Mittwoch, 15. August 2018

Prinzessin undercover – Geheimnisse, Connie Glynn, gelesen von Monika Oschek, Argon Verlag



Prinzessin undercover – Geheimnisse, Connie Glynn, gelesen von Monika Oschek, Argon Verlag

Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ zu sein, wild, frei und rebellisch. Daher setzt sie ihren Willen durch und bricht mit der Familientradition das Internat E. zu besuchen, wo man sie perfekt schützen könnte, es um ihre Anonymität jedoch geschehen wäre. Sie entscheidet sich das Internat Rosewood inkognito zu besuchen, lediglich von ihrem mit ihr aufgewachsenen, gleichaltrigen Beschützer (Partist) Jamie begleitet.
Charlotte (genannt Lottie) Pumpkin hingegen, träumt wie ihre verstorbene Mutter davon eine Prinzessin zu sein. Zu ihrem 7. Geburtstag bekam sie ein Diadem geschenkt und sie setzt all ihren Ehrgeiz daran den Traum ihrer Mutter zu erfüllen und ein Stipendium für das Elite-Internat Rosewood zu ergattern. Auf Rosewood werden die zwei Mädchen die ungleicher nicht sein könnten, Freundinnen. Als Lottie Ellie offenbart, welche seltsame Drohungen und „Geschenke“ sie seit ihrer Ankunft im Internat erhält, legt Ellie ihre wahre Identität offen, es ist klar, daß jemand Ellie nach dem Leben trachtet, aber nicht weiß, wer die wahre Prinzessin ist. Mutig und mit vereinten Kräften versuchen Ellie, Lottie und Jamie den Komplott aufzudecken und die Gefahr für Ellie zu bannen.
Anfangs wird die Geschichte in zwei Erzählsträngen erzählt, in dem von Lottie und dem von Ellie, bis diese sich wirklich anfreunden und zu einer Einheit werden. Das finde ich erzählerisch geschickt gemacht.
Die wilde raue Ellie, die Rebellin, die gerne auf die Hofetikette pfeifen würde und lieber Rockkonzerte als Adelsbälle besuche würde, habe ich auf Anhieb gemocht. Lottie war mir hingegen etwas zu rosa und naiv, lebt mir zu sehr in einer Märchenwelt, dennoch ist sie liebenswert und durchaus sympathisch, aber halt sehr brav (das bin ich ja schon selbst ;)).
Man begleitet die Mädchen und ihren persönlichen Beschützer durch den Internatsalltag, wobei das Internatsleben nicht so sehr im Vordergrund steht wie die Bedrohung von unbekannter Seite, die das Leben der Mädchen in Gefahr bringt. Gut gefällt mir, daß bei Mädchen Stärken und Schwächen habe, aber keine von beiden ist ein Superstar und kann alles. Sie sind stets auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. So ist es auch mehr eine Geschichte über Freundschaft und Verschwörung, als eine Internatsgeschichte.
Die Geschichte ist schön und hat mir gut gefallen, aber völlig mitgerissen hat sie mich leider nicht. Vielleicht liegt das an der gekürzten Lesefassung. Mit 5 CD’s und über 6 Stunden Laufzeit ist die Geschichte zwar nicht verstümmelt worden, aber einige Nebenrolle sind doch ziemlich blass geblieben. Dadurch habe ich sie als Hauptverantwortliche der Intrige gleich ausschließen können, was ein wenig die Spannung aus der Geschichte nahm.
Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Idee, daß die Reichen und Ganz schön Reichen von klein auf eigene, speziell für sie ausgebildete Beschützer (Partisten) wie Leibeigene der loyalsten Sorte zur Seite gestellt bekommen und Doubles genannt Porter, ihre Identität vorspiegelt, um eventuelle Angriffe auf sich umzuleiten. Dieses auf die Spitze Treibens des Mottos der Musketiere „Einer für alle, alle für einen“ und ihre Bedeutung für eine noch junge Freundschaft, fand ich wirklich interessant. Daher bin ich schon gespannt, wie es im 2. Teil weitergehen wird.

Das wahre Highlight dieses Hörbuches war für mich jedoch Sprecherin Monika Oschek, die u.a. aus der ARD-Serie „Charité“ bekannt ist. Sie schafft es Ellie und Lottie vielschichtig von einander akustisch abzugrenzen. Während Ellie sehr viel rauer und unbezähmbarer klingt, ist ihre Verkörperung von Lottie viel weicher und angepasster, wobei unter ihrer braven Schale der Kampfgeist einer Löwin, äh Wölfin lauert.

Die Schauspielerin Monika Oschek, u. a. bekannt aus der ARD-Serie "Charité", spielt ihre Rollen alles andere als süßlich und sticht als charismatischer Typ hervor. Eine ideale Voraussetzung, den vielschichtigen Persönlichkeiten von Ellie und Lottie stilvoll gerecht zu werden.

Die Tonqualität ist einwandfrei, ohne Schwankungen oder „Veratmer“ mit angenehm gesetzten Tracks.

Ein schönes Hörbuch das ich ab 11 Jahren gut und gerne weiterempfehle mit 4 von 5 Sternen.

Meinung meiner 11 jährigen Tochter: Mama, das ist total spannend, total super, das habe ich schon allen meinen Freundinnen empfohlen. Sogar die 9 jährige Schwester mußte mithören. Fazit: ich brauche unbedingt Band 2! - Der ist selbst auf Englisch noch nicht erschienen, sondern erst im nächsten Frühjahr. - So lange kann ich nicht warten, ich muß unbedingt wissen wie es weitergeht, weil..... (tja, die Geschichte endet für sie mit einem Cliffhanger).
Also, für die Zielgruppe ist es derzeit das absolute Lieblingshörbuch mit hingerissenen 5 von 5 Sternen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag, der mir kurzweilige Stunden beschert und meine Tochter glücklich gemacht hat!

Dienstag, 14. August 2018

Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co. Im Brotbackautomaten, Mirjam Beile, Ulmer Verlag



Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co. Im Brotbackautomaten, Mirjam Beile, Ulmer Verlag

Sylvester habe ich selbstgebackenes Brot zum Büffet beigesteuert und wurde dann gefragt, ob ich denn auch ein gutes Buch für Urkörner kennen würde und ob ich damit schon einmal gebacken hätte. Ich wußte gar nicht, worüber meine Freundin da spricht. Fortan habe ich auf merkwürdige Urkörner geachtet und festgestellt, daß es tatsächlich Körner in Drogeriemärkten zu kaufen gibt, von deren Existenz ich noch nichts ahnte.
Als ich dann die Leserunde zu diesem Buch sah, da wollte ich unbedingt mitmachen, denn Backbücher für den Brotbackautomaten hatte ich bisher noch nicht.

Dieses Backbuch richtet sich explizit an Brotbackautomateninteressierte. Es werden daher zwar Tipps für den Kauf von Brotbackautomaten gegeben, und welche Unterschiede es gibt, aber keine Kaufempfehlung für ein bestimmtes Produkt ausgesprochen. Aus diesem Grunde werden keine Backzeiten und keine Temperaturangaben in diesem Buch getroffen. Es soll hier gezeigt werden, wie leicht es ist in den Alltag das Backen von Brot wie selbstverständlich einzubauen und nicht immer nur Hefeweißbrote, sondern auch ganz unterschiedliche Sorten.
Neben den Entscheidungshilfen für den Kauf eines Brotbackautomaten, werden auch die verschiedenen Urkornsorten deren Besonderheiten und Geschmack vorgestellt. Dem folgen Mehle deren Entdeckung sich lohnt (z.B. Nussmehle oder Stärkemehle) und vom Getreide zum Mehl. Hier werden Begriffserklärungen gegeben, über die ich bisher nie nachgedacht habe so handelt es sich bei Mehl, Dunst, Graupen, Gries, Grütze, Flocken etc. um Feinheitsgrade. Es wird auch auf die verschiedenen Mehltypen in Deutschland, Schweiz und Österreich hingewiesen und auf die Zutaten für Urkornbrote hingewiesen. Hier findet sich ein Grundrezept für Sauerteig, woran ich mich bisher nie herangetraut habe, weil es immer als zu aufwendig bezeichnet wurde. Das ist aber in der Tat Quatsch. Es ist sehr einfach, man braucht nur eine sehr große Schüssel mit Deckel (damit kein Dreck reinfällt) und 4 Tage Zeit um die Schüssel Stehen zu lassen und jeden Tag 100 g Mehl und 100 ml Wasser beizufüttern). Das Produkt kann man nun 1 Woche im Kühlschrank lagern. Allerdings ist 4 Tage Herrichtzeit bei 1 Woche Lagerung dann doch etwas unpraktisch, vorallem, ist es ja dann wirklich viel Zeugs, so viel braucht man für die Rezepte nie! Ich würde daher das nächste Mal nur 50 g Mehl und 50 ml Wasser testen. Das Wetter war in diesem Sommer optimal, das wurde wirklich sehr säuerlich und treibstark mein Produkt und wollte unbedingt die weitere Küche erobern (meine Schüssel war zu klein). Im Winter werde ich die Schüssel wohl auf die Heizung stellen müssen. Ich habe auch zwei Brote mit selbstgezüchtetem Natursauerteig gebacken. Man sollte den Sauerteig immer aus der Kornsorte zu bereiten, aus der man das Brot backen möchte, man kann einen fertigen Ansatz aber auch „umfüttern“ was ich gemacht habe, weil es mir dann doch zu sehr Verschwendung war, meinen Roggensauerteig weg zu werfen, um ein Dinkelsauerteigbrot zu backen. So konnte ich dann doch noch etwas mehr mit meiner Unmenge an Sauerteig anfangen, da mich an diesem Punkt das Buch (wie auch andere Teilnehmer der Leserunde) etwas ratlos zurückließ. 
Das Lichtkornroggensauerteigbrot war schön kross, aber leider zu feucht (das lag an meiner zu kleinen Schüssel, da habe ich am 4. Tag die Zutaten geraten, statt sie abzuwiegen), dennoch von der Familie genehmigt. Für unseren Konsum war es etwas zu groß. Das helle Ur-Dinkel-Sauerteigbrot war dann perfekt, nachdem ich aus dem alten Fehler gelernt habe und ich soll es unbedingt noch mal backen. Das werde ich für beide Brote auf jeden Fall tun. Den Hinweis, daß es sich immer noch empfiehlt Trockenhefe beizufügen, fand ich sehr hilfreich. Auch sehr gut gefallen hat mir für alle Rezepte der Brühstückansatz, um die Brote griffiger und länger haltbar zu machen, in dem man einen Teil der Zutaten einige Stunden zuvor mit heißem Wasser übergießt, damit diese schon etwas ausquellen können. Es verbessert wirklich sehr gut die Struktur des Brotes.

Sehr gut schmeckte meiner Familie auch das Ur-Dinkel-Vollkornbrot, mit Apfelessig zum Säuern des Brotes mit Trockenhefe. Außerdem lassen sich die Urkornmehle auch einfach gut wie gewohnt verarbeiten, so daß ich ein Ciabatta mit Ur-Dinkel und Emmer unter Verwendung eines Brühstücks kreiert habe (das Prinzip des Brühstücks wird sehr gut erklärt), was ebenfalls sehr gut ankam.

Einige Rezepte hatten mir zu viele verschiedene Zutaten, so viel Platz zum Lagern von verschiedenen Mehlen und Süßungsmittel (Argavendicksaft, Honig und Zuckerrübensirup) haben wir nicht, daher habe ich sie erst gar nicht ausprobiert, auch wollte ich mich nicht auf die Suche nach Backferment begeben.

Hilfreich finde ich auf S. 48ff. Die möglichen Fehlerquellen, wenn das Brot mal nicht so ausfallen sollte, wie man es sich vorstellt. In einigen Fällen werden auch Abhilfemöglichkeiten präsentiert, damit man den gleichen Fehler nicht zweimal macht.

Sehr gut hat mir die Erklärung der Basics gefallen, so daß man die Grundprinzipien versteht und entsprechend Rezepte abwandeln kann. Mein Brotbackautomal ist schon älter und die Knethaken lassen sich nicht mehr gut lösen, weshalb ich dann die letzten 3 Brote im Ofen gebacken habe, anhand von Erfahrungswerten. Mit Erfahrung kann man also auch gut im Ofen backen, z.B. wenn man einen Thermomix zu Hause hat. Für blutige Anfänger ist es aber nicht wirklich zu empfehlen, die Brote im Ofen zu backen. Man benötigt dann schon Rezepte die einem verraten wie lange man Brote welcher Größe wie lange auf welcher Stufe bei welcher Temperatur backt. Im Automaten muß man ja nur Größe und Bräunungsgrad eingeben. Wer also vorhat per Hand zu backen und keine Erfahrung hat, der sollte wohl ein anderes Buch wählen. Wer aber bereits einen Brotbackautomaten hat und  nicht immer auf Fertigbrotbackmischungen zurückgreifen möchte, der ist bei diesem Buch gut bedient. Wer selbst backt, weiß stets was in seinem Brot enthalten ist, gerade in Zeiten von steigenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist dies ausgesprochen wichtig.

Ein Buch, das bei uns nun Einzug in den Alltag gefunden hat, aus dem wir aber sicher auch noch neue Rezepte ausprobieren werden, wie z.B. aus der Rubrik süße Gebäcke aus Urgetreide. Da immer mehr Freunde von uns aus Gründen der Verträglichkeit von Weizen abkommen und auf Dinkel umsteigen, ist es sehr reizvoll auch ein paar süße Rezepte zur Verfügung zu haben.

Die Auswahl an Rezepten ist zwar mit 50 recht begrenzt, aber dennoch sehr ausgewogen und variabel. Sehr gut nicht nur für den Einstieg für Brotbackautomatenkäufer geeignet.

Dieses Buch darf definitiv bleiben und meiner Freundin, die mich nach den Urkornsorten fragte, werde ich es wirklich empfehlen.

4,5 von 5 Sternen.