen Gefahr, aber es ist kein Abschluss, sondern eher ein Anfang, als würde sich ein neues Kapitel auftun, das einem verheißungsvoll entgegen lacht. Nun bin ich erst recht neugierig und froh, dass Band 2 bereits erschienen ist.

 

Die platzsparende, praktische Papp-Klapphülle ist sehr geschmackvoll und ansprechend gestaltet, genau passend zur Geschichte und mit Zitaten aus dem Buch, die sehr gut die Essenz der Besonderheit der Silberdrachen widerspiegelt. Außerdem enthält sie noch eine Kurzbiografie der Autorin und des Sprechers.

 

Johannes Steck habe ich früher sehr gerne und sehr viel gehört, als ich noch Hörbücher nach den Sprechern auswählte. Ich war nun sehr verblüfft, wie tief und reif seine Stimme klingt. Das finde ich erstaunlicherweise wirklich passend, obwohl es ein Kinderhörbuch ist. Sie klingt nicht märchenonkelhaft, sondern nach den uralten Kräften aus den Tiefen der Zeit und irgendwie drachig. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die alten und bisweilen aggressiven und weisen Drachen mit ihren Bundesgenossen kommunizieren. Da man sich Kinder- und Jugendstimmen viel besser vorstellen kann, als Drachenstimmen eine ausgezeichnete Wahl!

 

Die Welten sind wie bereits erwähnt sehr rau und gefährlich und für Drachenromantik kein Raum. Die Raptoren sind mörderisch und es geht richtig zur Sache. Anders als in den Trickfilmen aus Kindertagen stehen hier platt gefahrene Figuren nicht wieder auf. Es geht um Leben und Tod! Aber es ist nicht unnötig brutal für eine Zielgruppe ab 11 Jahren. Dafür gibt es viel Ermutigung durch den geschwisterlichen Zusammenhalt von Joss und Ally, sowie ihren Drachen und durch den Lichtblick in dieser besonders traurigen Zeit für Shirin. Diese Kinder haben viel mitgemacht, aber es hat sie nur umso stärker gemacht, sie geben nicht auf!

 

Für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Silberfisch für unser Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuecher/sage-silberdrache-4980/

 

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Dienstag, 5. Januar 2021

Die geheime Drachenschule (4) – Das Erwachen der Blattfinger, Emily Skye, Baumhaus Verlag


Die geheime Drachenschule (4) – Das Erwachen der Blattfinger, Emily Skye, Baumhaus Verlag

 

Die langen Sommerferien neigen sich dem Ende zu und die Schüler der geheimen Drachschule auf der verborgenen Insel Sieben Feuer, sehnen die Rückkehr zu ihren Drachen herbei. Doch als Arthur im Internet eine Aufnahme eines Blattfingers im Arundelsee entdeckt, so wie Henry es schon angekündigt hatte, ist die Aufregung groß. Allerdings finden die ausgeschickten Sucher des Drachenrates keinerlei Spuren von dem Drachen und wollen die Suche wieder einstellen. Der älteste Drache Happy ist entsetzt und beschwört Henry dies zu verhindern, weil er ein Wiedererstarken der bösen Lady Blackstone befürchtet. Als dann noch ein Tierspion auf Sieben Feuer gefasst wird, gibt Master Duncan nach und begibt sich gemeinsam mit Henry, Arthur, Lucy und den Drachen Phoenix, Wellentänzerin, Pyrothargas und Happy nach Arundel, wo sie in einer Jagdhütte der Salisburys unterkommen. Trotz der Nähe gelingt es Henry jedoch nicht, eine Witterung des verschwundenen Drachen aufzunehmen, genauso wie allen Jägern vor ihm.

 

Auch in diesem Band wird die geheime Mission nicht mit allen Schülern des inzwischen 2. Jahrgangs auf Sieben Feuer ausgeführt, das wäre einfach viel zu auffällig. Dennoch kommen sie gerade zu Beginn alle vor. Damit Neueinsteiger nicht völlig verwirrt sind, befindet sich in der Einbandklappe vorne eine Übersichtskarte von Sieben Feuer und in der hinteren. Außerdem gibt es am Ende des Abenteuers einen Überblick der wichtigsten Schüler mit ihren Clanzugehörigkeiten, ihrem Clanmotto, ihrer Pflanze, ihrer besonderen Gabe und ihren Drachen. Diese besonderen Gaben wurden aber leider nicht aktualisiert, denn im Laufe des letzten Schuljahres haben sich ganz neue und zu Beginn noch unbemerkte Gaben bei jedem einzelnen von ihnen herauskristallisiert.

Der Jahrgang ist von seinen Persönlichkeiten her völlig zusammengewürfelt und passt eigentlich gar nicht zusammen. Aber sie haben gemeinsam schon so viel erlebt und Gefahren gemeistert, indem sie sich auf einander verlassen mussten und es auch taten, dass sie zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden sind. Doch die jungen Drachenreiter sind nicht ohne Fehl und Tadel. So hat Timothy, der aus reichem Hause stammt, all seinen Freunden für die Ferien ein Smartphone geschenkt, damit sie untereinander in Kontakt bleiben können. So kann Arthur ihnen auch über eine Chatgruppe ein Bild des Drachen vom Arundelsee schicken. Als das herauskommt, dass sie gegen das Handyverbot verstoßen haben, müssen sie gehörig die Köpfe einziehen! Das ist für junge Leser super nachvollziehbar, aber auch sympathisch und so wie es beschrieben wird auch richtig witzig! Es ist aber nicht die einzige witzige Stelle. Trotz der geheimnisvollen Suche nach dem verschwundenen Drachen und der seltsamen Gestalten, die sie dort am See treffen, ist es immer wieder lustig! Meine Tochter musste immer wieder lachen oder kichern und liebt diese Reihe dafür, dass sie gleichzeitig spannend, magisch, geheimnisvoll aber auch richtig lustig ist. Besonders, wenn man die Bücher der Reihe nach gelesen hat und einem ihre jungen Hauptpersonen und ihre Drachen mit ihren Eigenheiten richtig vertraut sind, bereiten einem die launigen Dialoge und Frotzeleien richtig Spaß. Besonders den alten knurrigen Teufelsgrind Happy, mit seinem tief verborgenen Herzen, mögen wir ganz besonders. Nicht nur über den ihm verliehenen, seiner Meinung nach eines Drachen unwürdigen Namen, kann er sich so herrlich aufregen, ist aber dennoch stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird.

 

Richtig klasse finde ich immer das sehr augenfreundliche Druckbild. Die Zeilenabstände sind komfortabel, ebenso wie die Typengröße. Das erleichtert das Lesen ungemein und strengt deutlich weniger an! Auch in diesem Band ist mittig ein „Wissenshandbuch“ dieses Mal ein „Bestiarium“ mit Zeichnungen bekannter und unbekannter Bestien, die es bereits gibt, oder an deren Existenz einige glauben und was man von ihnen zu wissen meint. Natürlich wissen es Arthur, Henry und Lucy besser, doch sie sind auch ganz schön erschrocken, wie nah diese Annahmen der Wahrheit kommen und sehen sich in ihrer Eile zum Schutz des Drachengeheimnisses bestätigt. Etwas schade finden wir, dass es dieses Mal zum Ende des Buches hin keinen Mitmachteil gibt, der auf spielerische Weise mittels Tests das Leseverständnis prüft, Bastelideen gibt oder Rätsel bietet. Das hat meine Tochter immer sehr gerne gemacht.

 

Die Illustrationen von Pascal Nölden sind wieder unglaublich ausdrucksstark und gleichzeitig freundlich, auch wenn richtig brenzlige Situationen dargestellt werden. So war uns auch dieses Mal beim Lesen stets bewusst, dass es wieder gut enden wird, in der Hoffnung, dass noch nicht alles gut sein würde, denn sonst wäre es ja das endgültige Ende.

 

Ein packendes Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren, das auch richtig witzig ist! Von uns uns und Jonathan (10) eine unbedingte Leseempfehlung.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der #Buchstabenbande und der #bloggerjury für unser heißersehntes Rezensionsexemplar!

 

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