Donnerstag, 6. Februar 2020

Mordskälte, Anne Kirschs 4. Fall, Mareike Albracht, Ullstein Midnight



Mordskälte, Anne Kirschs 4. Fall, Mareike Albracht, Ullstein Midnight

POK Anne Kirsch ist beruflich angezählt, da sie einmal zu oft, die dienstlichen Anweisungen geflissentlich überhörte, um ihrem Bauchgefühl zu folgen. Das hat den Fall zwar entscheidend weitergebracht, aber sie selbst auch in große Gefahr. Als sie daher zum Vorgesetzten zitiert wird schwant ihr Böses. Doch es kommt anders als befürchtet. Sie wird der wiedereingegliederten Kollegin KHK Olivia Esterhazy zugeteilt und gemeinsam ins Sauerland geschickt. Sie sollen den Tod eines Motorradfahrers untersuchen, der in einer Kurve von der Fahrbahn abkam. Beide sind ziemlich frustriert über den Auftrag, Olivia weil sie meint, dass man ihr nichts mehr zutraut und Anne, weil sie das Wochenende eigentlich privat im Sauerland verbringen wollte. Doch als sich erste Zweifel am Unfall des Motorradfahrers ergeben, werden die zwei Ermittlerinnen hellhörig. Auch der geheimnisvolle Biker der unangekündigt bei Annes Freund Heiko übernachtet macht sie stutzig, aber Heiko mag nicht darüber reden und der Biker war noch zugeknöpfter. Alle Spuren führen irgendwie zu der Sauerlandgröße Andreas Hartmann und zu dem von ihm gegründeten Club Motorradfreunde Sauerland e.V. Er scheint jedoch durch seine Anwälte geschützt und unantastbar. Als auch noch Heiko in die Angelegenheit hineingezogen wird, schwirren sehr unvorschriftsmäßige Ideen und Ansätze durch Annes Kopf.

Dieser Fall ist sehr persönlich. Das merkt man schon daran, dass er mit einer kräftigen Portion Frust für die Ermittlerinnen beginnt, die befürchten, dass man sie aufs Abstellgleis stellen möchte. Auch wenn der Motorradunfall erst einmal völlig unspektakulär klingt, wird es aber doch schon sehr früh sehr spannend. Durch das plötzliche Auftauchen von Heikos Bruder Markus, der sich ausschweigt und keinerlei Erklärungen für seinen ramponierten Zustand abgeben möchte, wird es schon zu Beginn mysteriös. Außerdem hatten sowohl Anne als auch Heiko sich ihr Wochenende völlig anders vorgestellt, immerhin haben sie sich nun seit Wochen nicht mehr gesehen. Doch dass irgendwann ausgerechnet der Lehrer in den Fokus der Ermittlungen gerät, damit hat nun wirklich niemand gerechnet. Daher wird dieser Fall sehr persönlich. Anne ist durch ihre Sorge um Heiko, aber auch durch die Rücksichtnahme auf dessen Bruder nicht unbefangen und muss abgezogen werden, da kommt es ihr gerade recht, dass eine Leiche gefunden wird, die seit rund 25 Jahren nicht vermisst worden zu sein scheint... Auch in diesem Fall stolpert Anne immer wieder über den Namen des Mannes, der sich für unantastbar hält. Darin sieht sie eine Herausforderung und Provokation und mit ihr der Leser. Man wünscht es Anne so sehr, dass sie diesem Unsympath das Handwerk legen möge. Doch wie, fragt man sich. Das ist sehr spannend und natürlich letztendlich auch sehr wagemutig. Voller Sauerländer Charme, bisweilen etwas barsch, aber immer mit dem Motorenlärm in der Natur. Anne passt dahin, wobei sie sich deutlich sanfter zeigt, als bisher zumeist. Interessant sind auch die Einblicke in Olivias Seelenleben, die von ähnlichen Ängsten beherrscht wird wie Anne. Anne versteht sie nur zu gut, aber es zeigt ihr auch, dass man manchmal mit Freundlichkeit weiterkommt, auf die sanfte Tour.

Für mich ist dies Anne Kirsch spannendster Fall. Man fiebert richtig mit und bisweilen ist die Spannung zum Greifen nah. Sehr kurzweilig und atmosphärisch, kann ich diesen Krimi nur empfehlen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Mareike Albracht und Ullstein Midnight für dieses Leseexemplar.

Dienstag, 4. Februar 2020

Buchstaben Dschungel, Ursula Pozanski und SaBine Büchner, Loewe Verlag



Buchstaben Dschungel, Ursula Pozanski und SaBine Büchner, Loewe Verlag

Im Dschungel wütet ein furchtbarer Sturm. An so einen schlimmen Sturm kann sich der kleine Affe überhaupt nicht mehr erinnern. Die Bäume biegen sich und alles Mögliche fliegt durch die Luft, auch der kleine Papagei, dem er schnell Schutz bietet. Als es endlich wieder ruhig ist, schauen sie sich um und entdecken ganz viele verloren gegangene Buchstaben, die sich in den Ästen verfangen haben. Flink sammeln sie sie ein und überlegen, wohl sie wohl hingehören, als ihnen ein erstes seltsames Tier begegnet, dem es gar nicht gut zu gehen scheint. Was ihm wohl fehlt, dem armen Nu? Natürlich! Sein Anfangsbuchstabe! Anfangs dauert es noch etwas, bis die zwei Retter die richtigen Buchstaben entdecken, aber mit jedem unglücklichen Tier, dass sie treffen, werden sie schneller, doch das Staunen, bleibt, ebenso die Freude der endlich wieder vollständigen Tiere!

Eine lustige Idee, die Kindern auf spielerische Weise zeigt, dass kein Buchstabe unnütz ist und man immer gut aufpassen muss, wie herum man sie verwendet, denn sonst wird z.B. das W zum M oder auch die Anzahl eines jeden Buchstaben ist entscheidend. Buchstaben sind einfach unentbehrlich.

Ursula Poznaski ist ein Star am Thrillerhimmel, daher war ich sehr neugierig auf ein Vorschulkinderbuch von ihr. Keine Sorge, es ist perfekt für die Altersklasse 5 – 7 Jahre, und nicht blutrünstig oder gruselig, auch wenn wilde Dschungeltiere darin vorkommen.

Meine Jüngste, die richtig Lesen kann, aber immer Bücher mit vielen bunten Bildern liebt, hat es sich geschnappt und mir abends komplett vorgelesen und dabei selbst viel gekichert. Sie ist in den Illustrationen versunken und hat die Buchstaben im Dschungel gesucht. Dass Tiere nach einem Buchstabenverlust unglücklich sein könnten und ihre typischen Eigenschaften verlieren, fand sie eine sehr witzige Idee! Dabei sind die Illustrationen von SaBine Büchner sehr fröhlich und farbenfroh. Da macht es gleich Spaß nach den verwehten Buchstaben zu suchen und mit ihnen zu jonglieren und über den kleinen aber feinen Unterschied, wenn sie dort oder fort sind, nachzudenken. Auf witzig spielerische Weise weckt diese Geschichte die Lust an ersten Buchstaben. Sehr schön für Vorschulkinder.

Wir bedanken uns ganz herzlich für unseren Gewinn, aus dem Loewe Adventskalender!