Montag, 4. August 2025

Die Insel der magischen Wächter (2) Die Schattennebel, Christina Soontornvat, gelesen von Jodie Ahlborn, cbj audio, 3 CDs, 3 h 8 min. ungekürzt

Die Insel der magischen Wächter (2) Die Schattennebel, Christina Soontornvat, gelesen von Jodie Ahlborn, cbj audio, 3 CDs, 3 h 8 min. ungekürzt


Nachdem Berry auch endlich die Aufnahmeprüfung bestanden hat, darf sie mit den übrigen Novizen der Atemwächter zur Nebelinsel Bokati reisen. Dort soll Meister Em ihnen die nächste Prüfung abnehmen. Doch der uralte Hüter des dortigen uralten Bokati-Waldes empfängt sie nicht, wie erwartet. Soll es schon Teil der Prüfung sein, ihn zu finden? Als es ihnen endlich gelingt, verkündet er ihnen, dass er sie nicht unterrichten wird, sondern ihnen eine Aufgabe überträgt, die sie selbstständig lösen sollen: Die urzeitlichen Bokati-Bäume sind in großer Gefahr, wie er spüren kann. Sie alle müssen sie mit ihren magischen Kräften beschützen. Doch ehe es los geht, sollen sie dem Pilz folgen, die diese Bäume besiedelt. Es wird immer verwirrender. Wie soll man denn einem Pilz folgen? Berry hat aber noch andere Sorgen. Sie scheint als einzige aus ihrer Gruppe über keine Heilkräfte zu verfügen und hat schreckliche Angst zu versagen und die Wächter verlassen zu müssen, vor allem wenn herauskommt, dass sie gegen die Regeln verstoßen hat. Als sie dann auch noch einen gefällten Baum entdecken, überstürzen sich die Ereignisse.


Es ist wieder eine interessante Themenkombination: eine schier unlösbare, geheimnisvolle Aufgabe, die Frage nach dem „Wer bin ich und was kann ich?“, wie auch wieder der Schutz uralter Ökosysteme. Die Bokatibäume sind nicht nur uralt und sind der Lebensraum nicht nur einer Spezie, sondern die Grundlage eines kompletten Ökosystems, dem die Novizen auf den Grund gehen. Wie skrupellos ist dass denn, diese zu fällen und damit alles in Gefahr zu bringen? Das Holz der Bäume hat nämlich eine ganz besondere Eigenschaft: es ist unsinkbar! Das ist für Schiffe von unglaublichen Wert, nicht nur für die Leben der Seefahrer, sondern auch in Kriegszeiten ein unglaublicher, strategischer Vorteil! Aber soweit denken die Novizen noch nicht, da ihnen Krieg zum Glück gänzlich fremd ist. Berrys Zweifel an ihren Fähigkeiten und ihre Sorge ganz gewöhnlich zu sein, können aber sicherlich viele von ihnen gut nachvollziehen. Ebenso geht es Sam, der in einen Loyalitätskonflikt gestürzt wird. Eingebettet werden diese Themen von Christina Soontornvat in eine aufregende Geschichte mit fantastischem Worldbuilding (der Ausgestaltung einer magischen Welt, mit vielen Besonderheiten und Charakteren) einer Heldenaufgabe und einem Geheimnis dem sie auf den Grund gehen müssen. Also alles was junge Herzen ab 8 Jahren höher schlagen lässt!


Der Erzählstil ist lebendig und ohne Längen, obwohl ja die neue, unbekannte Umgebung bildlich beschrieben wird. Es erfolgt jedoch nebenbei, während man die Beobachtungen und Aufgaben der Novizen verfolgt und nicht in langatmigen Beschreibungspassagen, ohne Handlung.


Jodie Ahlborn beweist auch hier wieder, dass sie zurecht, dass sie bereits für den Kinderhörbuchpreis Beo und den HÖRkulino, den Publikumspreis des deutschen Buchhandels nominiert war. Sie liest mit ihrer jungen Stimme, die gut zu der ca. 12 jährigen Berry und ihren Freunden passt, sehr lebendig und empathisch. Man hört ihr immer ganz genau an, wie die Protagonisten sich gerade fühlen, wobei sie ihre Stimme geschickt den jeweiligen Personen anpasst. Der weise, uralte Meister Em klingt natürlich nicht jung und hibbelig, sondern ruhig, bedächtig und alt!


Auch wenn die Novizen ihre Aufgabe meistern und die Prüfung mit Bravour bestehen, so nagt in Berry die Gewissheit, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist und sie wird die Chance, die sich am Ende für sie und ihre beste Freundin Cherry auftut nutzen, um weiter zu graben und die wahren Hintergründe zu erfahren. Es geht also spannend weiter!


Ein fantastisches Abenteuer für junge Zuhörende ab 8 Jahren, über Naturschutz, Freundschaft und die Komplexität von unbezahlbaren Ökosystemen.


Ich bedanke mich ganz herzlich bei cbj audio und dem @teambloggerportal für mein Hörexemplar.


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Samstag, 2. August 2025

Die fieseste Lehrerin der Welt, Ulrike Rylance, Illustration Horst Hellmeier, Hörbuch gelesen von Dirk Petrick, dtv Verlag, Der Audio Verlag, 3 CDs, 3 h 28 min.

Die fieseste Lehrerin der Welt, Ulrike Rylance, Illustration Horst Hellmeier, Hörbuch gelesen von Dirk Petrick, dtv Verlag, Der Audio Verlag, 3 CDs, 3 h 28 min.


Die Klasse 5a ist noch gar nicht richtig zusammen gewachsen nach dem Schulwechsel, da wird ihre Lehrerin nach den Osterferien schon pensioniert. Nun übernimmt die junge Frau Fröhlich, die eigentlich „Schrecklich“ oder „Verboten“ heißen sollte! Nie kann man es ihr recht machen, sie ist immer unzufrieden, gibt schlechte Noten und verbietet alles, besonders was Spaß macht, aber nicht nur. Sogar der Klassengoldfisch wird verboten, die Farbe rot oder Kaputzenpullis und natürlich auch Lachen und gleich sterben.... Als erstes sammelt sie morgens alle Südfrüchte, Handys, Sammelkarten und alles was ablenken könnte ein und stopft es in ihre häßiche schwarze Tasche, die sie nach hoch oben, an die Decke hängt, wo sie schmatzt... Auf der Fensterbank stehen nun unheimliche Fleischfressende Pflanzen, die furchtbar stinken, Fliegen (und Schülerfinger) fangen und die ihre Köpfe neigen, als würden sie die Schüler belauschen.... Es ist der Horror, vor allem für Pauls besten Freund Theo, der nun droht, die Klasse verlassen zu müssen, weil seine Noten zu schlecht werden. Gemeinsam beschließen sie, dass sie diese Lehrerin irgendwie los werden müssen, doch nur wie? Bisher macht doch jeder nur sein eigenes Ding....


Diese Lehrerin ist der blanke Albtraum, auch wenn einzelne Verbote durchaus sinnvoll erscheinen, doch sind die Strafen, die bei Verstößen folgen, so drakonisch, dass selbst das vernünftigste Verbot irrsinnig wird. Das Schlimmste ist jedoch, dass alle Erwachsenen total begeistert von dieser neuen „Fröhlich“-Methode sind und es bald sogar Wartelisten für diese Klasse gibt! Doch je irrer die Aktionen dieser Lehrerin werden, desto unheimlicher wird sie ihren Schülern und umso verzweifelter werden sie. Auch wenn sie anfangs über Paul als den Kleinsten der Klasse gelacht haben, fangen sie langsam an auf ihn zu hören. Fest steht: Frau Fröhlich ist unheimlich und nicht normal und muss unbedingt weg! Sie wollen ihre bisherigen Lehrer wieder haben und das können sie nur gemeinsam schaffen und müssen dabei irgendwie Frau Fröhlich knacken. Das geht natürlich nicht so einfach, vor allem, wenn man nicht weiß, was mit der Frau nicht stimmt, aber viele Köpfe, viele Ideen... Dabei dachten die Schüler immer, dass ihr größtes Problem der Schulmobber aus der 10. mit seiner miesen Gang sei.


Diese Lehrerin fängt richtig fies an, aber dabei bleibt es nicht, sie wird noch fieser, obwohl es undenkbar erscheint. Obwohl die Schüler sich ohnmächtig fühlen und anfangs so gar nicht zusammen halten, weil sie in Kleinstgrüppchen zersplittert sind, ist es witzig. Es fühlt sich trotz allem nicht erdrückend und deprimierend an, weil stets das Gefühl vorherrscht, dass die Schüler ja viel mehr sind und es irgendwie schon schaffen werden. Dabei wächst die Spannung immer mehr, weil man unbedingt herausfinden möchte, was mit Frau Fröhlich denn wohl nicht stimmt und wie sie es so schafft, mit ihren plumpen Lügen die Erwachsenen so ein zu wickeln.... Der gewohnt humorvolle und leichte Ton von Ulrike Rylance schafft dieses Meisterstück, dass trotz der scheinbar ausweglosen Lage, die Geschichte lustig und spannend und nicht deprimierend ist. Es ist auch ein Thema mit dem sich die jungen Leser super identifizieren können, denn wer kennt keine richtig fiesen Lehrer? Sie bleiben leider genauso unvergesslich, wie die richtig guten und netten. Damit haben Lehrer und Lehrerinnen echt eine große Verantwortung.


Natürlich ist hier alles verboten, auch Flüstern, Petzen, Vorsagen und Zettelchen schreiben. Dennoch schaffen es immer wieder welche in der 5a Zettelchen durch die Klasse gehen zu lassen, in denen sie ihre neuen wilden Aktionen oder Theorien verbreiten. Diese zeichnet Horst Hellmeier naturgetreu auf die Seiten, so dass auch wir mitlesen können und man sich als Teil der Klasse fühlt. Er schenkt uns auch Social Media Kommentar der Häme und des Spotts der anderen Klassen, Blicke auf die laminierten Verbotsschilder, die immer mehr und länger werden und natürlich auch Bilder von Frau Fröhlich und ihren stinkenden Pflanzen. Als Vignetten hat er bedrohliche „Scherenschnitte“ der Lehrerin des Schreckens gestaltet.


Dirk Petrick höre ich eigentlich sehr gerne, aber hier kann er mich leider nur in seiner Rolle als fiese Frau Fröhlich überzeugen. Er klingt einfach nicht nach einem Jungen aus der 5. Klasse. Dabei variiert er seine Stimme und liest nicht monoton und auch von Atmung und Pausen habe ich nichts zu beanstanden. Er klingt nur nicht nach einem Jungen, den man „Mücke“ nennt. Die Schläger und Ronaldo liegen ihm viel mehr, Hauptperson ist aber Paul, weswegen mich das Buch mehr überzeugt hat, als das Hörbuch, bei dem durch die für mich unpassende Stimme Distanz aufkam, während ich im Buch versunken bin. .


Das Buch ist schön kurz, mit kurzen Kapiteln, die auch Lesemuffeln wie Theo nicht zu anstrengend sein werden und die absolut irren Theorien zur Wahrheit hinter Frau Fröhlich machen einfach Spaß! Sie schafft übrigens das scheinbar Unmögliche... doch nur was?


Ein großer Lesespaß, nicht nur für die Ferien, ab der 3. Klasse für Jungs und Mädchen!


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