Siena – Das Theater um William Shakespeare, Markus Niederschick & Michael Schefts

Siena – Das Theater um William Shakespeare, Markus Niederschick & Michael Schefts

Pinselohrschwein Siena, der  scheue Gorilla Argento und  extrovertierte Fledermaus Nero wohnen in Nord-Süd-Westafrika bei ihrem väterlichen Freund Herrn Zinnober auf dem Hausboot „la Colombe“. Dort versuchen die Tiere Theater zu spielen, wobei es zu Streit über die Aufgabenverteilung kommt. Herr Zinnober erzählt ihnen daraufhin von dem berühmtesten Dramatiker aller Zeiten, William Shakespeare und von den völlig anderen Verhältnissen damals. Das macht seine tierischen Freunde neugierig und sie möchten sich das gerne live anschauen. Kein Problem. Pinselohrschwein Siena kann mit ihren Pinselohren sich und ihre Freunde in jedes Szenario der Welt malen und diesmal geht es nach London zu Zeiten William Shakespeares. Dort treffen sie auf dem Weg zum legendären Globe Theater auf den gefangen Fuchs Henry, dem sie bei seiner Flucht helfen. Trotz seiner anfänglichen Rivalität mit Nero schließt er sich den Freunden an, froh der Tierkampfarena des Herrn Jakob entkommen zu sein. Jakob buhlt gerade mit seiner  Tierkampfarena um die Gunst von Königin Elisabeth I, diese wird nur einen „Unterhaltungstempel“ unterstützen, Jakobs Tierkämpfe oder das Globe Theater. Natürlich wollen die Tiere das Globe unterstützen und ihre Hilfe ist aufgrund fieser Sabotage Akte von Jakob bitter nötig.

Das Buch ist sehr hochwertig mit Lesebändchen ausgestattet. Dieses benötigten wir anfangs auch dringend, da im Anhang ein Personenverzeichnis auflistet ist, mit kurzen Steckbriefen der tierischen Helden, des Herrn Zinnober, William Shakespeare und Richard Burbage. Da dies unser erster Siena Band ist, auch wenn es sich um den zweiten Band handelt, half uns dies sehr die Charaktere schneller kennenzulernen, vor allem, weil Leseanfängern William Shakespeare und Richard Burbage kein Begriff sein dürften.

Die Schrift ist schön fett auf sehr dickem Papier gedruckt, daß meine Tochter sehr angenehm im Griff fand (zum Papier äußert sie sich normalerweise nicht, hier fiel es ihr allerdings schon positiv auf). Allerdings ist es für unser Empfinden (Ende 2. Schuljahr) trotz farbiger Illustrationen bisweilen etwas viel Text pro Seite für Anfänger. Die liebevollen handgezeichneten Illustrationen von Christina Denham passen genau zum Text und man merkt sofort, daß Illustratorin den Text wirklich genau kennt.

Mir als Mutter gefiel sehr gut, der Bezug zu Shakespeares „Sommernachtstraum“. Auch die völlig anderen Lebensumstände damals, auch zur Volksbelustigung war sehr interessant. Heute sieht man ja keine Pferdekarren mit Tierkäfigen mehr über Brücken fahren u.ä. Ebenso der Einblick in den Aufbau des Globe Theatre war sehr aufschlussreich, da völlig anders, als die den Kindern heute bekannten Theatergebäude.

Die Passagen mit William Shakespeare sind dann auch entsprechend in etwas der damaligen Sprache angepassten Worten gefasst. Dies empfinde ich als sehr schönes Stilmittel, das meine Tochter auch durchaus verstanden hat. Sie empfand die Sprache zwar als ungewöhnlich aber nicht unverständlich.

Das Abenteuer ist kindgerecht lustig und spannend. Die Zankereien zwischen Nero und Fuchs Henry erinnern ein wenig an Geschwisterstreitigkeiten. Neben der Uraufführung des Sommernachtstraums, geht es auch um Tierquälerei und artgerechte Haltung. Die Geschichte hat uns gut gefallen, allerdings waren es mir ein wenig zu viele Themen für die Kürze des Buches, wobei die Geschichte durchaus in sich schlüssig ist. Wahrscheinlich blieben mir die Charaktere bei der Kürze des Buches einfach ein wenig zu blass.

Insgesamt ein wirklich gutes Buch, mit dem auch Leseanfänger noch einiges über den berühmten Dramatiker Shakespeare und die Lebensverhältnisse zu seiner Zeit lernen können, eingebettet in ein kleines Tierschutzabenteuer.

Wir empfehlen es gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.

Mädchen grillen anders – Silke Haun, Löwenzahn Verlag

Mädchen grillen anders – Silke Haun, Löwenzahn Verlag

Silke Haun, alias Foodbloggerin Fräulein Glücklich bringt den Grill zum Glühen und macht nicht nur Mädchenmägen glücklich.

Mein Mann meckert ja immer wenn der Aufwand zu groß ist und die Küche zu unordentlich wird, aber ein Vorteil dieser Rezepte ist, daß man sie ziemlich leicht und ohne allzu großen Aufwand nachmachen kann. Ein anderer Vorteil ist, daß die Zutaten alle wirklich unkompliziert zu besorgen sind, im Discounter um die Ecke. Der dritte Vorteil ist, daß man viele Zutaten auch noch für andere Rezepte recyceln kann, man kauft also nicht irgendwelche exotischen Zutaten, deren Reste man dann im Kühlschrank vor sich hingammeln läßt, nein, man kann sie gut mit den anderen Rezepten kombinieren oder man hat sie eh im Haus bzw. die Kräuter im Garten/Blumenkasten.

Dabei sind die Fotos zu den Gerichten wirklich appetitlich, ohne daß man den Eindruck hat, daß ein Foodstylist am Werke war, die fertigen Gerichte sahen bei uns ganz ähnlich appetitlich aus! Geschmeckt haben sie zum Glück auch ganz wunderbar.

Schön ist auch, daß an alle Bereiche eines langen Grillvergnügens gedacht wurde. Es gibt leckere Brote, Dips, Kräuterbutter, Salate, Gemüsebeilagen, Getränke, Nachspeisen und natürlich Burger, Fleisch und Fisch.

Auch wenn meine Töchter Mädchen sind, wollten sie mich nicht die Burger probieren lassen, Fisch mag ich nicht, Fleisch mit Knochen auch nicht…. So daß wir querbeet, bis auf die Hauptgerichte getestet haben. Wir haben uns insofern auf das selbst hergestellte grobe Kräutersalz auf frisch gegrillten Steaks beschränkt, was wir alle sehr schmackhaft fanden.

Sehr hübsch und interessant fand ich die Kräuterlimo. Diese sieht eigentlich Ingwer als weitere Zutat vor, aber da ich ihn nicht mag und die Kinder sicher auch nicht, habe ich ihn weggelassen und das Rezept hat immer noch wunderbar funktioniert. Es kommt mit wenig Zucker aus, um die Bitterstoffe in der Limettenschale auszugleichen und schmeckt herrlich frisch. Kleine Jungs fanden es toll, kleine Mädchen nicht süß genug. Die Erwachsenen eindeutig erfrischend. Je nach persönlichem Geschmack konnte die Limo noch weiter mit Mineralwasser verdünnt werden. Ich habe wie auch beim Gemüse nur das halbe Rezept gemacht, da ich nicht genügend geeignete Flaschen hatte. Leckere Limo ohne künstliche Zusatzstoffe aber mit wirklich angemessenem Aufwand, für Bitter Lemon Fans wie mich super und sicherlich auch gesünder, da ohne Chinin.

Köstlich und appetitlich fand ich auch das Tomaten-Kräuter-Brot, mit einem Rezept für zwei Laibe. Ich habe einen Laib sofort gebacken und die Hälfte des Teigs über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt. Auch der zweite Laib gelang einwandfrei. Da das kleinschneiden der getrockneten Tomaten in Öl und das Hacken der Kräuter per Hand, etwas aufwendiger war (geht sicher auch im Thermomix, oder was es da sonst noch so alles an Hilfsmitteln gibt), war ich froh, den Aufwand für 2 Tage betrieben zu haben.

Ich persönlich liebte die gefüllten Champignons, während mein Mann sich nicht zwischen Ihnen und den gefüllten Tomaten entscheiden konnte. Von den Pilzen hatte ich dann noch deutlich zu viel Füllung übrig. Machte nix, Brot auf einer Seite vorgrillen, Füllung oben auf die vorgrillte Seite und noch mal auf den Grill – sehr lecker. Ebenso sehr lecker war der Überschuß der Füllung auf dem Flammkuchenteig dieses Rezeptschatzkästleins. Bei den gefüllten Tomaten hatte ich keine Füllung übrig, wahrscheinlich waren meine Pilze zu klein oder ähnliches.

Auch sehr praktisch finde ich, daß es sich bei der Autorin um eine Foodbloggerin handelt, die man bei Problemen, theoretisch auch über ihren Blog oder ihre Facebookseite um Hilfe bitten kann. Erfahrungsgemäß antwortet sie zeitnah und freundlich. Ich hatte keine Probleme mit den Rezepten an sich, allerdings haben wir einen nostalgischen Uraltgrill aus der Verlobungszeit meiner Eltern, ohne Umluftgrillfunktion, wie dies inzwischen auch schon bei Discountergeräten üblich ist. Aber auch mit diesem antiquierten Schätzen hatten die Rezepte eine Gelinggarantie.

Wunderbar leckere Grillrezepte ohne Hexerei und ohne Zutaten für man durch die halbe Stadt jagen muß. Für Männer, die sich als Grillprofis sehen mögen, fehlt es an Rezepten wie Wasserbüffelsteak auf Zitronengraskaviar oder ähnlichen Unsinn. Wir Mädels wollen doch nur, daß es schmeckt, und daß wir nicht so lange in der Küche stehen, daß wir keine Zeit mehr haben, daß Essen zu genießen, weil wir zu erschöpft sind! Das Besondere an den Gerichten liegt hier einfach an der Kombination der Zutaten.

Unbedingt empfehlenswert, nicht nur für Mädchengaumen! 5 von 5 Sternen!