Mittwoch, 21. Oktober 2020

Die Ältern, gelesen vom Autor, Jan Weiler, Der Hörverlag, 2 CDs 2 h 56 Min.


Die Ältern, gelesen vom Autor, Jan Weiler, Der Hörverlag, 2 CDs 2 h 56 Min.

 

Die Pubertiere werden erwachsen, sie werden vernünftiger und reagieren immer seltener irrational. Da muss sich der Autor nach seinem Sinn- und Zweck im Leben fragen, wenn sein Erziehungsauftrag erlischt! Doch das ist nicht die einzige Veränderung. Nicht nur der Vernunftgrad des Nachwuchses steigt, auch die Lebensform von Land zu Stadt wird angepasst, mit erheblichen familiären Veränderungen. Außerdem hat die Corona-Pandemie auch vor „Die Ältern“ nicht halt gemacht. Diesmal ist es keine Live-Lesung vor Publikum, nein, es wird das komplette Buch eingelesen. Um die Live-Atmosphäre ein wenige zu ersetzen, werden dafür zwischen die Tracks Live-Mitschnitte aus dem Studio mit Jan Weiler und dem Aufnahmeteam eingespielt, um das Gefühl zu vermitteln, man wäre live bei der Aufnahme dabei und könne sogar seinen

Magen knurren hören! Anfangs ist Carla zwar erwachsen, wohnt aber noch zu Hause, dennoch spürt der im Home-Office schreibende Autor, dass sein Erziehungsauftrag schwindet und damit sein jahrelanges Selbstverständnis von seiner Unabkömmlichkeit und sei es auch nur als Taxifahrer. Selbst der erbitterte Kampf um den Lieblingsjoghurt im Kühlschrank könnte demnächst nur noch eine wehmütige Erinnerung sein. Darum muss der letzte gemeinsame Familienurlaub zelebriert und genossen werden, was allen gelingt, nur dem Vater nicht so recht.

 

In diesem Band heißt es Abschiednehmen, von dem Dasein als Eltern, in der Gewissheit bald überflüssig zu sein und daher zur Generation der Ältern zu mutieren, obwohl man sich selbst doch mind. 10 – 15 Jahre jünger fühlt, als der Ausweis es sagt. Bei uns sind Jan Weilers Pubertiere Teil der Familienurlaubskultur. Sie müssen einfach gemeinsam auf dem Weg in den Urlaub zelebriert werden. Doch nun standen wir vor dem selben Problem wie diese Buchaufnahmen. Das neue Hörbuch ist erschienen, die Herbstferien stehen vor der Tür, doch keine Reise ist geplant, auf grund des Infektionsgeschehens! Also schauten wir auf die Karte, um die Lieblingsverwandten mit dem Wohnort mit dem niedrigsten Infektionsgeschehen zu ermitteln und so zog es uns von der Nähe von Manderscheid ins nicht minder aufregende Erlangen, die perfekte Entfernung für dieses Hörbuch! Wir haben viel gemeinsam gelacht, auch wenn ein Pubertier plötzlich von starker Übelkeit befallen wurde und das Lachen nicht half. Dennoch entging ihr nicht, dass einige Pointen, wie die mangelnde Intelligenz von Carlas gut aussehendem Freund bereits im letzten Band ganz ähnlich thematisiert wurde, als auch die Studiomitschnitte leiser sind, als die eigentliche Lesung. Diese Tracks, die man auch überspringen kann, nahmen wir im Auto lediglich als Hintergrundsrauschen war, mit vereinzelten Worteinspielungen. Hier ist die Balance der Lautstärke zwischen Lesung und Mitschnitt leider nicht geglückt. Die familiären Veränderungen im Hauses Weiler beginnen mit Ende des ersten Tonträgers und haben uns mit Unglauben und Fassungslosigkeit getroffen. Das kann doch nicht wahr sein! Nun begleiten wir das Wohl und Wehe dieser Familie schon über viele Jahre und nun so was! Mein Göttergatte hat dies noch immer nicht verwunden und diskutiert mit mir noch immer über die Bedeutung. Wahrscheinlich fürchtet er ähnliche Einschnitte und lacht sich auch immer noch über die Vorstellung kaputt, wie Jan Weiler sich verzweifelt am Bein seines Sohnes Nick festklammert! Das kann ich mir lebhaft vorstellen und da auch bei uns ähnliche Szenen drohen könnten, versprach unsere Jüngste einfach wohnen zu bleiben, um uns den Schmzer zu ersparen. Zu schade, dass wir es nicht aufgenommen haben. Wie immer erzählt Jan Weiler aus seiner Familienerinnerungsschatzkiste mit viel Humor und hohem Wiedererkennungseffekt. Daher haben wir mit ihm gelacht, aber gleichzeitig auch über uns selbst. Dennoch beschleicht uns die Wehmut, wenn wir an den Zerfall dieses von uns so geliebten Familienverbundes denken.

 Am Ende werden als Zugabe noch im Buch nicht veröffentliche Lieblingssätze des Autors aus seiner langjährigen Kolumne „Mein Leben als Mensch“ präsentiert. Diese sind zwar witzig, in ihrer zahlreichen Aneinanderreihung verlieren sie leider ein wenig an Glanz.

 

Jan Weiler hat noch immer seine sympathisch-selbstironische Art und seine angenehme Stimme behalten. Er vermag es seine Pointen perfekt zu setzen. In seinen Zwischenszenen und seinen Sprachproblemen als Rheinländer finden wir uns selbst wieder und können daher auch kein Problem hören ;) Wir finden: Er kann's einfach! Daher hören wir ihn immer wieder gerne, auch das gleiche Hörbuch nochmal.

 

Möge die Pandemie hoffentlich bald ihr Ende finden und Live-Mitschnitte wieder möglich werden.

 

Kann es das nun wirklich gewesen sein, mit den Anekdoten aus dem Leben der Weilers? Wir wären sehr traurig, fürchten es aber schon....

 

Wir bedanken uns ganz herzlich für diese humorvolle Unterhaltung für unseren Familientrip zu Ehren „Der Ältern“ bei der Hörverlag und dem Bloggerportal!

 

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Dienstag, 20. Oktober 2020

Physik ist, wenn's knallt, Marcus Weber, Judith Weber, Physikanten & Co., Heyne


Physik ist, wenn's knallt, Marcus Weber, Judith Weber, Physikanten & Co., Heyne

 

Physik zum Staunen und Nachmachen! Wie man selber Trockeneis herstellt und mit Käse einen Menschen schweben lässt – Experimentierspaß aus dem echten Leben mit den Physikanten.

 

Ein Buch der beliebten Wissenschaftsshows, bekannt z.B. aus der Sendung „Frag doch mal die Maus!“ oder „Wer weiß denn so was?!“ Der Diplom-Physiker Marcus Weber steht regelmäßig mit seiner Science-Show-Firma auf Deutschlands Fernsehbühnen und lässt mit seinen physikalischen Experimenten staunen. Einfach und anschaulich präsentiert er physikalische Phänomene die verblüffen. Nun hat er gemeinsam mit seiner Frau Judith, einer Diplom-Journalistin ein Buch geschrieben, von dem ich mir erhoffte, viele Experimente zu entdecken, mit denen ich meine Kinder und mich für Physik begeistern könnte. Anders als Elton, der das Vorwort schrieb, bin ich ja tatsächlich gerne in die Schule gegangen, vor allem nachdem ich in der Oberstufe Physik und Latein abgewählt hatte...

 Den Schreibstil von Judith Weber finde ich klasse. Es lässt sich wunderbar unterhaltsam und verständlich lesen, sogar am Strand, an dem ich sogar ein Experiment zu den Unterschieden zwischen Männer und Frauen nachmachen konnte. Locker flockig erzählt sie von Experimenten aus dem Alltag und wie dieser ihren Mann zu neuen Experimenten animiert. Dabei räumt sie allerdings schon zu Beginn ein, dass es sich um fiktive Rahmenstorys handelt, die sich so aber in ihrer Familie ereignen könnten. Zumindest muss ihren 3 Kindern nun nichts peinlich sein, wobei dies ja bei Eltern und Kindern quasi Pflicht ist. Die Erklärungen scheinen auch wirklich einleuchtend und verständlich. Bei der Umsetzung hapert es bei mir dann aber. Also das Trockeneis aus dem Wassersprudler, funktioniert leider nur mit dem Plastikflaschenmodell. Haben wir nicht im Büro, also ging es zu den Nachbarn. Deren Kohlensäurezylinder war leer, aber da konnte ich aushelfen, immerhin wollte ich ja Trockeneis. Ich schraubte den frischen Zylinder ein und das Gerät zischte ab, wie eine Rakete. Das war im Versuchsaufbau so nicht vorgesehen, also kauften die Nachbarin und ich schnell ein neues Gerät. In der Zwischenzeit war der benachbarte Maschinenbauingenieur erwacht, der ein dringendes Reparaturbedürfnis hatte und schlechte Laune über die Ersatzanschaffung... dann fehlten die Kinder zum Zuschauen...., es sollte ja auch tolle Fotos geben.... Das Experiment scheiterte leider an einem einsatzfähigen Gerät und schlechter Laune.

 

Das Hoverboard war mir zu aufwendig, ich mag einfach auch keine lauten Laubsauger und dann soll ich auch noch Löcher in Bretter sägen... nee, also so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

 

Es gab zum Glück auch Experimente mit der Mikrowelle, die man nicht auseinanderbauen muss, aber viel Fingerspitzengefühl oder Wagemut erfordern. Bei meinem miesen Elektrokarma habe ich mich da nicht dran getraut.

 

Aber hey, da konnte man coole Zauberstäbe mit Plastiktüten herstellen! Voll motiviert bin ich zum französischen Gemüsehändler, um eine Plastiktüte zu erhaschen.... aber leider bin ich zu unmagisch, einfach entladend, oder die französischen Plastiktüten sind auch nicht mehr das was sie mal waren...oder die Filzstifte oder Plastikstrohhalme, es klappte leider nicht. Beim Umsetzen habe ich allerdings festgestellt, dass einige Anweisungen natürlich auch Auslegungssache sind, aber darüber sollte man mit einer Juristin wohl besser nicht diskutieren.

 

Ziemlich ernüchternd, aber immerhin ist mein Körperbau so wie er sein soll und bei meinem Mann auch, es ist also noch nicht alles verloren, da das Experiment zu dem kleinen Unterschied zwischen den Geschlechtern tatsächlich funktionierte. Uff, noch mal Glück gehabt!

 

Ich fühlte mich schon ein bisschen wie in der Schule, die Experimente hatten sich gegen mich verschworen, aber es war wirklich kurzweilig zu lesen, anders als das Physikschulbuch. Allerdings, fehlten mir beeindruckende bunte Bilder, die mich zu mehr Engagement und Hartnäckigkeit animiert hätten. Der Ingenieur, der uns doch bitte das Trockeneis zaubern sollte, ist über der Zeichnung eingeschlafen. Da hätten etwas mehr Effekte statt trockener Illustrationen sicher Wunder gewirkt. So ist der Titel der Knaller, aber aufgrund von viel Text und wenig Bild für Jugendliche und Tüftler, also eher lesephobe Gestalten, nicht so ansprechend. Da schaue ich mir die Experimente lieber im Fernsehen an und staune, als hier großen Schaden anzurichten, weil ich die Zeichnung nicht ganz nachvollziehen kann...

 

Viele Ideen und Experimente, aber bisweilen braucht man wirklich einen Heimwerkerkeller und Lesemuffel bräuchten dringend farbige Illustrationen. Mangels geglückter eindrucksvoller Experimente, konnte ich leider auch keine für die Rezension beisteuern.... Aber das Lesen hat mir Spaß gemacht, wenn es auch mehr die Familiengeschichten waren, die mich amüsierten.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Heyne Verlag und dem Bloggerportal für mein Rezensionsexemplar!

 

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