Mittwoch, 30. Januar 2019

Das ist kein Mathebuch – Kritzel dich zum Mathe-Genie! (1) und (2), Anna Weltmann, Knesebeck Verlag



Das ist kein Mathebuch – Kritzel dich zum Mathe-Genie! (1) und (2), Anna Weltmann, Knesebeck Verlag

Mathe mal anders! Denn Mathe und Malen passen wunderbar zusammen. Klingt unwahrscheinlich – stimmt aber! Dieses Buch eröffnet dir die Welt aus Mustern, Formen und Symmetrie – vom perfekten Quadrat, bis hin zum raffinierten Mandala. Dies alles hat logische, berechenbare Strukturen und Muster, diese erkennt man am besten, wenn man sie selbst ausprobiert und herstellt. Dabei geht es ganz zwanglos zu, ohne Noten und ohne Kritik. Nur für sich selbst zum Spaß. Es eignet sich auch sich prima als Beschäftigung für zwischendurch, um langweilige Wartezeit zu überbrücken z.B. im Restaurant, denn dort steht einem ein Tisch zur Verfügung, im Stehen lassen sich die Übungen schlecht machen. Es lohnt sich dann aber auch gleich, Zirkel, Geodreieck, Lineal, Bleistift, Radiergummi, Spitzer, Tesa-Film und Buntstifte mitzunehmen. Das Buch soll nämlich Spaß machen und dafür benötigt man natürlich Farbe! Dabei sehen Bücher auch noch cool aus. Meine beiden Töchter (sie mögen Mathe, aber kein Geometrie), haben sich sofort darauf gestürzt und wollten es haben. Wie praktisch, daß es zwei Bände gibt, in zwei verschiedenen Farben, damit es keinen Streit gibt. Sie wurden auch sofort mit zur Hochzeit ihrer großen Cousine geschleppt, als Bespaßung während der langweiligen Reden auf das Brautpaar. Dabei waren nicht nur die übrigen anwesenden Kinder, die an völlig anderen Tischen saßen, neugierig, was die zwei da gerade fabrizierten, die anwesenden Lehrer konnten den Blick auch nicht davon wenden. Kommentar der Mathematiker und Grundschullehrer, die sich die broschierten Hefte ansahen: das ist ja cool, das brauche ich auch! Die Profis fanden es wirklich überzeugend und sehr strukturiert aufgebaut, mit sehr sinnvollen unterschiedlichen Übungen zum malen, zeichnen, zirkeln und basteln. Während die Kinder sich als ersten mit der Spiegelung ihres Namens beschäftigten und im Rahmen des Malens lernen sie Fraktale, Sierpinski Dreiecke Pascalsche Dreiecke, Schiebemuster, Zahlenspiralen. 3 D-Kunst, perspektivische Illusionen, Das Haus vom Nikolaus und vieles andere kennen. Im Nachschlag gibt es Raum und farbige Kästchen um sich völlig frei auf dem Papier auszutoben. Außerdem regt die Einleitung des Nachschlags zum Ausprobieren von eigenen Ideen durch neue Impulse an, z.B. mit dem Vorschlag, einzelne Ideen doch einfach mal zu kombinieren. Außerdem werden einer Doppelseite die verwendeten Fachbegriffe einfach und verständlich erklärt.  Zwischendurch gibt es Informationskästchen, die einfach und anschaulich erklären, warum einige Figuren z.B. nicht funktionieren.
 
Durch das große DIN-A 4 Format haben die Seiten eine ansprechende Größe und bieten genügend Raum, um sich zeichnerisch zu entfalten, ohne daß die Seiten so groß sind, daß das Prinzip überreizt wird. Alles darf, nichts muss, daher können die Kinder auch aufhören, ehe die Seite voll ist ;) Die Mehrfarbigkeit der Seiten lässt sie gleich viel fröhlicher wirken.
Autorin Anna Weltman ist eine leidenschaftliche Mathematiklehrerin. Sie möchte Kindern vor allem vermitteln, dass Mathematik eine große Rolle in unserem täglichen Leben, aber auch in Kunst und Musik spielt. Das mit der Musik ist uns hier noch nicht begegnet, die Mathematik der Kunst allerdings schon.

Für Jungen und Mädchen ab 8/9 Jahren mit einer gehörigen Portion Neugierde und Freude am Kritzeln.

Ein wirklich spannendes Konzept, von den testenden Kindern und dem Fachleitervater empfohlen!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Knesebeck-Verlag, der sofort verstand, daß man bei zwei Kindern natürlich auch zwei Exemplare testen muss! ;)

Dienstag, 29. Januar 2019

Das Buch der seltsamen Wünsche (2) – Der 13. Wunsch, Angie Westhoff, Oetinger Taschenbuch



Das Buch der seltsamen Wünsche (2) – Der 13. Wunsch, Angie Westhoff, Oetinger Taschenbuch
 
Weihnachten steht vor der Tür und mit den Ferien werden auch Charlottes Cousin Ben und Waisenjunge Flint wieder in dem großen alten Haus in der Buttermelcherstraße einziehen. Seit den Sommerferien sind die schräge Charlotte, ihr Cousin Ben das Mathegenie, das Geigenwunderkind Jette und Waisenjunge Flint, der zu den Ferien aus dem Internat zu seiner Tante Claire zieht, beste Freunde geworden. Das lag alles nur an dem „Buch der seltsamen Wünsche“ das ihnen der Hausmeister und dessen Freund damals gegeben haben. Ein geheimnisvolles Buch, mit strikten Regeln, deren Wünsche sie nacheinander gemeinsam abarbeiten mussten, ohne zuvor die nächsten Aufgaben zu kennen. Sie haben diese Aufgabe mit Bravour gelöst und wurden mit Abenteuern, Spaß und Freundschaft belohnt. Dies würden sie gerne wiederholen. Daher hat sich jeder 3 neue seltsame Wünsche ausgedacht, sie an Charlotte geschickt, die diese nach Schwierigkeitsgrad sortierte und aufschrieb, nur sie kannte alle Wünsche. Bis der Hausmeister sich das Buch auslieh und er sich mit seinem Freund einen geheimen 13. Wunsch ausdachte. Auf diesen sind nun alle gespannt. Doch kaum sind die Freunde mit den Problemen des 3. Wunsches beschäftigt, wird ihnen das neue Buch gestohlen! Niemand von ihnen kennt den 13. Wunsch und die zwei alten Herren sind unauffindbar! Um die Diebe zu finden, muß Charlotte ihre 12 Wünsche in ein neues Heft schreiben, denn beim Lösen der Aufgaben haben sie die beste Chance den Dieb zu finden und den 13. Wunsch zu retten!

Was um alles in der Welt ist ein seltsamer Wunsch? Diese Frage hat mich sofort beschäftigt, als ich den Titel las! Als großer Fan der Zahl 13, fand ich natürlich auch den Untertitel spannend, auch wenn meine Liebe zur 13 viel simpler ist als die von Ben, der in ihr nicht nur die Primzahl, nein sie ist für ihn auch Teil der Fibonacci-Reihe und beziffert die Anzahl der archimedischen Körper... Doch was ist ein seltsamer Wunsch? Nichts so simples wie Geld oder Glück, Wünsche für die es nur eines Begriffs bedarf und deren Erfüllung für den Wünschenden oft ungeahnte und nicht unbedingt positive Folgen hat. Auch die seltsamen Wünsche bringen mit ihrer Erfüllung ein ungeahntes Ergebnis. Sie sind allerdings so geheimnisvoll formuliert, daß man mehrere Köpfe braucht, um sie zu verstehen, also schlaue, fantasievolle, möglichst flexible, um auch mal um die Ecke zu denken. Erfüllen lassen sie sich oft nur gemeinsam, weil es unterschiedlicher Talente bedarf. Diesmal lautet der zweite und somit einer der leichtesten Wünsche: Eine Reise zu machen, ohne zu gehen, zu laufen, oder zu fahren. Um am Ziel das große Glück zu finden. Puh, das war noch einer der einfacheren und da kann man sich vorstellen, daß die 4 Freunde wirklich viel erleben werden, womit sie nie gerechnet haben. Doch durch den Diebstahl ihres Buches, arbeiten sie nicht nur gemeinsam an er Lösung der Wünsche, sondern kämpfen auch gegen einen unbekannten Gegner an, um ihr Buch zurück zu bekommen. Solange, bis sie herausfinden, wer ihr Buch nun besitzt. Da diese Gegner, noch nicht so geübt sind, brauchen sie die Hilfe der Buttermelcherstraßen Kids, die als Gegenleistung die Bekanntgabe des 13. Wunsches fordern. Hier wird es für mich leider unlogisch, da nur Charlotte alle Wünsche kennen darf, da sie sie niederschrieb, alle übrigen, dürfen nur Wunsch für Wunsch erfahren, immer nur einen, sobald der vorherige erfüllt wurde. Ich finde es schade, daß der 13. Wunsch allen verraten wurde und nicht nur Charlotte, dafür ziehe ich einen Stern ab, da es für mich einfach eine Unstimmigkeit ist, die nicht zur übrigen Konsequenz der Kinder passt. Die Idee des Buches der seltsamen Wünsche als Ferienbeschäftigung finde ich übrigens klasse und absolut nachahmenswert. Sich aber selbst so viele seltsame Wünsche für seine Kinder auszudenken ist aber gar nicht so schwer, da hilft es sicherlich, sich aus den beiden Bänden von Angie Westhoff inspirieren zu lassen. Es ist wirklich toll zu lesen, wie sie sich gegenseitig in ihren Eigenheiten, Stärken und Schwächen zu schätzen wissen. Sie lernen sich während ihrer Suche, aber auch selbst besser kennen, eben so wie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche. Dabei stellen sie auch fest, wie schwierig es ist, wunschlos zu sein. Mit relativ einfachen Mitteln erleben die 12-Jährigen hier wirklich spannende Ferien, die sie noch enger zusammenschweißen, ebenso wie die übrige Hausgemeinschaft. Gerade das Gemeinschaftsgefühl wächst und sie stellen wieder einmal fest, daß man sich oft nur besser kennen muss, um sich auch zu verstehen. Dafür muss man aber offen für andere sein.

Angie Westhoff ist wirklich eine ungewöhnliche Geschichte gelungen, die aus der Masse heraussticht und daher sicher nicht so schnell vergessen wird. Die Autorin studierte Geschichte und Germanistik in München, wo sie in der Lehrerfortbildung tätig ist und seit 2006 erfolgreich Kinder- und Jugendbücher schreibt. Mit diesem Buch hat sie mich mit ihrer umfassenden Allgemeinbildung auch zu den alten Griechen beeindruckt.
Ein wirklich packendes Buch, mit angenehmer Schriftgröße. Über die Wünsche und ihre Bedeutung kann man herrlich selber mit knobeln und der Wahrheitsgehalt, der ihnen innewohnt, kann einem noch lange nachhängen. Ein Buch für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, das ich gerne weiterempfehle.