Freitag, 1. Dezember 2017

Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor: 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder, Marit Bernson, Stella Chitzos



Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor: 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder, Marit Bernson, Stella Chitzos
Dieses kleine feine Weihnachtsgeschichtenbuch erzählt in 24 kurzen Geschichten von ganz unterschiedlichen Erlebnissen der Weihnachtszeit. Stopp, es sind nur 22 Geschichten, dafür aber noch zwei Gedichte. Für alle die ein Buch suchen, daß sie Kindern als Adventskalender vorlesen können, ist dieses sehr gut als Gute-Nacht-Adventskalender geeignet.
Es sind kleine feine Geschichten mit einem Funken Weihnachtsmagie. Das bisweilen Traditionelle wird mit dem Besonderen gepaart, ohne daß es ins Fantasy-Genry abdriftet. Es geht nicht um das Spektakuläre, sondern das Herzerwärmende.
So begleiten wir den Weihnachtsmann und seine Rentiere auf Geschenketour und erleben, was passiert, wenn ein übereifriger Elf, zu wilde Manöver fliegt.
Der Weihnachtsmann ist so im Stress, daß er vor lauter Arbeit das Essen vergisst und so dünn wird, daß ihm die Hose rutscht und er gar nicht mehr nach Weihnachtsmanna aussieht. Eine sehr lustige Vorstellung, fand meine Floh-Tochter.
Was passiert eigentlich, wenn bei einem Schokoadventskalender hinter einem Türchen die Schokolade fehlt? Auch das kann zu wunderbaren Erlebnissen führen.
Größere Geschwister, die die Kleineren auf das Kinderkarussell begleiten, werden mit einem Schlittenflug zum Nordpol belohnt.
Selbst ein Stromausfall an Heiligabend hat etwas besinnlich Gemütliches, wenn man im Kreise seiner Lieben bei Kerzenschein feiert.
Wenn man an Heiligabend bei Opa und Oma ist, während die Eltern im Krankenhaus auf die Geburt des Geschwisterchens wartet, scheint alles traurig und trüb. Doch wenn man dann erstmal den kleinen Bruder sieht, ist es dann doch das schönste Geschenk.
Jede Geschichte ist anders, doch jede hat ein Wohlfühlende, meint meine Jüngste. Sprachlich sind die einzelnen Episoden bildhaft und gut verständlich geschildert.
Alle Geschichten werden von einem Funken Magie geprägt und sei es die Magie der Liebe. Auch in der Kürze vermag Marit Bernson jede Menge Weihnachtsstimmung und Abwechslung zu vermitteln. Durch die Kürze können auch schon kleine Kinder zuhören, die noch eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben, oder Leseanfänger, die Geschichten in Fibelschrift selbst lesen (die Schrift ist aber nicht sehr groß, angenehm, aber nicht riesig).
Jede Geschichte wird mit einer liebevollen Illustration von Stella Chitzos geschmückt. Diese entsprechen stilistisch dem Cover und heben sich mit ihrer nostalgischen Realitätsnähe von den meisten aktuellen Illustrationen ab. Weihnachten versprüht ja auch heute noch den Charme des Althergebrachten.
Die Autorin Marit Bernsen wurde 1977 in Mecklenburg geboren und studierte in Kassel und Berlin. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in Oberfranken, wo sie Kinderbücher, Liebesromane und humorvolle Geschichten schreibt und verlegt.
Illustratorin Stella Chitzos wurde 1978 geboren und arbeitete zuerst als Diplom-Grafik-Designerin in einer Werbe- und Eventagentur, ehe sie sich selbstständig machte. Neben der freiberuflichen Tätigkeit für verschiedene Agenturen, illustriert sie Kinderbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Erkrath.
Wem noch einfällt, daß er noch gar kein Adventskalenderbuch für dieses Jahr hat, kann sich dieses ganz schnell noch auf seinen e-reader oder sein Handy laden, es ist aber auch als Taschenbuch erhältlich, dann wird es aber zeitlich etwas knapp.
Uns haben diese Geschichten und Gedichte richtig gut gefallen. Natürlich haben wir unsere Lieblinge, aber alle sind wirklich schön, keine hat unsere Erwartungen getäuscht und wir haben uns stets auf die nächste gefreut.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses wunderbare Rezensionsexemplar und geben gerne 4,5 Sterne, da wir einige Geschichten doch noch schöner als andere fanden.

Donnerstag, 30. November 2017

Die Muskeltiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, gelesen von Andreas Fröhlich, cbj audio



Die Muskeltiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, gelesen von Andreas Fröhlich, cbj audio
Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu Besuch und stellen ihren Jüngsten, den kleinen Rattibor vor. Er ist winzig, zahnlos und kann nicht viel mehr als Mama, Papa und Tortääää sagen. Letzteres kann er sogar brüllen, wenn er nicht seinen Willen bekommt und wenn das immer noch nicht hilft, hält er die Luft an, bis er blau anläuft. Picandou ist ziemlich genervt von dem Kleinen, auch wenn der ihn besonders ins Herz geschlossen zu haben scheint. Die liebliche Rattendame seines Herzens, Gruyère Joséphine, findet ihn dennoch total süß. Nach der wilden Party erwachen die vier getreuen Freunde Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram von Backenbart in ihrer Höhle im Keller unter dem Feinkostladen und stellen fest, daß Rattibor bei ihnen geblieben ist. Schnell machen sie sich auf den Weg, um den Kleinen in den Hafen zu bringen, ehe das Schiff gegen Mittag in den See sticht. Doch Rattibor will einfach nicht hören und so wird es eine Reise voller Abenteuer, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
Ute Krause ist nicht nur eine preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautorin, sondern auch eine begnadete Illustratorin. Bei dieser Reihe hat sie die Illustrationen alle selbst gefertigt und sie passen einfach hervorragend. Damit die Hörer dieser Reihe nicht völlig diesen Genuss entbehren müssen, sind auch die Tonträger mit diesen bedruckt und das Booklet enthält eine kleine Einführung in die Reihe mit einer Illustration des Feinkostladens, und der vier Muskeltiere mit Kurzvorstellung.
Andreas Fröhlich liest auch diesen Band wieder richtig großartig. Er schafft es nicht nur den hanseatischen Ton genau zu treffen, sondern trifft genau den Humor der Reihe. Gerade dieser feine Humor zwischen den Zeilen, macht diese Reihe auch für die Eltern zum Genuss. Mit dem kleinen Tortääää-Schreihals schafft er es auch dem neuen Charakter eine unvergleichliche Stimme zu verleihen.
Auch wenn dieser Band deutlich kürzer ist als die Vorgänger, so ist er wieder richtig spannend und witzig. Picandou als Vater wider Willen, ist schon sehr witzig, ebenso die Sicht der Nager auf unsere Zweibeinerwelt (immer diese weißen Schränke in den Küchen, in denen es so dunkel und kalt ist!). Trotz der veränderten Zielgruppe, blitzt der Schalk der Autorin durch, wenn sie die Tricks und Macken des kleinen ungezogenen Rattibor beschreibt und die Reaktion der Erwachsenen. Gruyère schmilzt dahin, während Picandou eigentlich nur genervt ist und alles tut, um den Kleinen wieder loszuwerden. Aber nein, dieses Buch zeigt Kindern nicht, was sie für eine Qual sind, aber es macht schon deutlich, welche Gefahren aus Ungehorsam entstehen können. Aber vor allem ist es wieder ein echtes tierisches Abenteuer, in dem nur bestehen kann, wer zusammen hält: Einer für alle, alle für einen!
Natürlich gibt es ein glückliches Ende für alle Beteiligten, nur nicht für die Tortääää!
Bei dieser Reihe ist es wirklich sehr schwierig sich zwischen dem Buch und dem Hörbuch zu entscheiden.
Meine Töchter lieben auch mit 8 und 10 Jahren die Geschichten noch, waren aber etwas traurig, daß es diesmal so kurz war. Ein längeres Abenteuer hätten Picandous und Bertrams Nerven wohl auch nicht ausgehalten!
Ein Hoch auf die Muske(l)tiere! Wie stets zauberhafte 5 von 5 Sternen und ein herzliches Dankeschön an cbj-audio für dieses umwerfende Rezensionsexemplar!