Samstag, 3. Oktober 2020

Fernando Magellan – Einmal um die ganze Welt, Christine Schulz-Reiss, gelesen von Gerhard Garbers, Hörcompany, 1 CD 52 Minuten


Fernando Magellan – Einmal um die ganze Welt, Christine Schulz-Reiss, gelesen von Gerhard Garbers, Hörcompany, 1 CD 52 Minuten

 

Aus der Reihe: Kinder entdecken berühmte Leute, dieses Mal Fernando Magellan, der vor 501 Jahren als erster Mensch eine erfolgreiche Weltumseglung initiierte und somit bewies, dass die Erde doch keine Scheibe ist! Das alles auf der Suche nach einem Handelsweg zu den fernen Gewürzmärkten. Obwohl er damit die päpstlichen Lehren widerlegte, war er ein überzeugter Christ, der in seinen Seefahrten auch einen Weg zur Christianisierung sah und darin seine Pflicht. Dies wurde ihm letztendlich zum Verhängnis. Doch bis dahin hat er viel erlebt: Demütigen, Hunger, Kälte, Angst, Ruhm und Ehre, Missachtung,  Meuterei, Krankheit, glorreiche Siege, Auswanderung nach Spanien, Abenteuer, neue Länder... Einige dieser Länder und Inselgruppen, sowie der Pazifik tragen noch heute die Namen, die dieser portugiesische Landedelmann ihnen gab.

 

Für Kinder sehr interessant ist, wie früh Fernando, der damals noch Fernao hieß, mit seinem Freund Antonio in die königliche Pagenschule eintrat, um dem König von Portugal zu dienen. Als Kinder der besseren Gesellschaft lernten sie Lesen, Schreiben, aber auch die Seefahrts- und Kampfkunst. Doch wer in jungen Jahren den Dienst auf einem Schiff der königlichen Flotte antritt, muss ganz unten anfangen und gemeinsam mit Landstreichern, Sträflingen und Bettlern die Planken schrubben und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Allerdings hatten sie auch die Aussicht auf einen Aufstieg und so konnten sie schon auf ihrer ersten Fahrt die Aufgabe des Stundenglas Umdrehens und Zeitansagens übernehmen und vom Krähennest aus die Umgebung im Blick behalten.

So bekommen die Zuhörer einen guten Einblick in den Ablauf einer Jugend vor 500 Jahren und wie viel reifer man in jungen Jahren schon sein musste, aber die Lebenserwartung war auch deutlich niedriger, vor allem, wenn man zur See fuhr. Dabei finde ich besonders eindringlich die Probleme von Hunger und Skorbut geschildert. Ob da wohl einige Zuhörer sich gleich mal schnell etwas Obst gönnen, wenn sie von diesen Qualen hören? Es werden nicht einfach nur Fakten aneinandergereiht, oder ein aufregendes Entdeckerabenteuer erzählt, sondern auch durchaus kritisch hinterfragt. Zusammenhänge werden hergestellt, so dass man durchaus für einiges ein anderes Verständnis bekommt, z.B. die noch heute bestehende Rivalität zwischen Portugal und Spanien. Wie der christliche Glaube nach Malaysia oder Südamerika kam (nein, es lag nicht alles an Kolumbus!) und eben auch Vergleiche zwischen den Landsleuten Magellan und Kolumbus hergestellt, die beide aus Enttäuschung in den Dienst des spanischen Königs traten und unter seiner Flagge, zu seiner Ehre, das Bild der damals bekannten Welt erweiterten.

 

Dank seiner reifen, erfahrenen Stimme klingt die Erzählung, als würde Magellan nach einem langen Leben zurückschauen. Das gibt der Geschichte etwas sehr authentisches, schafft aber auch historisches Bewusstsein. Dabei wird durchweg in der dritten Person erzählt. Doch gelingt Gerhard Garbers dies so lebendig, dass keine innere Distanz entsteht, sondern auch Kinder von der anschaulichen und spannenden Schilderung gefangen werden.

 

Die Aufnahmequalität ist sehr gut. Gerhard Garbers spricht sehr klar und deutlich und die Lautstärke ist sehr gut ausbalanciert. Eine gleichbleibende Lautstärke garantiert die durchgängige Verständlichkeit.

 

So wird Geschichte für Kinder lebendig, Interesse geweckt und vor allem ein Verständnis für die Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen auch für die heutige Zeit begründet. Von uns erhält dieses Hörbuch für Kinder ab 9 Jahren, das Prädikat empfehlenswert!

 

Vielen lieben Dank an die Hörcompany für diese kurzweilige Erweiterung unseres Horizonts!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.hoercompany.de/index.php?op=neuerscheinungen&isbn=978-3-96632-026-9

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Donnerstag, 1. Oktober 2020

Bazilla – Fee wider Willen, Heike Eva Schmidt, Illu. Angela Gstalter, Boje Verlag



Bazilla – Fee wider Willen, Heike Eva Schmidt, Illu. Angela Gstalter, Boje Verlag

 

Bazilla ist ein fröhliches Mädchen, das inmitten ihrer liebevollen Vampirfamilie auf Burg Morchelfels aufwächst. Nichts sehnt sie so sehr herbei wie ihren 10. Geburtstag an dem sie auch endlich ein richtiger Vampir wird, mit Vampirzähnen und der Möglichkeit mit ihrem Umhang zu fliegen! Sie hat schon alle ihre Freunde auf der Burg zum Fest geladen, sich eine herrliche Geburtstagstorte gewünscht... als es plötzlich klingelt und ein großes Paket mit einer rosa Sahnetorte vor der Tür steht. Nanu, sie hatte doch von einer Lakritztorte mit Blutegelsahne geträumt? Irgendwas stimmt nicht so recht, für Bazilla in ihrer schwarzen Latzhose. Warum ist die Torte rosa? Doch um Mitternacht wachsen ihr auch keine Vampirzähne, sondern Feenflügel und so erhält sie auch eine offizielle Einladung ins Feeninternat, sie ist wohl als Baby vertauscht worden, wegen ihrer wilden dunklen Mähne! Schleimiger Krötenrotz! Bazilla will ihre düstere Burg nicht gegen eine rosa Glitzerschule tauschen, doch was bleibt ihr anderes übrig? Tatsächlich ist die Schule noch pinker als befürchtet und einige Schüler starren sie in ihrer schwarzen Kleidung abweisend an, aber nicht alle!

 Dieses Buch ist rosa und es kommen auch Feen darin vor, aber es ist nicht kitschig! Sondern witzig und eigentlich auch richtig cool! Meine Jüngste (11) findet super, dass diese Geschichte mal anders aufgebaut und aufgemacht ist. Bazilla ist pfiffig und frech und plötzlich wird an ihrem 10. Geburtstag, dem Tag von dem sie sich so viel erträumt und erhofft hatte, ihre gesamte Identität in Frage gestellt. Wenn sie kein Vampir ist, was ist sie dann? Sie ist doch nicht blond und niedlich, sie kann überhaupt keine Fee sein! Bei den Feen ist alles so anders und die finden sie auch ganz anders, da kann sie doch niemals dazu gehören! Doch kann sie, aber das dauert und sogar ohne sich zu verbiegen. Sie wird noch einiges über sich dazu lernen müssen, aber sie darf sie selbst bleiben und das finden wir prima!

 

Dieses Buch wird ab 8 Jahren empfohlen und diese Empfehlung ist auch absolut angemessen. Die Schrift ist angenehm groß, der Zeilenabstand auch. Es gibt lustige Illustrationen, nicht zu knapp und hinten zur Belohnung, wenn man alles zu Ende gelesen hat auch noch einen Mitmachteil. Das findet meine Jüngste absolut klasse. Erstaunlicherweise, hat meine Große (13) zufällig mitgehört, als ich begann, dieses Buch vorzulesen. Statt rumzumaulen, was wir denn da blödes lesen, fand sie es lustig und wollte, dass wir nicht mehr ohne sie weiterlesen würden. Die Geschichte ist also nicht nur ab 8 Jahren geeignet, sie ist auch so originell, dass auch Ältere tatsächlich ihren Spaß mit ihr haben. Das liegt auch an den Themen des Buches. Die Lösung von der geliebten Familie, als Bazilla plötzlich ins Internat ist ja auch so etwas wie Pubertät, wenn die Bedeutung der Freunde wächst und die Eltern immer unwichtiger zu werden scheinen... Daher ist Freundschaft hier auch ein ganz zentrales Thema, ebenso wie Mobbing und Zusammenhalt. Bei Feen ist es strengstens verboten, fiese Sachen zu sagen, solange die Lehrfeen es mitbekommen, geschieht dies auch nicht, aber insgeheim halten sich dann doch nicht alle an die Regeln. Damit muss man lernen klar zu kommen und das geht am besten mit guten Freunden an seiner Seite. Zum Glück wird Bazilla von Anfang an von ihrem Flederhamster Elvis begleitet. Eigentlich sind Haustiere ja im Internat verboten, aber Bazilla vertritt hier ihren Standpunkt so energisch und die anderen Feenschülerinnen finden in so niedlich, dass für ihn eine Ausnahme gemacht wird. Ganz ehrlich, die hat er verdient, denn der Flederhamster ist der totale Hit und hat daher auch zu recht jede Menge Illustrationen in diesem Buch bekommen. Wir sind echte Fans von ihm. Auch das hellgraue Lesebändchen lieben wir, weil man dann nicht immer nach einem Lesezeichen suchen muss.

Ein ungewöhnlicher Vampirfeen-Spaß, den wir sehr gerne empfehlen.
 

Vielen lieben Dank an die Lesejury für diese spannende Familienbox
 

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