Sonntag, 12. Februar 2017

Bibi & Tina, Tohuwabohu Total – Das große Fanbuch, Bettina Börgerding, Wenka von Mikulicz



Bibi & Tina, Tohuwabohu Total – Das große Fanbuch, Bettina Börgerding, Wenka von Mikulicz
Meine Töchter 9,5 und 7,5 sind große Fans von Bibi & Tina und den Verfilmungen von Sönke Wortmann. Der neue Film Tohuwabohu Total, der am 23.2.17 erscheint ist bei uns schon fest eingeplant. Das Erscheinen des Fan Buchs und des Buchs zum Film wurde hier fast wie ein Fest gefeiert. Dadurch, daß letzte Woche Samstag beide Bücher ankamen, konnte sich jede Tochter ein Buch schnappen und wurde erstmal nicht gesehen.
Das Fanbuch zum Film ist großformatig mit vielen Fotos von den Schauspielern, den Pferden und vom Set. Die Steckbriefe der wichtigsten Schauspieler und Interviews sind kurz und knapp und auch für eine Zweitklässlerin schon gut lesbar. Fans von Bibi und Tina, die nicht gerne lesen, werden an diesem Buch mit den kurzen Texten und vielen Fotos wirklich ihre Freude haben.
Erstmals spielt der Film nicht auf und um den Martinshof bzw. Falkenstein, sondern auch im Ausland. Denn bei einer Reitwanderung treffen die Freundinnen auf einen Jungen namens Aladin, der behauptet aus Syrien geflüchtet zu sein. Doch warum sollten diese finsteren Verfolger auf den Fersen eines syrischen Flüchtlingsjungen sein? Dennoch wollen Bibi und Tina Aladin helfen und erlebten ein neues ungeahntes Abenteuer (dazu werde ich mehr in der kommenden Rezension des Buches zum Kinofilm schreiben, denn das haben wir ja gleichzeitig bekommen und es wurde in Windeseile verschlungen, nur noch nicht von mir, die ja die Rezensionen schreibt….).
Schade, daß es zu Freddy (Max von der Groeben) keinen Steckbrief gibt, denn der immer etwas tolpatschige Freddy, der das Herz am rechten Fleck trägt, ist uns ja schon ans Herz gewachsen. Immerhin wissen wir nun wie der Hörbuchsprecher vom Elterntausch aussieht.
Leider stand Charly Hübner alias Kakman nicht als Bösewicht zur Verfügung. Ob Dirk Trumpf ( Joachim Meyerhoff) ein ebenbürtiger Ersatz ist, bleibt abzuwarten.
Die Jungschauspieler beantworten auf den einzelnen Seiten unabhängig von den Interviews Fragen die Kinder interessieren. Wie finden sie Schule? Eher Stress oder Spaß? Wer hat es leichter? Mädchen oder Jungs? Auch Flirttipps gibt es, denn nicht jeder kann wie Holger mit seinen Sangeskünsten punkten.
Da die Bibi & Tina immer eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Musical-Film für Kinder haben und die Songs dank der Kompositionen von Peter Plate bei den Kindern auch wirklich gut ankommen (wir haben schon die OST-CD’s zu allen drei vorherigen Filmen zu Hause, auch wir Eltern können mittlerweile) mitsingen.
Natürlich kommt Bibs Hexerein nicht zu kurz. Es wird ein Blick auf die Tricks und die Arbeit hinter den Kulissen geworfen. Nicht alles, was im Film kinderleicht aussieht, ist es auch. Da steckt eine Menge Arbeit hinter der Leichtigkeit. Natürlich wieder mit ganz vielen Fotos.
Am Ende des Buches kommt der Wehrmutstropfen: Dies ist der 4. Und letzte Bibi & Tina Film von und mit Detlev Buck und der Musik von Peter Plate (Ex-Rosenstolz).
Das große Bibi und Tina Tohuwabohu Total Fan-Buch hat den Charme eines Fotobuches mit vielen personalisierten Einträgen. Das Text-Bildverhältnis ist ähnlich wie bei Tim & Struppi. Es gibt schon vollständige Sätze, aber doch auch sehr viele Fotos. Für uns wird die Vorfreude auf den Film noch mehr gesteigert und wenn wir dann ENDLICH im Kino waren, können wir und die Bilder immer und immer wieder anschauen (die Kinder mehr als die Eltern, die die Fotos unter Garantie aber immer wieder gezeigt bekommen werden).
Tja, wie soll man solch ein Buch bewerten? Die Kinder finden es ganz große Klasse! Die Mutter freut sich, daß die Kinder so freiwillig lesen, ohne daß man sie daran erinnern muß, der Vater freut sich auf den bevorstehenden Schlaf im Kino (pst, geheim!).
Johanna, die als einzige von uns, bisher beide Bücher gelesen hat, findet das Fanbuch ebenso gut wie das Buch zum Kinofilm. Von dem ist sie so begeistert, daß sie es für die kommende Buchvorstellung in der Schule ausgesucht hat. Johannas Urteil: Sehr gut!
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses tolle Fanbuch zum Film, daß uns das Warten auf die Premiere am 23.2.17 verkürzt!

Samstag, 11. Februar 2017

Die Mississippi Bande – Wie wir mit 3 Dollar reich wurden, Davide Morosinotto


Die Mississippi Bande – Wie wir mit 3 Dollar reich wurden Davide Morosinotto, Thienemann
1904 in einem Bayou in Louisiana wächst die Mississippi Bande heran: Eddie Schiefauge (Edward der Sohn des Arztes ), Té Trois (Peter Chevalier) und die Geschwister Joju (Julie) und Tit (von Pétit frz. Für klein, Francis Dart). Sie haben im Sumpf eine Hütte gebaut und kaum lassen sie ihren selbstgebauten Einbaum zu Wasser, angelt Té Trois eine Blechbüchse mit 3 Dollars. Eigentlich dürfen sie sich nicht treffen und sollten sich zu Hause nützlich machen, schon weil Julie und Tit von den übrigen Eltern nicht als passender Umgang angesehen werden. Ihre Mutter geht dem ältesten Gewerbe nach und anders als die rothaarige Julie, hat Tit dunkle Haut und krauses Haar. Aber ihre Freundschaft ist stärker als Konventionen. Als sie die 3 Dollars in einen Polizeirevolver aus dem Versandhaus Walker & Dawn investieren, kommt es zu einer Falschlieferung. Eine defekte Eisenbahnertaschenuhr, für die sich außer dem kleinen schweigsamen Tit niemand begeistern kann. Doch dann erfahren sie durch einen Handlungsreisenden der Firma, daß für die Wiedererlangung genau dieser Taschenuhr eine hohe Belohnung ausgesetzt wird. Die vier machen sie auf den Weg nach Chicago zum Sitz von Walker & Dawn. Da sie nicht genug Geld für eine Zugfahrt für alle haben, ist diese Reise ohne Erlaubnis und Begleitung von Erwachsenen ein gefährliches Abenteuer. Doch wenn sie am Ende die 4.000 $ Belohnung mit nach Hause bringen würden, wären sie gefeierte Helden und jede Strafe vergessen!
Das Buch ist liebevoll im Stil alter Drucke, Kataloge, Landkarten und Zeitungsausschnitten illustriert. Es ist in vier Teile unterteilt und jedes Kind schildert einen Teil. Té Trois beginnt und so sind diese Kapitel mit alten Versandhauskatalogseiten eingeleitet. Eddie erzählt vor allem die abenteuerliche Reise, so daß seine Kapitel mit altem Kartenmaterial, Übersichten zu den Städten und Informationen zu den Landschaften oder Städten eingeleitet werden. Julies 3. Teil in welchem es um die Aufklärung eines Mordes und das Auffinden eines Schatzes geht wird durch alte Zeitungsartikel illustriert. Tits letzter Teil ist nur kurz, denn Tit liebt es zu schweigen. Er blickt zurück und sein Kapitel wird mit dem Cover des Buches über das Abenteuer ihres Lebens eingeleitet.
Ich habe das Buch, welches ab 11 Jahren gedacht ist, mit beiden Kindern im Rahmen einer Leserunde gelesen. Mit 7,5 Jahren ist die Kleine eigentlich zu klein. Diese fremde Zeit und Welt faszinierte sie jedoch sehr. Wie anders diese Zeiten gerade für Kinder waren, daß freie Spielzeit, 3 tägliche Mahlzeiten und eigenes Geld für Kinder nicht selbstverständlich waren, schockierte sie schon und brachte sie ins Grübeln. Ohne erwachsene Begleitung sollte man in diesem Alter die Geschichte nicht hören. Auch für die Große mit 9,5 Jahren gab es viel Gesprächsbedarf. Wir hatten sehr lange was von diesem Buch, weil wir ständig über die Lebensumstände, die beste Abenteuerstrategie, was das Geheimnis der Uhr sein könnte, wie die Flucht gelingen könnte, wer der Mörder gewesen sein könnte u.ä. diskutieren mußten. Ganz klar, auch für Leser ab 11 Jahren benötigt dieses Buch ein Glossar. Da ich mal in Louisiana war, konnte ich ihnen die Bayou gut erklären, auch spreche ich Französisch und durch meine Tom Sawyer Kenntnisse konnte ich auch einiges zu Raddampfern erzählen, ebenso wie zu den Rassentrennungen. Das sind für Kinder einfach keine Selbstverständlichkeiten und die Geschichte ist zu spannend, als daß Kinder alles im Internet nachschauen würden, wie es damals war.
Hinzu kommt, daß das Leben früher echt hart war. Mit Kindern wurde nicht zimperlich umgegangen. Den meisten Leseratten dürfte so ein Umgang nicht bekannt sein, daher ist es schon besser, wenn Erwachsene mitlesen, denn es geht echt zur Sache, aber Kinder lernen auch viel hinzu und erweitern ihren Horizont. Ich denke die Kinder werden einiges von dieser Geschichte in Erinnerung behalten und die Kleine will nun unbedingt für arme Kinder spenden (auch wenn sie dafür keinen Karnevalsorden bekommt, den bekommt man nur, wenn man für einen Karnevalsverein spendet, aber die haben ja nur Hunger auf Süßigkeiten Anm. d. Rezensentin).
Die einzelnen Abschnitte sind sehr stark durch die Persönlichkeit des jeweils erzählenden Kindes und dessen Erfahrungshorizont geprägt. Besonders Julie, die nie wieder zu ihrer Mutter zurück wollte, hat meine Töchter sehr beschäftigt. Nicht zu Mutter zurück wollen, nie wieder? Für sie zum Glück unvorstellbar.
Am Ende blieben gerade für junge Leser einige Fragen offen. Denn besonders hat die Mädchen das Schicksal von Rebecca geprägt, Julie erste und vielleicht einzige Freundin, die sie in der Erziehungsanstalt kennen lernt. Der Rückblick 60 Jahre später war eher für die Mutter interessant, die als einzige mit den Tränen kämpfte, während sich die Kinder ihre Abenteuerhelden nicht als alte Menschen vorstellen können. Der letzte Teil ist daher gerade für Kinder ein Antihöhepunkt nach der unglaublich aufregenden Schatzsuche.
Meine große Tochter fand diese Geschichte hammermäßig spannend und möchte unbedingt das Hörbuch haben, weil das Buch schon ziemlich dick und klein gedruckt ist, sie die Geschichte aber auf jeden Fall immer und immer wieder hören will. Die war echt cool. Allerdings gibt es das Hörbuch nur als MP3 und zum Einschlafen ist das echt riskant, das Kind bringt es fertig und hört die ganze Nacht durch…. Sie meint ganz klar 5 Sterne!
Die Mutter zieht allerdings einen Stern ab, weil sie den Erklärungsbedarf für Leser ab 11 Jahren z.T. echt zu hoch findet, weil Tom Sawyer nicht mehr als bekannt vorausgesetzt werden kann (wie damals als es nur 3 Programme gab und der Film jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit im Fernsehen lief). Da das Schicksal damals sehr hart war (auch für einige Kinder heutzutage auch, aber die bekommen nicht vorgelesen und lesen meist auch nicht selbst) ist es für 11 Jährige ganz schön harte Kost bisweilen. Ein Glossar wäre für Kinder echt wichtig.
Dennoch sagt Johanna (9,5 J.) super spannend! Unbedingt vorlesen lassen oder das Hörbuch hören, für sie ganz klar 5 Sterne!