Montag, 4. März 2019

S.P.U.K. Sammler Paranormaler Unregelmäßigkeiten (2) Die Monsterhaimisere, Barry Hutchison, Schneiderbuch Egmont



S.P.U.K. Sammler Paranormaler Unregelmäßigkeiten (2) Die Monsterhaimisere, Barry Hutchison, Schneiderbuch Egmont

Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, futuristischen Vulterons passen, sind sie derzeit ohne Verwendung. Daher sind sie völlig begeistert, als sie von der New Yorker Niederlassung angefordert werden und sie sogar dorthin fliegen dürfen! Bei näherer Betrachtung ist aber alles nicht so toll, wie gedacht. Der Flug ist ätzend und in New York sind die Leute alle so exzentrisch, daß selbst Oberons und Vulterons in ihren merkwürdigen Uniformen nicht auffallen. Die Niederlassung befindet sich im Keller des Empire State Buildings, in das man als Normalo nicht hinein kommt. Allerdings gibt es dort nur ein Team Weinberg (Vulteron) und Martinez (Oberon). Die zwei sind kaum älter als Denzel und verbringen ihre Zeit mit einem Spielbrett. In New York gibt es seit King Kong keine Paranormalen Unregelmäßigkeiten mehr. Die Spitze des Empire State Buildings hat sie alle eingesaugt. Weinberg und Martinez waren seit ihrem Trainig noch nie im Einsatz. Doch mit Denzels und Schmittis Ankunft ändert sich alles. Denzel hört seltsame Stimme, etwas greift nach ihm und die Erde beginnt zu beben. Eine gigantische Haifischflosse nähert sich der Landungsbrücke und macht die Straßen von New York unsicher. Die Gefahr ist immens und die Geisterjäger völlig überfordert.

Zu Beginn von Band 1 war ich von Denzels bestem Freund Schmitti sehr irritiert. Er macht merkwürdige Dinge und sein Essverhalten ist auch nicht so appetitlich... Aber da weiß weder Denzel, noch der Leser, daß Schmitti kein Mensch ist. In Band 2 ist dies von Anfang an klar und der Gedanke, daß ein Geist Teil einer Geisterjäger-Organisation ist, ist schon sehr witzig. Kein Wunder, daß für ihn und Denzel erst einmal keine Aufgaben zu finden sind. Aber Schmitti ist nicht nur deswegen ein echtes Highlight, er bringt immer wieder echte Schoten und Absurditäten und ist dabei irgendwie skurril liebenswert, daß er dieser absolut spannenden Geschichte richtig Witz einhaucht. Die Serie zielt ganz eindeutig auf ein männliches Publikum ab, aber dadurch dass in jedem Geisterjägerteam auch immer ein Mädchen ist, ist es auch für Mädchen wirklich empfehlenswert. Es wird hier richtig großes Geschütz im Kampf gegen die Paranormalen eingesetzt. Liebhaber von Computerspielen mit Actionhelden werden es lieben! Ich hätte ja gedacht, daß meine große Tochter (11,5) auf das Buch abfahren würde, aber es ist die Jüngere (9,5), die Schmittis Charme erlegen ist. Sie ist eigentlich eher zartbesaitet und mag auch gerne Bücher, in denen eher weniger und vor allem Alltägliches passiert. Davon kann hier gar keine Rede sein. Dennoch hält die Absurdität diese Abenteuers sie gefangen. Dadurch dass die Geschichte so abgedreht ist, schafft sie es eine innerliche Distanz aufzubauen (im Positiven Sinne), so daß sie die Späße und die Spannung genießen kann, ohne sich bedroht zu fühlen.
Auch in diesem Band kommen wie paranormale Ungeheuer der besonderen Art ins Spiel. Neben den titelgebenden Monsterhaien spielt auch der legendäre King Kong eine wichtige Rolle. Den kannte meine Tochter noch nicht, aber dafür gibt es ja Internet. Es hat sie aber auch nicht gestört, daß es für sie völlig klar ist, daß sich riesige Gorillas auf die Brust schlagen und alles Übrige wurde ja erklärt! Leider kommen Samara und Boyle, ihre S.P.U.K.-Lehrmeister von Band 1 nur sehr kurz vor, aber Weinberg und Martinez sind würdige Vertreter, die die Rollen von Samara und Boyle umkehren.

Das Schriftbild ist angenehm groß mit entspannten Zeilenabstand. Die Kapitel sind recht kurz und jeder Kapitelanfang wird von Haivignetten geschmückt. Da wird es Lesemuffeln echt leicht gemacht, das Abenteuer weiter und weiter zu lesen.

Ein sehr witziges, völlig skurriles paranormales Abenteuer für Fans von Superhelden, solche, die gerne welche wären, aber nicht das Zeug dazu haben, Geisterjägern.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag für das witzig-spannende Rezensionsexemplar.

Freitag, 1. März 2019

Leo und die Abenteuermaschine (7) – Eine Schnitzeljagd durch Raum und Zeit Teil 1, Hörspiel, Matthias Arnold



Leo und die Abenteuermaschine (7) – Eine Schnitzeljagd durch Raum und Zeit Teil 1, Hörspiel, Matthias Arnold

Leo ist ein kleiner Löwenjunge, der in seinem Keller in seiner Abenteuerkiste in Erinnerungen zu seinen letzten Abenteuern stöbert. Dabei findet er einen Zettel mit einem Rätsel in Reimform. Um das Rätsel zu lösen, muss er mit seiner Abenteuermaschine zurück in die Zeit reisen. Nach Paris zur großen Elektrizitätsausstellung im August 1881, in eine Zeit in der Strom eine sensationelle Neuerung war und Thomas Edison der heute so berühmte Erfinder mit 1000 Glühbirnen die Straße vor der Ausstellung erhellen sollte. Doch da sie in Reihe geschaltet waren, konnte die Demonstration nur funktionieren, wenn auch wirklich alle Glühbirnen funktionstüchtig waren. Das macht ihm große Sorgen, was wenn sein großer Moment kommt, er betätigt vor aller Welt den Schalter und nichts passiert?
In seinem zweiten Hörspielabenteuer reist Leo zurück ins Jahr 1846 zu Eröffnung des Pariser Gare du Nord. Dort soll er seinem nächsten Rätselreim nach den berühmten Autor Jules Verne treffen und mit ihm ein Abenteuer zu erleben. Aber zwischen all den vielen Mensch kann Leo den jungen Autor nicht entdecken, dafür aber einen Dieb der mit den gesamten Einnahmen eines Heißluftballonfahrer türmt.

Auf abenteuerliche Weise wird hier Kindern Wisssen über berühmte Persönlichkeiten der Geschichte und ihre Leistungen gebracht. Dabei wird nicht auf die bekanntesten Episoden ihres Lebens zurückgegriffen. So war mir neu, daß Edison seine Glühbirne in Reihenschaltung auf der Elektrizitätsausstellung in Paris vorstellte. Wir hatten zuvor „Edison“ von Torben Kuhlmann gehört, der einen anderen Schwerpunkt setzte. Beides Mal war es Thema, daß es strittig war, ob Edison wirklich als der Erfinder der Glühbirne gelten darf, weil schon ein Deutscher vor ihm auf die Idee kam. Auf jeden Fall hat Edison sie nutzbar gemacht, in dem er sie mit anderen Erfindungen der Zeit kombinierte, wie einem Schalter, der den Stromkreis unterbricht. Einfach, aber genial. Dies wird wunderbar logisch und auch für Kinder sehr gut nachvollziehbar erklärt. Da empfindet man Edison gar nicht mehr so als Schummler, der sich mit fremden Federn schmückt, sondern freut sich mit ihm, über seinen Erfolg. Außerdem erfahren Kinder von der Art der Präsentation von Neuem in der damaligen Zeit, über Weltausstellungen und eben die Elektrizitätsausstellung. Darüber werden sie wohl aber eher mit ihren Eltern sprechen, weil es nicht so ausführlich erklärt wird. Es gab ja kein Fernsehen und kein Internet. Um Neuerungen und Sensationen zu präsentieren, bewarb man sich um Ausstellungsraum in diesen Ausstellungshallen, die selbst damals architektonisch eine Sensation waren und z.T. heute noch in Paris und London bewundert werden können.
Bei Jules Vernes fällt Leo auf, daß dieser ja ganz ähnlich aussah wie Edison. Da bekommt er erklärt, daß dies früher einfach selbstverständlich war, daß Herren Anzug, Hut und Krawatte trugen. Während noch mein Opa nie ohne Hut das Haus verließ und auch im Haus sein Jackett trug, ist dies heute für Kinder ausgesprochen ungewöhnlich, selbst wenn ihre Väter zur Arbeit einen Anzug tragen. Diese kleinen Details auf die Kinder beim Hören aufmerksam gemacht werden, um die Unterschiede, die sich im Laufe der Zeiten heraus bilden, bewußt zu machen, gefallen mir sehr gut.
Dabei ist Leo ein pfiffiges Kerlchen, mit viel Mut, für den man sich freut, daß er am Ende einen neuen Rätselreim erhält, der ihn mit der Abenteuermaschine und seiner sprechenden Uhr zu zwei großen Piratinnen in Folge 8 führen wird.

Die Stimmen der Sprecher dieses vom Autor mit privaten Mitteln selbst finanzierten Hörspiels sind absolut professionell. Sie sind alle sehr angenehm, ausdrucksstark und sehr gut voneinander unterscheidbar. Wenn ich auch bei Hörspielen für Erwachsene oft das Gefühl habe, daß sie bis zur Unverständlichkeit gekürzt sind, kann man Leos Abenteuer auf Anhieb folgen und es bleiben schon beim ersten Hören sofort wissenswerte Details haften.
Nur warum denn Leo ein Löwenjunge und kein Menschenjunge ist und warum sich niemand fürchtet, wenn ein Löwe auftaucht, das habe ich meiner Tochter leider nicht erklären können. Vielleicht einfach, zu Zwecken der Originalität, man kann ja auch nicht in der Zeitreisen...
Ein kurzweiliges und informatives Zeitreiseabenteuer für Kinder, sprachlich ansprechend, macht es neugierig und regt um Nachfragen an. Wirklich eine sehr empfehlenswerte Reihe ab 6 Jahren.